Herzschwäche kann tödlich sein. Herzinsuffizienz-Schwester Wencke Kürschner gibt täglich alles und hilft Betroffenen. Fünf Dinge, die ihre Arbeit ausmachen.


Wencke Kürschner: Herzinsuffizienz-Schwester am Herzzentrum Coswig

Coswig, 21. November 2022. Wencke Kürschner ist Herzinsuffizienz-Schwester am MEDICLIN Herzzentrum Coswig. Sie kümmert sich als Teil des Herzinsuffizienz-Teams um Betroffene von Herzschwäche.

Ihre Beratung kann über Leben und Tod entscheiden: Ohne Behandlung haben Betroffene eine schlechtere Lebenserwartung als die meisten Krebspatient*innen. Besonders fatal: Häufig wird die Erkrankung zu spät erkannt.

Anlässlich der Herzwochen beschreibt Kürschner, was ihre Arbeit ausmacht:

1. Erkennen, welche Patient*innen an einer Herzschwäche leiden

„Die Gründe für einen stationären Aufenthalt bei uns im Herzzentrum Coswig sind vielfältig. Meine Aufgabe ist, zu erkennen, wer von ihnen an einer Herzinsuffizienz leidet und eine Beratung benötigt“, erklärt Kürschner. Deshalb schaut die 43-Jährige beispielsweise täglich die Stationslisten durch und nimmt regelmäßig an Visiten teil.

2. Therapie an die Erkrankung anpassen

Kürschner wirkt an der Optimierung der Therapie von Herzinsuffizienz-Patient*innen mit, insbesondere an der medikamentösen – stets in enger Rücksprache mit den Ärzt*innen des Herzinsuffizienz-Teams.

3. Die Gefahr bewusst machen: Betroffene von Herzinsuffizienz beraten und schulen

Die Herzinsuffizienz-Schwester berät Betroffene gegen Ende ihres Krankenhausaufenthaltes in einem einstündigen Termin ausführlich. „Wir sprechen über die Entstehung, die Prognose und die Therapie ihrer Erkrankung“, erläutert sie und betont: „Viele Betroffene haben bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht realisiert, dass die Erkrankung lebensbedrohlich ist.“

Immer wieder kommt es vor, dass Kürschner durch die Beratungsgespräche eine weitere Ursache für die Erkrankung aufdeckt. „Mit mir sprechen die Patient*innen eher über Schicksalsschläge, Alkohol-Missbrauch oder eine Chemotherapie, die schon 20 Jahre zurückliegt, als im kurzen Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin“, sagt sie. Auch häusliche Gewalt kam in ihrem Raum schon zur Sprache. Häufig fließen Tränen. „Aus einer ungeklärten Ursache wird so eine geklärte − und das kann die Therapie komplett verändern“, fasst Kürschner zusammen.

4. Betroffene zur Selbstüberwachung anleiten und Angehörige miteinbeziehen

Wichtig ist, dass sowohl Patient*innen als auch Angehörige Symptome erkennen, die auf eine Verschlechterung der Herzschwäche hindeuten. Kürschner leitet die Erkrankten deshalb zur Selbstüberwachung an. Dazu gehört die tägliche Kontrolle der Vitalzeichen und des Gewichts. Denn: „Steigt das Gewicht innerhalb von kurzer Zeit um etwa zwei bis drei Kilo, kann das ein Hinweis auf Wassereinlagerungen sein und somit auf eine Verschlechterung der Herzinsuffizienz hindeuten.“

5. Veränderungen im Lebensstil der Betroffenen anstoßen

Die Diagnose Herzschwäche bringt für die Betroffenen viele Fragen mit sich: Was muss ich in meinem Leben verändern? Wie viel Bewegung gehört dazu? Wie sieht eine gesunde Ernährung aus? Welche Medikamente brauche ich und welche Nebenwirkungen gibt es? Warum sind Dosisanpassungen so wichtig? Kürschner ist sich sicher: „Je mehr die Patient*innen wissen und je besser sie verstehen, wie welches Medikament wirkt, desto größer ist die Akzeptanz für die Therapie und desto mehr sind sie bereit, etwas an ihrem Leben und an ihrem Lebensstil zu ändern – und so ihre Lebensqualität zu verbessern.“