1. April 2022

Erweiterter Blick auf die Bedürfnisse der anvertrauten Kinder und Jugendlichen stärkt ganzheitlichen Ansatz in der Medizin

 

Projektstart „Messung gesundheitsbezogener Lebensqualität kinderchirurgischer Patienten am Universitätsklinikum.

Dreijähriges Vorhaben der Klinik für Kinderchirurgie steht für einen Kultur- und Traditionswandel in der Kindermedizin.

Die Stiftung Kinderförderung von Playmobil unterstützt ab April 2022 ein dreijähriges Projekt zur „Messung gesundheitsbezogener Lebensqualität kinderchirurgischer Patienten am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden”. Für das von Dr. Jurek Schultz geleitete Projekt stellt die Stiftung eine sechsstellige Summe zur Verfügung. Sie würdigt damit einen Ansatz, der für einen Kultur- und Traditionswandel in der Kindermedizin steht. Der Fokus liegt auf dem Aspekt der gesundheitsbezogenen Lebensqualität in allen Bereichen der Betreuung der Patienten und ihrer Familien. Diese gilt es mitzudenken: Das Spektrum reicht vom umfassenden Behandlungskonzept bis zu den Endpunkten therapierelevanter wissenschaftlicher Studien.

Neben der Erforschung des Morbus Hirschsprung und seiner Genetik und der Forschung humaner Gewebsregeneration sowie der Anwendung des Ultraschalls zur Diagnostik von Frakturen und anderen kinderchirurgischen Krankheitsbildern, ist die Messung gesundheitsbezogener Lebensqualität ein weiterer Leuchtturm der wissenschaftlichen Aktivitäten der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie am Dresdner Universitätsklinikum.

Zum Projektstart übergibt Andrea Möhringer, Vorstandsmitglied der Stiftung Kinderförderung von Playmobil, feierlich einen Scheck und besichtigt mit dem Projektteam die Räumlichkeiten der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie am Universitätsklinikum. Sie führt aus: „Ein Grundgedanke des Projektes ist ein ganzheitlicher Ansatz in der medizinischen Behandlung von Kindern und Jugendlichen. Jede Erkrankung eines Kindes hat viele Auswirkungen auf alle seine Lebensbereiche. Daher sollen Kinder stets in ihrer Gesamtheit gesehen und behandelt werden.” „Für ein Krankenhaus der Supra-Maximalversorgung ist es nicht nur entscheidend, ein medizinisches Problem bestmöglich zu lösen. Vielmehr muss es gerade bei schweren und komplex zu behandelnden Erkrankungen darum gehen, unsere Patientinnen und Patienten ganzheitlich zu betrachten und dies bei allen therapeutischen Maßnahmen zu berücksichtigen”, sagt Prof. Michael Albrecht. „Unbestritten gibt es hier noch Defizite, die mit dem jetzt von der Kinderchirurgie initiierten Projekt genauer untersucht und aus dem Weg geräumt werden sollen. Es freut mich sehr, dass die Stiftung Kinderförderung von Playmobil dieses Vorhaben so umfassend fördert.”

Mit einem validierten Instrument sollen bei jedem Patienten der Kinderchirurgie die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL) und ausgewählte Einflussfaktoren standardmäßig digitalisiert gemessen werden, um die Behandlung individuell auch an seiner Lebensqualität auszurichten. Der Fokus auf einer ganzheitlichen Behandlung, deren Ziel eine gesicherte und möglichst gehobene Lebensqualität der Patienten ist, soll die Qualität in der Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Dresden sichern und voranbringen.

Projekt erfasst gesundheitsbezogene Lebensqualität routinemäßig
Die Herausforderung ist die Weitung des medizinischen Blickes jenseits der Laborbefunde, Funktionstests und der Untersuchung mit unterschiedlicher Bildgebung. Neben diesen traditionell objektivierbaren Befunden muss in Zukunft auch die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patienten eine ganzheitliche, bio-psycho-soziale Medizin anleiten. „Wenn wir die gesundheitsbezogene Lebensqualität morgen so routiniert messen wie heute Blutdruck oder Fieber, können wir sie in unserem Handeln als Therapeuten und Forscher ebenso konsequent berücksichtigen”, sagt Klinikdirektor Prof. Guido Fitze.

Die Ärztinnen und Ärzte der Klinik für Kinderchirurgie sind davon überzeugt, dass die gesundheitsbezogene Lebensqualität nicht nur im Rahmen begrenzter wissenschaftlicher Studien erfasst werden darf. Auch ist es wichtig, sich nicht ausschließlich auf die Dimensionen der Lebensqualität zu beschränken, die dem wissenschaftlich tätigen Mediziner im Rahmen seiner Studie günstig scheinen. Vielmehr geht es darum, die gesundheitsbezogene Lebensqualität routinemäßig zu erfassen. Denn nur, wenn wir zu jeder Behandlung die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Kinder konkret und dann später auch retrospektiv auswerten können, ist es möglich, sowohl dem Einzelnen eindeutig und sofort besser zu helfen, als auch später allen Patienten mit vergleichbaren Diagnosen die besten Behandlungen anzubieten”, sagt Dr. Jurek Schultz. Das von ihm geleitete Projektteam der Kinderchirurgie erhofft sich die Möglichkeit, Behandlungen individueller abstimmen und planen zu können, ein insgesamt besseres und umfassenderes Behandlungsergebnis zu erreichen und somit jeden anvertrauten Patienten möglichst optimal begleiten zu können.

www.uniklinikum-dresden.de

www.kinderstiftung-playmobil.de

Bildtext
(v.l.n.r.) Anja Zschieschang, wissenschaftliche Mitarbeiterin; Julia Albertowski, Sozialpädagogin; Andrea Möhriger, Vorständin der Stiftung Kinderförderung von Playmobil; Prof. Guido Fitze, Direktor der Klinik für Kinderchirurgie; Prof. Andreas Deußen, Vorstandsmitglied der Stiftung Hochschulmedizin Dresden; Dr. Jurek Schultz, Leiter des Projektteams. Foto: Uniklinikum Dresden / Thomas Albrecht

 

GEMEINSAME MEDIEN-INFORMATION vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden und der Stiftung Kinderförderung von Playmobil