Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) informiert:

Interaktive “Zaubertafel” fasziniert demenzkranke Menschen und Pflegende

Lengerich (lwl). Eine “Zaubertafel” in der LWL-Klinik Lengerich soll die Lebensqualität von Mensch von Demenz verbessern., in dem die Bilder aus einem Beamer zum Mitmachen anregen.

Alles nur eine Illusion? Nein, Projektion.! Blätter fallen raschelnd auf einen Tisch, schweben-de bunte Seifenblasen, Blaumeisen, die auf der Tischplatte sitzen und nach Futter picken, Schmetterlinge landen auf einer Hand, aus Pflanzlöchern wachsen Tomaten, es regnet und sie wachsen. Sechs Senioren sitzen um den Tisch und sehen auf diese wechselnden Szenen. Und greifen ein.

Der “Zaubertisch” oder die “Tovertafel” wurde in den Niederlanden konzipiert und entwickelt, um die Passivität von Menschen mit Demenz zu durchbrechen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Ein Beamer, der an der Zimmerdecke über dem Tisch hängt, kann viele verschiedene Bilder, längere Szenen wie zum Beispiel Gartenarbeit vom Pflanzen bis zum Ern-ten, Grafiken, Wörter, Sätze und Töne projektieren.
Alle Spiele sind interaktiv. Die Betrachter:innen können nämlich die vermeintlichen Blätter mit der Hand wegwischen, Seifenblasen durch Berührung platzen lassen, Meisen füttern und Schmetterlinge auf dem Arm landen lassen. Sie können Buchstaben verschieben, um Worte zu vervollständigen und Töne durch Berühren einer Spieluhr erklingen lassen.

“Die Tovertafel ist etwas Besonderes, eine Innovation. Sie zeigt, wie Pflege heute moderne Technik einsetzen kann”, erklärt Christian Brake, Pflegeentwickler in der Abteilung Gerontopsychiatrie der LWL-Klinik Lengerich. Die Verbesserung der Lebensqualität durch Aktivierung sei ein wichtiger Bestandteil im Umgang mit Menschen mit Demenz. Die Tovertafel sei so konzipiert, dass für alle Menschen mit unterschiedlichsten Einschränkungen ein passen-des Spiel zur Verfügung stehe. Somit könne für jeden Betroffenen das richtige Maß zwischen Unter- und Überforderung gefunden werden.

Die Beamer-Bilder förderten die Aufmerksamkeit und kognitiven Fähigkeiten der Patientinnen und Patienten. Sie regten die Sinne an und förderten die Gruppenzugehörigkeit und Beziehungsfähigkeit. Auch Menschen mit schwersten Einschränkungen könnten durch die Tovertafel durch ihr eigenes Handeln eine Reaktion erhalten.
Seit Januar ist die sogenannte Zaubertafel in der Abteilung Gerontopsychiatrie in der Klinik des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LW) im Einsatz – ausschießlich mit positiven Effekten. “Ein Teil der Menschen mit Demenz zieht sich auf Grund der Auswirkungen der Erkrankung zurück, ist still, ängstlich und unsicher. Diese Menschen müssen wieder das Gefühl bekommen, dass sie aktiver Teil unter ihren Mitmenschen sind, dass die Dinge gut sind, so wie sie sie tun. Passivität ist für uns Pflegende ein herausforderndes Verhalten, auf das wir nun eine weitere Möglichkteit haben einzuwirken, um das Wohlbefiden zu verbessern”, so Brake.

Die Reaktion der Patienten auf die bewegten Bilder kommt oft schnell: Sie richten ihre Blicke auf die Szenen, sprechen darüber, greifen mit den Händen in die Szenen ein. Das Mitarbeiterteam sei begeistert von der modernen Technik mit ihren neuen Möglichkeiten. “Die Zaubertafel ist täglich im Einsatz. Sie steigert die Lebensqualität durch positive Emotionen”, sagt Christian Brake. Häufig knüpften die Szenen an Alltagserfahrungen und Alltagswissen der Patienten an. Dass man beim Mitmachen nichts falsch machen könne, erhöhe die Motivation aktiv zu bleiben.


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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 18.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.