Patient Ulrich Hartmann ließ sich im Endoprothetikzentrum Baden-Baden in der Balger Klinik beide Hüften gleichzeitig operieren und würde dies immer wieder tun.

Vor vier Jahren, bis zu seiner Operation im Mai 2020, war die Lebensqualität von Ulrich Hartmann durch starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen deutlich gemindert. Bei einer Röntgen-Aufnahme wurde eine schwere Arthrose in beiden Hüften diagnostiziert. Obwohl der 62-Jährige versuchte mit Krankengymnastik und viel Bewegung gegenzusteuern, wurden die Schmerzen immer stärker. „Als ich selbst in der Nacht aufgrund der Schmerzen mehrmals aufgewacht bin, wurde mir klar, dass ich mich operieren lassen muss”, erzählt Ulrich Hartmann rückblickend.

Da er in Bühl wohnt, war das Klinikum Mittelbaden Baden-Baden Balg die erste Adresse. Allerdings informierte er sich bereits zuvor bei den regelmäßig stattfindenden Vorträgen von Prof. Dr. Marc Thomsen, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie und Leiter des Endoprothetikzentrums der Maximalversorgung in der Balger Klinik über die Operationsmöglichkeiten. Im Internet fand er auch im AOK-Navigator heraus, dass Prof. Thomsen und sein Team überdurchschnittlich gute Ergebnisse beim Hüftgelenkersatz aufweisen.

Bei seinem ersten Termin mit Prof. Thomsen überraschte ihn dieser mit dem Vorschlag, beide Hüften gleichzeitig zu operieren. „Im ersten Moment habe ich dies kategorisch ausgeschlossen. Schließlich hatte ich genaue Vorstellungen. Ich stimmte einem OP-Termin Ende Mai 2020 für die linke Hüfte zu und wollte  – wenn alles gut verheilt ist – ein Jahr später die rechte Seite operieren lassen. So war mein Plan”, berichtet Hartmann.

Da zwischen der Vorstellung bei Prof. Thomsen und dem OP-Termin noch drei Monate lagen, hatte er aber genügend Zeit, um sich Prof. Thomsens Angebot der beidseitigen Hüftoperation noch einmal zu überlegen und sich zu informieren wer so etwas noch anbietet. „Ich dachte mir, wenn ich nur eine Seite operieren lasse, bin ich auf der anderen Seite immer noch in meinen Bewegungen eingeschränkt, habe weiterhin starke Schmerzen und kann nur einseitig gehen. Außerdem muss ich zweimal ins Krankenhaus, bekomme zweimal eine Narkose, habe zweimal Operationen und werde zweimal zur Reha gehen. Ich kam zu dem Schluss, dass eine einzige Operation das kleinere Übel ist und habe mich für den beidseitigen Eingriff entschieden”, erläutert Hartmann.

Bereits seit sechs Jahren bietet Prof. Thomsen Patienten, die beide Hüften nur noch schlecht bewegen können oder Patienten, die auf derselben Seite eine eingeschränkte Beweglichkeit und Schmerzen an der Hüfte und dem Kniegelenk haben, diesen einmaligen Eingriff an beiden Gelenken an. „Bei normalen Blutwerten und einer guten körperlichen Konstitution spricht nichts gegen eine beidseitige Operation. Außerdem wird mit dem neuen Verfahren der beschleunigten Erholung nach der Operation „Enhanced recovery after surgery” deutlich schonender operiert. Der Patient darf, wenn der Kreislauf mitspielt, schon am Tag der OP wieder aufstehen. Es werden keine Schläuche zur Drainage eingelegt, denn das Ziel ist es, den Patienten so schnell wie möglich in die Normalität zurückzubringen”, so Prof. Thomsen.

Auch bei Ulrich Hartmann war der Eingriff ein voller Erfolg: „Ich war eine Woche im Krankenhaus und anschließend in einer dreiwöchigen stationären Reha. Nach dieser Zeit hatte ich keine Schmerzen mehr und mit jeder Woche, die die Operation zurücklag, nahm die Beweglichkeit zu. Mein großer Glücksmoment war, als ich endlich wieder problemlos auf mein Fahrrad steigen konnte”, betont der 62-Jährige, der jetzt zur Jahreskontrolle kam.

Für Prof. Thomsen ist die Lebensqualität der Patienten das entscheidende Kriterium. „Jeder Patient sollte sich überlegen, was er aufgrund der Schmerzen nicht mehr tun kann. Wenn auf alles verzichtet werden muss, was man eigentlich gerne macht, ist der Zeitpunkt für eine Operation gekommen”, so der Mediziner.

Rückblickend betrachtet, kann Ulrich Hartmann anderen Patienten nur empfehlen, die beidseitige Operation durchführen zu lassen: „Bei mir ist alles so positiv verlaufen, dass ich mit meiner Geschichte Anderen Mut machen möchte, diesen Schritt zu wagen”. Denn er weiß – aus eigener Erfahrung – dass das Angebot eines beidseitigen Eingriffs im ersten Moment überfordern kann.

„Die Patienten sind erst einmal geschockt. Vor 20 Jahren wäre so etwas auch wirklich noch undenkbar gewesen. Aber es hat sich Vieles elementar geändert. Aus diesem Grund biete ich die beidseitigen Operationen an. Denn je länger man mit dem Eingriff wartet, desto mehr Lebenszeit und Qualität geht verloren. Für den Patienten hat dieser Eingriff, wenn er sich dafür entscheidet, nur Vorteile”, hebt Prof. Thomsen hervor.