Warum Emma Heises Blut nun wieder in die richtige Richtung fließt

Häfler Klinik für Kardiologie behandelt undichte Herzklappen bei Herzschwäche auf linker und rechter Herzseite

Friedrichshafen (MCB) Mit sportlichem Schritt, aber noch etwas zögerlich, kommt Emma Heise ins Klinikum Friedrichshafen – erst vor wenigen Tagen hat sie die bald 78-Jährige es nach ihrer zweiten Clip-Prozedur verlassen und jetzt will sie von ihren behandelnden Kardiologen Prof. Dr. Jochen Wöhrle und Dr. Johannes Kammerer wissen, wann sie wieder in die Berge kann. 

Da muss sich die gebürtige Häflerin noch ein paar Tage gedulden, aber auf ihrem Hausberg – dem Gehrenberg – wird sie sich schon bald auf längere Bergtouren Schritt für Schritt vorbereiten können. Es ist noch gar nicht so lange her, dass die sportlich fitte Emma Heise gedanklich Abschied nahm von ihren Wanderfreunden und den gemeinsamen Touren, denn selbst die Treppen daheim wurden zur Herausforderung. Die gelernte Metzgerei-Fachverkäuferin, die trotz ihrer drei Kinder immer in ihrem Beruf gearbeitet hat, fühlte sich einfach nicht mehr wohl. Schon mit Mitte 60 hatte sie Vorhofflimmern und ihre Herzrhythmusstörungen wurden im Klinikum Friedrichshafen behandelt.  Und in den vergangenen Jahren stieg ihr Blutdruck auf „über 200“, sie landete mehrfach in der Notaufnahme und war trotzdem „bald jedes Wochenende in den Bergen“. Im Frühjahr 2020 „hab ich dann vor den Lindauer Hütte schlapp gemacht und so ging es dann ein paar Mal“, erinnert sie sich an die Zeit. Obwohl sie hoffte, dass „das schon wieder weggeht“, ging sie zum Arzt und erfuhr „das sind Ihre Herzklappen, was mich erst einmal schockte“. 

Ihr behandelnder Arzt machte einen Termin in der Klinik für Kardiologie aus. Deren Chefarzt Prof. Dr. Jochen Wöhrle gehört zu den Spezialisten in Deutschland, die seit vielen Jahren spezielle Herzschwächen mit interventionellen und für die Patienten besonders schonenden Eingriffen versorgen. Mit diesen modernen Behandlungsmethoden bietet die Klinik das komplette Leistungsspektrum bei der Behandlung von Herzerkrankungen an. Als eine von wenigen Kliniken in Deutschland wird hierbei neben der undichten Herzklappe auf der linken Herzseite (Mitralklappeninsuffizienz) auch die undichte Herzklappe auf der rechten Herzseite (Trikuspidalklappeninsuffizienz) mit höchster Expertise behandelt. Oder es werden, wie bei Emma Heise auch, wenn angezeigt, beide undichte Herzklappen zu behandelt.

Bei den Undichtigkeiten dieser Herzklappen (Insuffizienz) kommt ein Clip zum Einsatz, der dafür sorgt, dass das Blut des Patienten wieder in die richtige Richtung fließt. Der jeweilige Clip ist eine Art Klammer, die direkt an die Segel der Mitral- oder Trikuspidalklappe angebracht wird, ohne dass hierfür der Brustkorb geöffnet werden muss, denn der Eingriff erfolgt schonend über ein Leistengefäß. Bei den beiden Verfahren Mitra-Clip und Tri-Clip erfolgt eine Reparatur der jeweiligen Herzklappe durch Einsetzen eines oder mehrerer Clips im Bereich der Klappensegel. 

Die Mitral- oder Trikuspidalklappeninsuffizienz sind häufige Formen einer Herzklappenerkrankung, die insbesondere bei älteren Patienten auftritt, bei denen eine konventionelle Herzoperation nicht mehr ratsam ist. 

„Bei einer Mitral- und Trikuspidalklappeninsuffizienz handelt es sich um ernstzunehmende Herzerkrankungen, die rechtzeitig diagnostiziert und behandelt werden müssen, um Folgeschäden zu verhindern“, erläutert Prof. Dr. Wöhrle und erklärt, dass bei der Therapie nur wenige Millimeter große Clips durch einen Katheter von der Leiste bis zum Herzen geführt und an der undichten Klappe platziert werden. Dort vermindern die Implantate die Undichtigkeit der Herzklappe und sorgen dafür, dass das Blut wieder in die richtige Richtung fließt. Anders als bei offenen Herzoperationen ist bei dieser Methode keine Herz-Lungen-Maschine notwendig, was die Belastung für Patienten deutlich reduziert. Ist das Ergebnis nach Einsetzen eines Clips auf der linken Seite noch nicht ausreichend gut, kann – wie bei Emma Heise – ein zweiter Clip auf der rechten Seite eingesetzt werden. Hierdurch wird die Belastbarkeit, Lebensqualität, Leistungsfähigkeit als auch Lebenserwartung deutlich verbessert.

„Vor meinem zweiten Clip war ich ganz ruhig“, erinnert sich Emma Heise. Sie freut sich, dass alles so gut geklappt hat und dankt sowohl den Ärzten als auch den Pflegekräften auf der Intensivstation. „Noch bin ich ein bisschen kläpperig und bin deshalb ausnahmsweise mit dem Bus gekommen, aber ich muss es ja auch nicht gleich wieder übertreiben“, sagt die achtfache Großmutter mit Ambitionen.

Bild: Hier am Linksherzkathedermessplatz (LHKM) wurde Emma Heises Herzinssuffizienz erfolgreich therapiert. Das freut (von links) Kalthrina Ujkani, Martina Chevalier, Emma Heise, Chefarzt Prof. Dr. Jochen Wöhrle, Oberarzt Dr. Joannes Kammerer, Oberarzt Mario Eduardo Iturbe-Orbe. Bild: MCB   

 

Ansprechpartner: Susann Ganzert, weitere Kontaktaufnahme Möglichkeiten finden Sie auf der Website des Klinikums.

Klinikum Friedrichshafen GmbH

Röntgenstr. 2

88048 Friedrichshafen

www.medizin-campus-bodensee.de

 

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