uni | mediendienst | aktuell Nr. 95/2021 vom 10. September 2021
FAU-Mediziner entwickeln genauere Gesichtsfelduntersuchung
Um Erkrankungen des Sehsystems zu diagnostizieren nehmen Ärztinnen und Ärzte eine sogenannte Gesichtsfelduntersuchung, auch Perimetrie genannt, vor: Wie gut kann die Umgebung wahrgenommen werden und welche Rolle spielt die Netzhaut bei der Wahrnehmung? Dabei ist es bisher jedoch nicht möglich, die fünf verschiedenen Typen der Sehsinneszellen einzeln voneinander auf ihre Funktionstüchtigkeit zu überprüfen. Ein Forschungsteam vom Lehrstuhl für Augenheilkunde der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) will daher eine neue Perimetrie entwickeln. Für das Projekt erhalten die Forscher den mit 25.000 Euro dotierten Novartis EYEnovative Förderpreis 2021.
Im Rahmen eines DFG-Projektes haben Prof. Dr. Jan Kremers und PD Dr. Cord Huchzermeyer, beide vom Lehrstuhl für Augenheilkunde der FAU, bereits einen speziellen Projektor mit fünf verschiedenartigen Leuchtdioden entwickelt. Ursprünglich sollte er zwar verwendet werden, um die Funktion der Netzhaut mit elektrophysiologischen Techniken zu erforschen. „Wenn wir die Software des Projektors anpassen, eignet er sich aber hervorragend für die Gesichtsfelduntersuchung”, sagt Prof. Kremers. Die Leuchtdioden des Projektors decken den gleichen fünf-dimensionalen Farbraum ab, der auch von den Sehzellen wahrgenommen wird. Dadurch können verschiedene Reize erzeugt werden – je nachdem, welche Arten der Sehzellen angesprochen werden sollen. So ist es auch möglich ausschließlich einen Typ von Sehzellen zu aktivieren. Ein weiterer Vorteil: Mit dieser Methode könnten gleichzeitig auch die Sehbahnen, die für die Verarbeitung und Weiterleitung der visuellen Eindrücke zuständig sind, untersucht werden. Ist die Wahrnehmung gestört, ist es mit dieser Methode auch möglich, die Ursache zu lokalisieren.
Durch die neue Methode erhoffen sich die Forscher eine bessere Beschreibung der Signalverarbeitung in der gesunden und erkrankten Netzhaut und damit auch ein besseres Verständnis der Krankheitsmechanismen. „Die Methode könnte auch in der klinischen Routinediagnostik etabliert werden, weil die Reize an die jeweiligen Krankheitsbedingungen angepasst werden können”, erklärt Kremers.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Jan Kremers
Lehrstuhl für Augenheilkunde
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