„Die Klimakrise ist ein medizinischer Notfall“ – das ist das Leitmotiv der 2020 im Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe gegründeten Klimaschutzgruppe „Health for Future Havelhöhe“. Mit dem Ziel, sich konkret und regional für den Klimaschutz einzusetzen und gleichzeitig über die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Gesundheit aufzuklären, arbeiten die Vertreter*innen aller Gesundheitsberufe in Havelhöhe zusammen.
 
Anfang November hat die Gruppe nun ein Kick-off-Symposium „Luft fürs Klima“ veranstaltet, um ein Leuchturm-Projekt für eine ökologische Medizin auf den Weg zu bringen. Das Krankenhaus Havelhöhe will das erste Zero-Emission-Hospital in Deutschland bis 2030 werden. Das Symposion wurde von international renommierten Vertreter*innen unterstützt. Prof. Joachim Schellnhuber (PIK), Dr. Martin Herrmann (KLUG e.V.), PD Dr. Christian Schulz (Uni München), Laura-Marie Strützke (Hubertus Khs.), Dr. Stefan Ruf (Mäander Potsdam), Prof. Dr. Harald Matthes (GKH, Charité), Nick Watts MD (London) und Dr. Christian Grah (GKH, siehe Foto) waren die Referierenden für das hochgesteckte Klimaziel.
„Hier an diesem Ort setzen wir das weltweit gesetzte Pariser Klimaabkommen einfach um und übernehmen eine Vorreiter-Funktion: wir setzen uns dieses Ziel bereits bis 2030, denn die 1,5-Grad-Grenze der Erderwärmung muss unser aller Ziel sein. Die 2,0-Grad-Leitplanke können wir verhindern, denn sie wäre bereits eine riesige „Leid“-Planke“, so Projektleiter Dr. Christian Grah.
 
„Health for Future Havelhöhe“ will alle Mitarbeiter*innen im Krankenhaus und auf dem Campus Havelhöhe mit dieser Initiative anstecken und darüber hinaus mit dem Bezirk und der Region zusammen an den Klimazielen von Paris arbeiten. Alle Vertreter*innen von Gesundheitsberufen sollten eine Allianz bilden. Gesundheit der Menschen ohne Gesundheit der Erde ist nicht denkbar.
 
Havelhöhe arbeitet deswegen mit der Deutschen Allianz für Klima und Gesundheit (KLUG e.V.) zusammen. „Es geht um unsere Gesundheit, ja tatsächlich um das Leben auf der Erde. Konkret wollen wir zeigen, wie man ein Krankenhaus so organisieren kann, das eine ökologisch nachhaltige Umgebung für kranke Menschen geschaffen wird, die gleichzeitig auch der Entwicklung des Klimawandels entgegenwirkt.“, begründet Dr. Grah das Engagement der Klinik.
 
Hintergrund
Klimaschutz wird auf dem Campus Havelhöhe schon seit 25 Jahren betrieben: Bereits 1995 wurde die „AG Ökologie“ gegründet. In den folgenden Jahren hat sich diese Arbeitsgemeinschaft dafür eingesetzt, von Heizöl auf Erdgas und auf Ökostrom zustellen. Es wurde ein Energie-Spar-Vertrag geschlossen und mehrere Blockheizkraftwerke errichtet. Von über 6000 t CO2 hat das Krankenhaus damit seine C02-Emission auf weniger als 2000 t CO2/Jahr reduziert. „Mit dem Kick-off-Symposion ist jetzt der Startschuss für die schwierigste Etappe des Klimazieles gegeben, denn inzwischen ist klar: Um die Erderwärmung aufzuhalten, brauchen wir ein anderes Tempo.“, ist Dr. Grah überzeugt.
 
Klimamanager*in für Havelhöhe
Noch in diesem Jahr startet das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe mit der Ausbildung einer Klimamanagerin im Rahmen des Projekts „KLIK green“ in Krankenhäusern in Deutschland. Neben der Zielsetzung des Zero Emission Hospital sollen damit die Projekte zur Transformation für eine ökologische Medizin gesteuert werden.