Familie? Freunde? Nachbarn? – Was braucht es für ein gutes Leben?
FAU-Studie will klären, was Menschen über 75 zufrieden macht
Wie kann das eigene Leben noch verbessert werden? Kommt es nur darauf an, gesund zu sein? Welche Rolle spielen Familie, Freunde und andere Menschen? Ist es manchmal auch wichtig allein zu sein und Zeit für sich zu haben? Mit diesen Themen beschäftigt sich das neue Projekt „Gesundheit und soziale Teilhabe“ (GesTe) des Instituts für Psychogerontologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), das sich an Menschen über 75 Jahre wendet. In den kommenden Wochen werden dafür rund 10.000 Personen im Großraum Nürnberg befragt.
In dem von der Theo und Friedl Schöller-Stiftung geförderten Forschungsprojekt untersuchen die Forscherinnen und Forscher, wie wichtig soziale Teilhabe für die Zufriedenheit im Alter und für die Gesundheit ist und wie soziale Isolation und Ausgrenzung überwunden werden können. Dabei sollen auch neuartigen Ansätze zur Stärkung der sozialen Teilhabe im Alter entwickelt und wissenschaftlich überprüft sowie evaluiert werden.
Das Institut für Psychogerontologie der FAU forscht seit vielen Jahren zu Fragen der psychischen Gesundheit und Lebensqualität im Alter. Neue Befunde weisen auf die große Bedeutung des gesellschaftlichen und technischen Wandels im Alter hin. Viele ältere Menschen fühlen sich abgehängt und es fällt dabei einigen zunehmend schwer, mit den Neuerungen noch mitzuhalten. Solche und ähnliche Belastungen haben sich in der Pandemie zum Teil sogar noch verstärkt und führen zu neuen Ängsten. Allerdings gelingt es einigen älteren Menschen dabei auch trotz ihrer schwierigen Lebensumstände, gute Wege und Lösungen zu finden, die ihrem Leben einen Sinn geben und die es ihnen erlauben, Freude am Leben zu haben. Nicht selten geht es dabei um vermeintlich kleine Freuden und schöne Erlebnisse, die das Alltagsleben mit sich bringt und um die persönlichen Sichtweisen, an denen sich Menschen in ihrem Leben orientieren. Die besonderen Anforderungen und Bedingungen des guten Lebens im Alter sind bislang aber in der psychologischen Alternsforschung noch nicht umfassend untersucht und erfordern dabei auch völlig neue Herangehensweisen, wie sie in dem FAU-Projekt nun angegangen werden.
Wer kann wie teilnehmen?
Das Forschungsteam startet in den nächsten Wochen mit einer Befragung von Seniorinnen und Senioren über 75 Jahren in der Metropolregion Nürnberg. Dafür werden 10.000 zufällig ausgewählte Personen kontaktiert und eingeladen, einen Fragebogen auszufüllen. Für den Erfolg des Projekts ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen in verschiedenen Lebenssituationen diesen Fragebogen beantworten.
An die Befragung schließen sich, sofern dies erwünscht ist, ausführliche Einzelgespräche mit den Studienteilnehmerinnen und ‑teilnehmern an. Hierbei werden individuelle Erfahrungen, Lebenssituationen und Vorlieben erfasst und dokumentiert. Auf Grundlage der Ergebnisse dieser Gespräche werden dann in Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Personen konkrete Vorschläge, Vorhaben und Übungen entwickelt, um deren eigenen Wünsche, Vorhaben und Ziele zu verwirklichen. Im Vordergrund stehen dabei zunächst drei Themenfelder: die Reaktivierung oder Vertiefung von Beziehungen, verbesserte positive Erfahrungen im Alltag, sowie Schulung und Information zu gesundheitsrelevanten Themen des täglichen Lebens.
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg