Den „Adler-Augen“ entgeht nichts:

Darmspiegelungen mit Künstlicher Intelligenz im Marienhospital

Deutliche Steigerung bei der Entdeckung von Krebsvorstufen im Darm

 

Aachen, 4. Oktober 2021 – 1000 Augen sehen mehr als zwei! Auf der Suche nach winzig kleinen Veränderungen im Darm braucht es bei Darmspiegelungen einen sehr geschulten Blick und viel Erfahrung der Ärzt*innen, um zu erkennen, wo Gefahren lauern. Diese 1000 zusätzlichen „Adler-Augen“ kommen seit Neuestem in der Endoskopie im Marienhospital Aachen zum Einsatz. Die Rede ist von „Cadeyes“ (CadeyeTM, FujiFilm), ein hochmodernes System basierend auf künstlicher Intelligenz, das die sogenannte Polypendetektionsrate (das Aufspüren von Schleimhautwucherungen) um bis zu 20% steigern könnte.

„Bei einer erfolgreichen Darmspiegelung spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle, wie z.B. die Sauberkeit des Darms, die Erfahrung des Untersuchers und die Qualität des eingesetzten Instrumentariums“, erklärt Dr. med. Thomas Göbel (Leiter der Sektion für Gastroenterologie/Endoskopie). „Dennoch können immer wieder Polypen übersehen werden, wenn diese beispielsweise sehr klein sind oder flach wachsen. Dieses Problem lösen wir nun durch den Einsatz der künstlichen Intelligenz. Das System scannt das Endoskopie-Livebild und macht uns mittels akustischer und visueller Signale auf Polypen aufmerksam. Das ist ein riesengroßer Schritt in die richtige Richtung, denn auch wenn wir den Bildschirm immer mit drei Personen gleichzeitig begutachten, so haben wir nun zusätzlich einen sehr schlauen, unsichtbaren „Junior-Partner“ an unserer Seite, der alles aufmerksam unter der Lupe nimmt und dem so leicht nichts entgeht“, zeigt sich Dr. Göbel begeistert. „Denn bei allem fachlichen Know-how können unsere Augen im Tagesverlauf ermüden und im schlimmsten Fall Polypen übersehen. Das passiert der KI jedoch nicht! Wir sind also ein Top-Team im Kampf gegen den Darmkrebs! Gemeinsam geben wir täglich unser Bestes zum Wohle der uns anvertrauten Patient*innen!“

So funktioniert die künstliche Intelligenz CadeyeTM

Die „KI“ basiert auf einer sogenannten „Deep-Learning-Software”, die exakt zwischen gesunder und erkrankter Darmschleimhaut unterscheiden kann. Um diesen Wow-Effekt zu erzielen, wurden dem Programm tausende Bilder von gesundem Gewebe, Polypen und Darmkrebs eingespeist. Durch die spezielle Programmierung entwickelt die Software selbständig Algorithmen, um Charakteristika von Polypen und Tumoren herauszufiltern und diese dann im nächsten Schritt beim Aufspüren einzusetzen. Das Besondere: Nicht der Mensch hat der Maschine diese Algorithmen vorgegeben, sondern die Maschine hat die Algorithmen selbständig entwickelt.

Bild: Dr. med. Thomas Göbel und seine Assistentinnen Manuela Fincken (links) und Jennifer Niedziella (rechts) sind begeistert vom neuen „CadEye”-Verfahren in der Endoskopie.

Fotos: Mareike Feilen, Abdruck frei, Namensnennung nicht erforderlich!

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