Die Kliniken an der Paar informieren:

Die Kliniken an der Paar möchten anlässlich der diesjährigen Herzwochen der Deutschen Herzstiftung auf das wichtige Thema der Herzschwäche (Herzinsuffizienz) aufmerksam machen. Die Herzwochen finden vom 01. Bis zum 30. November 2020 statt. Leider ist es aufgrund der Corona-Pandemie der Abteilung für Kardiologie der Kliniken an der Paar unter Leitung von Herrn Priv.-Doz. Dr. Heiko Methe in diesem Jahr nicht möglich, die Bevölkerung im Wittelsbacher Land in gewohnter Weise mit einem öffentlichen Vortrag für ein wichtiges Thema der Herz-Kreislauferkrankungen zu sensibilisieren.

Worum geht es bei der diesjährigen Herzwoche:
In Deutschland leiden schätzungsweise bis zu vier Millionen Menschen an einer Herzschwäche. Sie zählt zu den häufigsten Anlässen für Krankenhausaufenthalte mit jährlich rund 465.000 Klinikaufnahmen. 40.000 Menschen sterben jährlich an den Folgen einer Herzinsuffizienz. Das große Problem ist: Herzschwäche macht sich meist mit unspektakulären Symptomen wie Atemnot, geschwollenen Beinen, Leistungseinschränkungen, erhöhtem Schlafbedürfnis und vor allem schleichend bemerkbar. Das Herz ist der Motor des Lebens. Wir sind darauf angewiesen, dass es gut funktioniert. Viele Ursachen führen dazu, dass der Motor seine Kraft verliert und schlappmacht, so, dass es zu einer Herzschwäche kommt.

Häufige Ursache für die Entwicklung einer Herzschwäche ist eine Durchblutungsstörung des Herzens. Diese kann sich durch typische Brustschmerzen unter Anstrengung, bis hin zu einer akuten Verstopfung eines Blutgefäßes mit nachfolgender Schädigung des Herzmuskels (Herzinfarkt), bemerkbar machen. In diesen Fällen muss man rasch handeln.

So wie bei Peter M. (68 Jahre) welcher mit einem akuten Herzinfarkt und hochgradiger Einschränkung der Pumpkraft des Herzens in die Notaufnahme unseres Hauses gebracht wurde. Nachdem das betroffene Gefäß rasch wieder eröffnet wurde erholte sich die Pumpleistung der Herzkammer unter zusätzlicher medikamentöser Therapie kontinuierlich. Im Vorfeld hatte Peter M. immer wieder über Atembeschwerden unter Belastung und gelegentlichen Druck hinter dem Brustbein geklagt, diese Beschwerden aber nicht ernst genommen.

Ganz anders Julian O. (34 Jahre). Er arbeitet als Monteur im Außendienst und war im Januar dieses Jahres an einem schweren fieberhaften grippalen Infekt erkrankt. Der Baustellen- Auftrag musste fertiggestellt werden, so, dass sich Julian keine körperliche Schonung gönnte. Er reagierte auch nicht als er aufgrund von Atembeschwerden zunehmend schlechter belastbar war. Erst als geschwollene Beine auftraten und Julian O. bereits im Ruhezustand Atembeschwerden hatte, stellte er sich bei seinem Hausarzt vor. Dieser hörte Wasseransammlungen auf der Lunge und ein Geräusch über dem Herzen und wies den Patienten in unser Haus ein. Im Ultraschall des Herzens (Echokardiographie) zeigte sich eine deutliche Erweiterung des Herzens mit Ausdünnung der Herzwand sowie eine undichte Herzklappe. Die Pumpkraft des Herzens war im Fall von Julian O. durch eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) hochgradig eingeschränkt. Neben Erkältungsviren kann auch COVID-19 zu einer akuten Schädigung der Herzmuskulatur führen. Umgehend wurde bei Julian O. mit einer medikamentösen Therapie begonnen: zunächst mit einem wassertreibenden Medikament (Diuretikum), das im Lauf der nächsten Tage um weitere herzentlastende Medikamente ergänzt wurde. Zu diesen Medikamenten zählen typischerweise ACE-Hemmer, Betablocker und bei sehr schlechter Pumpleistung auch sogenannte Aldosteron-Rezeptorantagonisten. Im Verlauf verbesserte sich die Pumpkraft des Herzens erfreulicherweise soweit, dass Julian O. zuletzt wieder mit leichter körperlicher Arbeit beginnen konnte.

Eine andere typische Entstehungsgeschichte einer Herzschwäche möchten wir anhand der 68-jä hrigen Marie H. aufzeigen. Sie hatte an einem schönen Sommertag mit ihrer Bekannten einen Radlausflug unternommen. Am Ende des Ausflugs sprach sie ihre Bekannte an: „Das ist doch nicht mehr normal, dass du so auf dem Fahrrad japst und solche Probleme hast mitzukommen. Früher warst du immer schneller als ich.“ Glücklicherweise geht Marie H. eine Woche später zu ihrer Hausä rztin. Ob ihr noch etwas aufgefallen sei, will die Hausä rztin wissen. Zum Beispiel Wasser in den Beinen. Ja, seit etwa sechs Monaten seien die Beine abends geschwollen. Aber sonst gehe es ihr gut. Die Hausä rztin schickt sie zu einem Kardiologen, um die Erkrankung abzuklären. Der Kardiologe findet heraus, dass Marie in letzter Zeit öfter nachts mit Luftnot aufwacht, dann aufsteht und an das geöffnete Fenster geht, um sich Linderung zu verschaffen. Ein häufiges Zeichen von Herzschwäche. Nachdem er die Patientin körperlich untersucht hat, veranlasst er ein EKG, eine Herzultraschalluntersuchung und einen Fahrradbelastungstest. Nach diesen Untersuchungen bespricht er die Ergebnisse mit seiner Patientin. „Sind meine Herzklappen nicht in Ordnung?“, fragt Marie. Der Kardiologe beruhigt sie: „Mit den Herzklappen ist alles okay. Ihr Herz pumpt auch sehr gut, aber es hat ein Problem mit der Herzfü llung. Sie haben eine diastolische Herzschwä che, eine Fü llungsstö rung der linken Herzkammer“, teilt er ihr mit. Eine Ursache dafür kann in dem zu hohen Blutdruck bei Marie liegen. Dieser war ihr bisher nicht bekannt. Der Blutdruck war vor der Fahrradbelastung schon bei 155/85mmHg und bei maximaler Belastung stieg er auf 220/100 mmHg. Als Grundpfeiler muss bei Marie der Blutdruck optimal eingestellt werden, idealerweise in einen Bereich auf Blutdruckwerte von maximal 130/80 mmHg. Daneben hat sich bei der diastolischen Herzschwäche vor allem ein regelmäßiges Kraft-/Ausdauertraining als wirksam erwiesen.

Zusammenfassend lässt sich an diesen Beispielen aus unserer täglichen Praxis aufzeigen, wie wichtig es ist, die Warnzeichen des Körpers wahrzunehmen und sich rechtzeitig in ärztliche Diagnostik zu begeben. Nachdem die Diagnose einer Herzinsuffizienz gestellt wurde ist es von entscheidender Bedeutung, neben der regelmäßigen Medikamenteneinnahme Empfehlungen zur Bewegungstherapie zu befolgen. Zudem sollten betroffene Patienten die angeratene Trinkmengenbegrenzung einhalten und sich täglich wiegen. Wenn das Gewicht um mehr als 2 kg in drei Tagen steigt, ist das ein Warnsignal dafür, dass die Herzschwäche sich verschlechtert. Dann sollte der Arzt aufgesucht werden, damit rechtzeitig gegengesteuert werden kann und ein Krankenhausaufenthalt vermieden wird.

Die Abteilung Kardiologie findet sich an beiden Standorten der Kliniken an der Paar (Aichach und Friedberg) und stellt mit ihrer hochmodernen Ausstattung und der ausgezeichneten fachärztlichen Expertise einen wichtigen Pfeiler in der ganzjährigen stationären Versorgung im Wittelsbacher Land dar. Dies reicht von der Ultraschalldiagnostik über Implantation von Schrittmachern und Defibrillatoren bis hin zur Herzkatheteruntersuchung und katheter- basierter Implantation von Stents.

„Ihr Herz liegt bei uns in den Kliniken an der Paar in guten Händen“.
Der neue Ratgeber zum Thema “Das schwache Herz” ist bei der Deutschen Herzstiftung e.V. Bockenheimer Landstr. 94-96 60323 Frankfurt/Main oder per Mail: bestellung@herzstiftung.de erhältlich.

Kliniken an der Paar | Krankenhausstr. 11b | 86551 Aichach | www.klipa.de

Über die Kliniken an der Paar:
Das Krankenhaus Aichach und das Krankenhaus Friedberg bilden die Kliniken an der Paar. Beide Häuser arbeiten patientenorientiert, sind eng miteinander verzahnt und verfügen über folgende Fachabteilungen: Innere Medizin: Kardiologie und Gastroenterologie, Chirurgie: Allgemein- und Viszeralchirugie, Unfall- und Orthopädische Chirurgie und die interventionelle und operative Gefäßmedizin sowie die Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie als Hauptabteilungen organisiert. Im Krankenhaus Friedberg ist die Fachabteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe ebenfalls als Hauptabteilung angesiedelt. An beiden Häusern sind auch Belegabteilungen vorhanden: Gynäkologie und Geburtshilfe, HNO, Orthopädie und Chirurgie. Darüber hinaus verfügen die Kliniken an der Paar über standortübergreifende Funktionsbereiche: Endoskopie, Radiologie, Labor und Physikalische Therapie.

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Krankenhaus Aichach                                   Krankenhaus Friedberg

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D-86551 Aichach                                          D-86316 Friedberg