MEDIEN-INFORMATION des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden

 

Neurovaskuläres Netzwerk „SOS-NET“ erfolgreich rezertifizert
  • Enge Zusammenarbeit mit Kliniken in Sachsen und Brandenburg zahlt sich aus.
  • Patientinnen und Patienten profitieren von guten Versorgungsketten und schnellen Abläufen.
  • Wöchentliche Fallkonferenzen und Netzwerkarbeit bei besonders schwierigen Fällen.
 
Das Neurovaskuläre Netzwerk „SOS-NET“ ist von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie und der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie erfolgreich rezertifiziert worden. Mit dem positiven Votum zeichnen die Auditoren das Netzwerk für Qualität und Abläufe in der klinikübergreifenden Akutversorgung von Schlaganfallpatienten aus. „Die Re-Zertifizierung beweist, dass die aufgebauten Strukturen gut funktionieren“, sagt Prof. Jennifer Linn, Direktorin des Instituts für Neuroradiologie und Sprecherin des SOS-NETs. Sie hat die Erst- und Rezertifizierung geleitet. „Das etablierte Netzwerk garantiert eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zum Wohle der Patientinnen und Patienten“, betonen Prof. Volker Pütz, Facharzt für Neurologie mit der Zusatzbezeichnung Intensivmedizin und Geriatrie sowie Direktor des Dresdner Neurovaskulären Centrums, und Prof. Stephan Sobottka, Facharzt für Neurochirurgie und stellvertretender Sprecher des Neurovaskulären Netzwerks. Diese ans Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden angegliederte Institution stellt als koordinierendes Zentrum gemeinsam mit acht neurologischen SOS-NET Kooperationskliniken und 13 zusätzlichen telemedizinischen Kooperationskliniken im SOS-TeleNET in Ostsachsen und Südbrandenburg eine flächendeckende, qualitätsgerechte Versorgung von Patientinnen und Patienten mit akuten Schlaganfällen und anderen neurovaskulären Erkrankungen sicher. Denn bei einem Schlaganfall zählt jede Minute – nur wenn Betroffene schnell versorgt werden, lassen sich langfristige Schäden vermeiden. 
Der Schlaganfall ist in Deutschland nach Herz- und Krebserkrankungen die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen im Erwachsenenalter. Rund 200.000 Männer und Frauen sind jährlich davon neu betroffen; etwa 66.000 erleiden zum wiederholten Mal einen Schlaganfall. Fast jeder zweite Patient stirbt innerhalb von fünf Jahren nach dem ersten Schlaganfall. Und jeder fünfte erleidet in diesem Zeitraum einen erneuten Schlaganfall. Übergeordnetes Ziel des Neurovaskulären Netzwerks Ostsachsen und Südbrandenburg (SOS-NET) ist die Sicherstellung einer flächendeckenden, qualitätsgerechten Versorgung von Patienten mit akuten Schlaganfällen und anderen neurovaskulären Erkrankungen. Gehandelt wird nach gemeinsam erarbeiteten Standards unter besonderer Berücksichtigung innovativer Therapiekonzepte im Versorgungsgebiet Ostsachsen und Südbrandenburg. In dem Netzwerk arbeiten Neurologen, Neurochirurgen und Neuroradiologen auf Augenhöhe zusammen, tauschen sich zu schwierigen Fällen in wöchentlichen Fallkonferenzen aus und unterstützen sich über die Tele-Medizin. 2018 wurde diese Zusammenarbeit erstmals von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie und der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie als Neurovaskuläres Netzwerk zertifiziert – damals das 2. Zertifizierte Netzwerk in Deutschland. In diesem Jahr fand nun die erfolgreiche Re-Zertifizierung statt.
Von der Netzwerkarbeit profitieren viele Patientinnen und Patienten unmittelbar. Kommt es zu einer Durchblutungsstörung im Gehirn, zählt jede Minute. Expertinnen und Experten aus der Neurologie, Neuroradiologie und Neurochirurgie arbeiten Hand in Hand, um Diagnostik und Therapie schnell umzusetzen. 2020 wurden im SOS-NET fast 7000 Schlaganfallpatientinnen und -patienten versorgt, zusätzlich wurden im SOS-TeleNET etwa 1200 telemedizinisch behandelt. Die Zahl der Schlaganfälle ist dabei insgesamt relativ konstant. Die Zahl der Betroffenen, die eine sogenannte Endovaskuläre Schlaganfalltherapie erhalten, die nur an spezialisierten Zentren durchgeführt werden kann, ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen.
Dank Akutversorgung wieder zurück in Job und Hobby
Nur wenn ein Blutgerinnsel schnell aufgelöst oder entfernt werden kann, bleiben wichtige Partien im Gehirn von einer bleibenden Schädigung verschont. So wie bei Andreas Weise: Im Mai wurde er mit einem akuten Schlaganfall zunächst in das Elblandklinikum Meißen eingeliefert. Seine Frau hatte ihn mitten in der Nacht mit einer Halbseitenlähmung im Bett gefunden. Sie benachrichtigte den Notarzt. Nach der in Meißen akut durchgeführten Diagnostik und Einleitung einer sogenannten „Lysetherapie“ ging es von dort mit dem Rettungswagen nach Dresden, wo dank der guten Versorgungskette im SOS-NET das Gerinnsel in seinem Gehirn minimalinvasiv über einen Katheter entfernt wurde. Nach wenigen Tagen konnte er die Klinik wieder verlassen. Heute arbeitet der selbstständige Fußbodenleger wieder und kümmert sich um seine Brieftauben. „Ich bin sehr froh, über die schnelle und gute Versorgung“, sagt der 60-Jährige. Eine bei der Schlaganfallversorgung entdeckte Herzinsuffizienz wird inzwischen im Dresdner Herzzentrum behandelt. Auch hier hat die enge, interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Neurologen und anderen Disziplinen geholfen.
„Das Neurovaskuläre Netzwerk SOS-NET ist nur ein Beispiel dafür, welche Effekte die Zusammenarbeit zwischen den Kliniken der Region hat. Insbesondere im ostsächsischen Raum engagiert sich das Uniklinikum Dresden seit langem für einen intensiven Austausch unter den Kolleginnen und Kollegen. Diese vielfältige Netzwerkarbeit kommt den Menschen in der Region unmittelbar zugute“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums. „Die erfolgreiche Re-Zertifizierung des SOS-NET ist Motivation und Ansporn für uns, diesen Weg weiter zu gehen.“
Prof. Heinz Reichmann, Direktor der Klinik für Neurologie und Dekan der Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus an der TU Dresden, ergänzt: „Die enge Verbindung von Patientenversorgung und Forschung der Hochschulmedizin Dresden zahlt sich auch im SOS-NET aus. So hat sich die Endovaskuläre Therapie von einer experimentellen Behandlung zur Routine-Behandlung entwickelt – immer mehr Patienten werden neuroradiologischen Intervention minimalinvasiv und sehr schonend behandelt. Auch dieser Erfolg wurde mit der Rezertifizierung gewürdigt.“
Kontakt für Medienschaffende
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Dresdner Neurovaskuläre Centrum (DNVC)
Prof. Volker Pütz, Direktor
Schlaganfallnetzwerk Ostsachsen und Südbrandenburg (SOS-NET)
Prof. Jennifer Linn, Sprecherin
Die Deutschen Universitätsklinika sind führend in der Therapie komplexer, besonders schwerer oder seltener Erkrankungen. Die 34 Einrichtungen spielen jedoch als Krankenhäuser der Supra-Maximalversorgung nicht nur in diesen Bereichen eine bundesweit tragende Rolle. Die Hochschulmedizin ist gerade dort besonders stark, wo andere Krankenhäuser nicht mehr handeln können: Sie verbindet auf einzigartige Weise Forschung, Lehre und Krankenversorgung. Die Uniklinika setzen federführend die neuesten medizinischen Innovationen um und bilden die Ärzte von morgen aus. Damit sind “Die Deutschen Universitätsklinika” ein unersetzbarer Impulsgeber im deutschen Gesundheitswesen. Der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) macht diese besondere Rolle der Hochschulmedizin sichtbar. Mehr Informationen unter: www.uniklinika.de
Spitzenmedizin für Dresden: Uniklinikum in deutschem Krankenhaus-Ranking unter den TOP 5
Deutschlands größter, im Oktober 2020 zum neunten Mal erschienener Krankenhausvergleich des Nachrichtenmagazins „Focus“ bescheinigt dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden (UKD) eine hervorragende Behandlungsqualität. Die Dresdner Hochschulmedizin erreichte in diesem Jahr Platz vier im deutschlandweiten Ranking. Dies ist ein weiterer Beleg für die überdurchschnittliche Qualität der 21 Kliniken des UKD. Eine Vielzahl an Ärzten hatten Kliniken aus ganz Deutschland beurteilt. Hinzu kommen Qualitätsberichte der Kliniken sowie Patientenumfragen der Techniker Krankenkasse.
40 Krankheitsbilder wurden beim Focus-Vergleich für 2021 bewertet. Dabei schaffte es das Dresdner Uniklinikum mit 28 Indikationen in die Auflistung, für 19 Krankheitsbilder bietet das Uniklinikum eine Versorgung in der Spitzengruppe an. Top-Noten gab es für folgende Kliniken: Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Risikogeburten, Brustkrebs, Gynäkologische Krebserkrankungen), Dermatologie (Hautkrebs), Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie (Darmkrebs, Gallenblasen-Operationen), Medizinische Klinik I (Darmkrebs), Neurochirurgie (Hirntumoren), Urologie (Prostatakrebs), Medizinische Klinik III (Diabetes), Psychotherapie und Psychosomatik (Angststörungen, Depression, Psychosomatik), Psychiatrie und Psychotherapie (Depression), Neurologie (Parkinson, Schlaganfall, Multiple Sklerose), UniversitätsCentrum für Orthopädie, Plastische & Unfallchirurgie (Orthopädie, Wirbelsäulenchirurgie, Unfallchirurgie, Plastisch-Rekonstruktive Chirurgie)