• Dresdner Uniklinikum ist Mitglied des „Deutschen Netzes Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen”.

  • Initiative unterstützt Mitarbeitende sowie Patientinnen und Patienten beim Ausstieg aus der Tabakabhängigkeit.

  • Weltnichtrauchertag am 31. Mai rückt Umwelt-Auswirkungen von Tabakanbau und -konsum in den Mittelpunkt.

Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden ist seit dem 30. Mai 2022 Mitglied im „Deutschen Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen” (DNRfK e.V.). Aus dieser Mitgliedschaft resultiert die Pflicht, schrittweise die Standards des „Global Network for Tobacco Free Health Care Services” an der eigenen Einrichtung zu etablieren. Nach der Auszeichnung der Medizinischen Klinik I des Uniklinikums mit dem Bronze-Zertifikat des globalen Netzwerks hat der Klinikumsvorstand entschieden, die damit verbundenen Standards nun im kompletten Universitätsklinikum zu etablieren. Ziel ist es, mit niedrigschwelligen, jederzeit verfügbaren Angeboten den Ausstieg aus dem Tabakkonsum zu erleichtern. Zielgruppen sind gleichberechtigt Mitarbeitende des Uniklinikums sowie Patientinnen und Patienten. Im Rahmen des Weltnichtrauchertags am morgigen Dienstag (31. Mai) wird zudem über die Umwelt-Auswirkungen von Tabakanbau und -konsum informiert.

„Als Krankenhaus der Maximalversorgung und Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen NCT/UCC Dresden engagieren wir uns dafür, dass Menschen gesund werden und gesund bleiben. Deshalb nimmt der Gedanke der Prävention einen großen Stellenwert ein”, erklärt Prof. Michael Albrecht. „Der Konsum von Tabak ist statistisch gesehen das bedeutendste Gesundheitsrisiko sowie häufigste Ursache frühzeitiger Sterblichkeit. Deshalb ist es so wichtig, Rauchende zu ermutigen, den Tabakkonsum zu reduzieren oder besser ganz aufzugeben”, erklärt der Medizinische Vorstand des Dresdner Uniklinikums weiter.

„Den Tabakkonsum aufzugeben oder deutlich zu reduzieren, ist für viele Betroffenen eine große Herausforderung. Es ist uns ein Anliegen, sie dabei wirksam zu unterstützen – ungeachtet ihres Status´ als Patientinnen oder Patienten, Mitarbeitende beziehungsweise Gäste”, sagt Frank Ohi. „Deshalb haben wir uns das ehrgeizige Ziel gesetzt, am Uniklinikum die notwendigen Bedingungen zu schaffen, um mit dem Rauchen aufzuhören. Aktuell geht es darum, ein konkretes Maßnahmenpaket zu entwickeln und schrittweise zu etablieren”, so der Kaufmännische Vorstand.

„Auch wenn dies vielen Rauchenden so nicht bewusst ist, sind sehr viele von ihnen physisch und psychisch vom Rauchen abhängig. Deshalb ist es so wichtig, den Einstieg in den Ausstieg aus dem Tabakkonsum so niedrigschwellig und professionell wie möglich zu gestalten”, sagt Prof. Dirk Koschel. Der Leiter der Pneumologie am Universitätsklinikum Dresden und Chefarzt am Lungenzentrum in Coswig engagiert sich seit längerem dafür, den Ansatz des rauchfreien Krankenhauses am Uniklinikum zu etablieren. In einem ersten Schritt hatte er vor knapp zwei Jahren für die Medizinische Klinik I, zu der der Bereich Pneumologie gehört, die Mitgliedschaft im „Deutschen Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen” auf den Weg gebracht. Im Juli 2021 zeichnete diese Organisation die Klinik mit dem Bronze-Zertifikat aus, weil sie wichtige Punkte des Standards vom „Global Network for Tobacco Free Health Care Services” erfüllen konnte.

„Obwohl unsere Mitarbeitenden täglich am Arbeitsplatz mit den gesundheitlichen Folgen des langjährigen Rauchens konfrontiert sind, raucht ein relevanter Anteil von ihnen selbst”, sagt der Pneumologe. „Deshalb wollen wir mit den Programmen zur Rauchentwöhnung ganz gezielt bei unseren Mitarbeitenden ansetzen.” Dabei gehe es nicht um Ausgrenzungen und Verbote, sondern um niedrigschwellige Angebote und um die Möglichkeit der Rauchenden, an der Entwicklung des zu etablierenden Rauchfrei-Programms mitzuwirken. So gehören den beiden Gremien, welche die Aktivitäten zum rauchfreien Uniklinikum begleiten, auch Rauchende an.

Fakten rund um den Tabakkonsum in Deutschland
„Das Rauchen gehört zu den größten vermeidbaren Gesundheitsrisiken. Dennoch konsumieren 26 Prozent der Deutschen Tabak und nehmen mögliche Krankheiten wie eine chronische Raucherbronchitis (COPD), Lungenemphysem oder Lungenkrebs in Kauf. Jährlich sind 13 Prozent aller Todesfälle auf das Rauchen zurückzuführen”, erklärt Prof. Koschel, der durch die ärztliche Leitung der Pneumologie am Dresdner Uniklinikum und dem Lungenzentrum Coswig täglich mit den Schicksalen schwerstkranker Lungenpatientinnen und -patienten konfrontiert ist.

Die rund 18 Millionen Rauchenden in Deutschland verkonsumierten im vergangenen Jahr rund 74 Billionen Zigaretten. Laut der deutschen Online-Plattform „Statista” entspricht das einem Konsum von 202 Millionen Zigaretten pro Tag. Folge dieses Tabakkonsums sind allein in Deutschland sechs Millionen Menschen, die unter einer chronisch obstruktiven Bronchitis leiden, rund eine Million, die von einem Lungenemphysem betroffen sind, und rund 40.000 neue Lungenkrebsdiagnosen pro Jahr. Etwa 140.000 Menschen sterben jährlich an den Folgen des Rauchens, das sind 393 pro Tag.

Generell verkürzt Rauchen das Leben um mindestens zehn Jahre, so die Statistiken. Dabei gäbe es Hoffnung. Auch noch in höherem Alter lasse sich die Lebenserwartung steigern, wenn konsequent mit dem Rauchen aufgehört würde, so Prof. Dirk Koschel. Wer im jugendlichen Alter das Loskommen von der Zigarette schaffe, bei dem hat sich schon nach wenigen Jahren die Lebenserwartung wieder auf dem Niveau von Nichtrauchenden eingepegelt.

Weltnichtrauchertag steht unter dem Motto „Save (y)our Future. #LebeRauchfrei”
Das diesjährige von der Deutschen Krebshilfe und dem Aktionsbündnis Nichtrauchen e. V. ausgegebene Motto des Weltnichtrauchertages soll die Öffentlichkeit für die Umweltauswirkungen des Tabaks sensibilisieren – vom Anbau über die Produktion und den Vertrieb bis hin zum Abfall. Für die Initiierenden ein Grund mehr, mit dem Rauchen aufzuhören beziehungsweise gar nicht erst zu beginnen: Mit einem rauchfreien Leben schützen sich die Individuen selbst und zugleich die Umwelt, was der Gesundheit doppelt zugutekommt. Denn: Tabak hat einen großen ökologischen Fußabdruck – Anbau, Produktion, Konsum und Entsorgung haben erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt – durch Energieverbrauch, klimaschädliche Emissionen sowie Wasserverbrauch und Wasserverschmutzung.

Die Länder des globalen Südens tragen dabei die größten Umweltauswirkungen, da etwa 90 Prozent der weltweiten Tabakernte in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen erzeugt werden. Dagegen haben Zigarettenkippen weltweit eine große Bedeutung. Sie gehören zu den häufigsten Müllobjekten – in Städten, an Stränden, aber auch in der freien Natur. Geschätzte 75 Prozent der Kippen werden achtlos weggeworfen – mit immensen Folgen für die Umwelt. Zigarettenkippen sind Plastikmüll: Sie bestehen aus einem aus Zellulose hergestellten Kunststoff, der sich in der Umwelt nur sehr langsam abbaut. Zigarettenkippen sind außerdem Giftmüll: Sie nehmen beim Rauchen zahlreiche Schadstoffe auf, unter anderem Nikotin, verschiedene Metalle und Schwermetalle und weitere krebserzeugende Substanzen, die aus den Kippen in die Luft, den Boden und Gewässer gelangen.

Auch E-Zigaretten und Tabakerhitzer sorgen mittel- bis langfristig für Umweltschäden. Die aus Plastik, Metall und Batterien/Akkus bestehenden E-Zigaretten und Tabakerhitzer, die Tabakstifte und die Nachfüllfläschchen von E-Zigaretten führen zu großen Mengen von Plastik- beziehungsweise Sondermüll. Deshalb besteht bei allen Formen des Rauchens der beste Umweltschutz darin, mit dem Konsum von Tabak oder seinen Inhaltsstoffen aufzuhören oder zumindest diesen zu reduzieren. An zweiter Stelle steht die sachgemäße Entsorgung von Kippen und der Bestandteile von E-Zigaretten und Tabakerhitzern. Zudem – so die Forderung des Aktionsbündnis Nichtrauchen e. V. – die Hersteller für die ökologischen und wirtschaftlichen Kosten der Entsorgung von Tabakprodukten, E-Zigaretten und Tabakerhitzern in die Verantwortung zu nehmen.

Hintergrundinformation „Strategie für ein tabakfreies Deutschland 2040″
Die im Jahr 2021 publizierte „Strategie für ein tabakfreies Deutschland 2040″ vom DKFZ formuliert als Ziel, dass 90 Prozent aller Rauchenden in Gesundheitseinrichtungen Kurzintervention und Tabakentwöhnung angeboten bekommen sollen und dass ein komplett tabakfreies Klinikgelände zum Standard in Deutschland wird. Beispiele einiger Kliniken aus dem „Deutschen Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen” (DNRfK e.V.) zeigen, dass dieses Ziel erreichbar ist. Das Netzwerk wurde 2021 von der WHO mit dem World No Tobacco Day Award ausgezeichnet und als wertvolle Plattform für weitere Tabakkontrollprogramme im Gesundheitswesen gesehen. Mit „rauchfrei plus” etablieren die Mitgliedskliniken Rauchstoppangebote auf der Basis eines tabakfreien Klinikumfelds. Pflegeschulen stärken mit dem Programm „astra plus” in der Ausbildung die Rolle der Pflegeberufe in der Tabakkontrolle. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA nutzt das Netz für die Implementierung des „rauchfrei tickets” zur Vermittlung in die telefonische Rauchstoppberatung.

 


Das Uniklinikum wird zum rauchfreien Krankenhaus: Prof. Dirk Koschel, Leiter der Pneumologie am Universitätsklinikum Dresden hält das
Zertifikat zur Mitgliedschaft im „Deutschen Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen. Foto: Uniklinikum Dresden / Marc Eisele

Weitere Informationen
www.uniklinikum-dresden.de/mk1
https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/Informationen_zur_Tabakontrolle.html
https://www.dnrfk.de/home/


Kontakt für Medienschaffende
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Medizinische Klinik I
Bereich Pneumologie
Leiter: Prof. Dr. med. Dirk Koschel
E-Mail:
dirk.koschel@ukdd.de
www.uniklinikum-dresden.de/mk1