Klinikum Mittelbaden, 13.07.2021: Folgen einer Covid-19 Erkrankung

Was verbirgt sich hinter dem „Post-COVID-19-Syndrom“?

„LongCOVID“, „Post-COVID-19-Syndrom“ oder „post-acute COVID-19“ bezeichnen die längerfristigen gesundheitlichen Schäden einer COVID-19-Erkrankung, die über 3-6 Monate hinaus anhalten. „Diese Schäden betreffen sowohl den körperlichen als auch den psychischen Bereich und schränken die Lebensqualität oft massiv ein, im Zusammenhang mit der in der Vergangenheit stattgefundenen COVID-19-Erkrankung“, erklärt Dr. Christian Nagel, Chefarzt der Klinik für Pneumologie im Klinikum Mittelbaden.

Initial stehen bei COVID-19 nach einer Infektion der Atemwege durch SARS-CoV2 zwar Husten und Luftnot im Vordergrund mit allgemeinem Krankheitsgefühl und möglicherweise einer Lungenentzündung. „Im Gegensatz zu anderen Atemwegsviren wie der Influenza kommt es aber schnell zu einer Aussaat durch die Atemwegsschleimhäute in das Kreislaufsystem und damit den gesamten Körper“, erläutert Dr. Nagel. „Die Folge ist eine Entzündung des Gefäßendothels (Gefäßinnenhaut), was lokale Thrombosierungen (Gerinselbildung) mit allen fatalen Nebenwirkungen auf die Funktion des betroffenen Organs zur Folge haben kann. Deswegen wird in der initialen Akutphase der Blutgerinnungshemmung eine wichtige Aufgabe zuteil“, führt der Mediziner weiter aus. 

Die LongCOVID-Symptome tauchen entweder bereits in der akuten Erkrankungsphase auf und bleiben längerfristig bestehen, oder sie treten erst im Verlauf von Wochen und Monaten nach der initialen Infektion auf. Dabei betreffen diese Folgen nicht nur Patienten, die einen schweren Krankheitsverlauf hatten, sondern auch solche mit mildem oder moderatem Verlauf.

„Die LongCOVID-Symptome sind sehr vielfältig und ursächlich nicht immer eindeutig zuzuordnen. Ihre Gemeinsamkeit besteht aber darin, dass sie vor der COVID-19-Erkrankung nicht bestanden“, so der Chefarzt.

SARS-CoV2 spart kein Organ aus und wurde bereits in allen Organen und Körperflüssigkeiten nachgewiesen. Folgebeschwerden umfassen Müdigkeit, Abgeschlagenheit, massiv verringerte Ausdauer nach 2-3h, Durchschlafstörungen, Luftnot bei leichter Belastung und im Liegen, Herzrasen bei leichtester und leichter Anstrengung, Aktivierung eines bis Dato schlummernden Asthmas, neuropathische Schmerzen nach Nerven-und Muskelentzündungen, Muskelschwäche, Gelenkschmerzen.

Gehäuft zeigen sich im Verlauf in unterschiedlichen Ausprägungen Störungen der Gedächtnisleistung wie dem Kurzzeitgedächtnis, Wortfindungs- und Konzentrationsstörungen. Diese betreffen in der täglichen Praxis etwa 1/4 bis 1/3 aller Betroffenen und sind besonders hartnäckig in der Behandlung. Zusätzlich können sich Depressionen, Migräne, Tinnitus, teilweise sogar bleibende Geruchs- und Geschmacksstörungen, eine zunehmende Niereninsuffizienz und Folgen einer Herzmuskelschwäche zeigen.

Alle Altersklassen können vom „LongCOVID-Syndrom“ betroffen sein. „Aus unseren Erfahrungen heraus wissen wir, dass vermehrt die Patienten vom 20.- 55. Lebensjahr an über diese Beschwerden berichten. Ich rate diesen Patienten, wenn die Beschwerden drei Monate nach COVID-19 noch bestehen oder sogar zunehmen, sich Hilfe zu suchen. Denn je länger bei bleibenden Beschwerden gewartet wird, desto schwieriger, langwieriger und möglicherweise unvollständiger wird die Heilung“, betont Dr. Nagel.  

 

BU (Foto Studio A. Fritz)

Christian Nagel ist Chefarzt der Klinik für Pneumologie im Klinikum Mittelbaden

 

 


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