Deutsche Allergiegesellschaften nehmen Stellung zu schweren Allergischen Reaktionen auf BioNTech Impfstoff

Nach der positiven Beurteilung des COVID-19 Impfstoffes BNT162b2 wird auch in Deutschland nach Weihnachten mit den Impfungen begonnen werden. Bereits in den ersten Impftagen wurden in Großbritannien und USA jedoch schwere allergische Reaktionen gemeldet, die inzwischen für erhebliche Verunsicherung unter den geschätzt 105 Millionen Allergikern in der EU geführt haben, von denen allein 24 Millionen in Deutschland leben. Die Deutschen Allergie-Gesellschaften äußern sich in einer gemeinsamen Stellungnahme zu den Risiken für Allergiker durch die Impfung und mögliche vorbeugende Maßnahmen [1].

Professor Ludger Klimek, Leiter des Allergiezentrums in Wiesbaden und federführender Autor der Publikation: „Wir vermuten, dass mit PEG (Polyethylenglykol) ein Zusatzstoff der Impfung die allergischen Reaktionen bei den Patienten ausgelöst hat. BNT162b2 enthält grundsätzlich weniger Allergie-auslösende Substanzen als andere, herkömmliche Impfstofftypen. Dennoch kann jede Impfung allergische Reaktionen oder einen allergischen Schock auslösen“.

Allergische Reaktionen wurden in der Zulassungs-Studie von Pfizer/BioNTech nur bei 0,63% der Patienten auf, die den Impfstoff erhielten und bei 0,51% der Patienten in der Plazebogruppe. Allerdings waren Patienten mit schweren Allergien von dieser Studie ausgeschlossen. “Die hier noch fehlenden Daten zur Verträglichkeit bei Anaphylaxie-gefährdeten Patienten müssen nun schnellstmöglich erhoben werden” so der Allergie-Spezialist.

Aber auch die meisten Patienten mit schweren Allergien werden wohl nicht dauerhaft auf die Impfung verzichten müssen. Derzeit werden entsprechende Tests entwickelt, die schon bald zur Verfügung stehen werden. Prof. Klimek: “Allergische Reaktionen auf Impfstoffe sind nicht ungewöhnlich, kommen glücklicherweise aber sehr selten vor. Sobald wir von den Kollegen in UK und USA Informationen über die auslösenden Allergene im BioNTech-Pfizer Impfstoff erhalten, werden wir entsprechende Allergietests durchführen können, die gefährdete Patienten erkennen. Für PEG wäre das relativ einfach möglich“.

Der Allergie-Experte hält es für möglich, dass schon kurz nach Start der Impfungen in Deutschland entsprechende Tests zur Verfügung stehen werden. „Hier sind wir unbedingt auf eine enge Kooperation mit den Unternehmen Pfizer und BioNTech angewiesen, die meines Wissens bislang auch in UK und USA bei der Aufklärung der Anaphylaxien bestmöglich mitwirken“.

„Die meisten Allergiker müssen durch die aktuelle Situation nicht nachhaltig verunsichert sein Nur sehr wenige Personen werden wohl aufgrund des Allergie-Risiko ́s von einer Impfung ausgeschlossen werden müssen“ bewertet Professor Klimek die aktuelle Situation.

1) Klimek L, Novak N, Hamelmann E. et al. Schwere allergische Reaktionen nach COVID-19-Impfung mit dem Impfstoff von Pfizer/BioNTech in Großbritannien. Stellungnahme der deutschen allergologischen Gesellschaften AeDA, DGAKI, GPA. Allergo Journal International 2020, https://doi.org/10.1007/s40629-020-00160-4