Spenge (lwl). Im November 2020 kamen die hölzernen Überreste eines Bohlenweges an der Neuenkirchener Straße in Spenge-Wallenbrück (Kreis Herford) ans Licht. Ein ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger, beauftragt durch die Stadt, hatte bei Kanalarbeiten die Holzreste im Boden erkannt und dafür gesorgt, dass sie durch Archäolog:innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) begutachtet wurden. Jetzt hat eine Altersbestimmung die Hölzer auf das 17. Jahrhundert datiert.

Spenge-Wallenbrück: Alter des Bohlenwegs geklärt
Die Reste von Balken, Schalenbrettern, Stämmen und Ästen wurden im Winter vor zwei Jahren gesichert und später zu einer Altersbestimmung an ein Labor der Universität zu Köln geschickt. Dr. Sven Spiong, Leiter der LWL-Archäologie in Bielefeld, hatte damals auf den Hinweis des ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegers Gerhard Heining reagiert und eine erste Einschätzung gewagt: “Wir haben vermutet, dass der Weg aus dem Mittelalter oder der frühen Neuzeit stammt”, erinnert sich der LWL-Archäologe.

Die Holzreste lagen in einer Tiefe von 1,30 Metern und verliefen über eine Strecke von 60 Metern. An einer Stelle war erkennbar, dass die Stämme und unbearbeiteten Äste Nord-Süd ausgerichtet waren und damit rechtwinklig zum heutigen Straßenverlauf lagen. Der etwas mehr als drei Meter breite Bohlenweg führte ehemals an der Marienkirche vorbei. Über diesen Weg konnten die Wallenbrücker die feuchte Niederung der Warmenau besser durchqueren.

Die Ergebnisse der Altersbestimmung durch das Labor für Dendroarchäologie in Köln schaffen nun Klarheit über das Alter des Weges:
Von zwölf eingereichten Proben – zumeist Eiche, aber auch Buche und Fichte – konnten vier der Eichenproben anhand ihrer Jahrringe datiert werden. Mit 1671, 1683, 1684 und 1690 n. Chr. liegen die Fälljahre der für den Wegebau genutzten Bäume im ausgehenden 17. Jahrhundert. Der Holzweg aus Wallenbrück datiert damit eindeutig in die frühe Neuzeit. Hinweise auf einen älteren Vorgänger des Weges konnten dagegen nicht festgestellt werden.

Pressekontakt:
Sandra Görtz, LWL-Archäologie für Westfalen und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, presse@lwl.org

 


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