Hörstel/Münster (lwl). Wenn von Justizvollzugsanstalten oder auch Gefängnissen gesprochen wird, haben viele Menschen recht klare Vorstellungen davon, wie es “hinter Gittern” aussieht. Doch was bedeutet eigentlich Maßregelvollzug oder auch Forensische Psychiatrie? Wer wird dort untergebracht? Und ist so eine Klinik sicher? Darüber wollen am Dienstag, 8. November, Dr. Ingbert Rinklake und Stefan Schuchardt in Lütkemeyer´s Gasthof in Hörstel-Dreierwalde informieren.

Der Ärztliche Direktor und der Pflegedirektor der LWL-Maßregelvollzugskliniken Rheine und Schloss Haldem geben zudem Einblicke in die künftige Maßregelregelvollzugsklinik, die das Land Nordrhein-Westfalen derzeit auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes an der Uthuiser Straße in Hörstel-Dreierwalde (Kreis Steinfurt) baut. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) wird für die Klinik die Trägerschaft übernehmen.

Voraussichtlich ab Mai 2023 werden auf dem sechs Hektar großen Klinikgelände 150 männliche Patienten untergebracht, die aufgrund einer psychischen Erkrankung oder einer Suchterkrankung straffällig geworden sind. “Uns ist bewusst, dass die Unterbringung von psychisch kranken und suchtkranken Straftätern für Unsicherheit in der Bevölkerung sorgt und viele Fragen aufwirft. Die wollen wir an diesem Abend gerne beantworten”, sagt Dr. Ingbert Rinklake. Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie leitet seit dem Jahr 2000 die LWL-Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem und seit 2005 auch die LWL-Maßregelvollzugsklinik Rheine. “Auch dort setzen wir uns seit vielen Jahren dafür ein, unsere Arbeit transparent zu machen und Einblicke in den Maßregelvollzug zu geben – etwa durch die Beiratsarbeit, verschiedene Kooperationen und Besuchergruppen.” Insbesondere der Dialog mit den Menschen, die ganz in der Nähe der Einrichtung wohnen, sei der Klinikleitung ein wichtiges Anliegen. “Wir wollen nicht nur informieren, wir wollen auch mit den Anwohnern, mit den Menschen in Dreierwalde ins Gespräch kommen”, ergänzt Pflegedirektor Stefan Schuchardt.

Die Informationsveranstaltung beginnt am Dienstag, 8. November, um 18 Uhr im Festsaal in Lütkemeyer´s Gasthof, Hopstener Str. 1, in 48477 Hörstel-Dreierwalde. Aufgrund der aktuell steigenden Zahlen von Corona-Infektionen bitten wir darum eine medizinische Maske zu tragen.

Hintergrund
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ist seit Jahrzehnten erfahrener Träger von derzeit sechs Maßregelvollzugskliniken in Dortmund, Herne, Lippstadt, Marsberg, Rheine und Stemwede-Haldem. Dort behandeln Fachleute psychisch und suchtkranke Patient:innen, die aufgrund ihrer Erkrankung straffällig geworden sind und von einem Gericht in den Maßregelvollzug eingewiesen wurden. Die Kliniken sind zum Schutz der Bevölkerung hoch gesichert. Fachgerechte Therapien, sorgfältige Beurteilungen und Betreuung durch qualifiziertes Personal stellen jedoch den nachhaltigsten Schutz für die Gesellschaft her. Denn Ziel ist die Entlassung aus dem Maßregelvollzug in ein straffreies Leben. Erst wenn die Therapie eines Patienten Fortschritte macht, kann der Freiheitsentzug kontrolliert verringert werden. Schrittweise und engmaschig wird der Patient dabei begleitet. Nach der Entlassung sichern die Forensischen Ambulanzen mit ihrer überwiegend aufsuchenden Arbeit langfristig den Therapieerfolg und verringern das Risiko erneuter Straftaten.

Pressekontakt:
Bianca Hannig, LWL-Maßregelvollzug; Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle; presse@lwl.org

 


Fotos zu dieser Pressemitteilung können Sie in unserem Newsroom herunterladen.


Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 19.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.