Jahresabschluss 2020 des Ortenau Klinikums: Gesamterlöse steigen 2020 auf 432 Millionen Euro

 Keller: „Dringende Veränderungen an der Krankenhausfinanzierung notwendig” / Ergebnis 2020 deutlich besser als erwartet

 Offenburg, 6. Juli 2021 – Das Ortenau Klinikum hat heute in einer Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Kliniken des Ortenaukreises seinen Jahresabschluss 2020 vorgelegt. Das Gremium empfahl dem Kreistag bei einer Enthaltung den Jahresabschluss 2020 in seiner nächsten Sitzung festzustellen.

 Bei der Vorstellung des Zahlenwerkes betonte Ortenau Klinikum-Geschäftsführer Christian Keller die großen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Geschäftsjahr 2020: „Die Pandemie bedeutete nicht nur eine extreme Sonderbelastung für unsere Beschäftigten, sondern ist darüber hinaus auch betriebswirtschaftlich außerordentlich herausfordernd”. Zu den seit vielen Jahren unzureichenden finanziellen Rahmenbedingungen für die Krankenhäuser in Deutschland kämen nun die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemiebekämpfung hinzu. Dadurch verstärke sich der bereits bestehende hohe finanzielle Druck auf die Krankenhäuser zusätzlich.

 Als Beleg nannte Keller den aktuellen Krankenhaus-Rating-Report zur Insolvenzwahrscheinlichkeit der baden-württembergischen Krankenhäuser. „Die darin enthaltenen Warnmeldungen sind besorgniserregend und machen dringende Veränderungen an der Krankenhausfinanzierung notwendig”, so der Geschäftsführer. Eine notwendige Veränderung sei etwa, die Krankenhäuser endlich so zu vergüten, dass das regionale Lohn- und Preisniveau berücksichtigt werde. Denn die Menschen im Südwesten zahlten ja von ihren überdurchschnittlichen Löhnen auch überdurchschnittliche Krankenversicherungsbeiträge. Dass die regionalen Löhne nur bei der Finanzierung der Krankenkassen, nicht aber bei der Bezahlung der Krankenhäuser berücksichtigt werden, sei ein Systemfehler, der schnellstmöglich korrigiert werden müsse.

 Die Corona-Pandemie wie auch die unzureichenden finanziellen Rahmenbedingungen machen sich auch im Betriebsergebnis des Ortenau Klinikums bemerkbar. Pandemie bedingt ging die Anzahl der stationär behandelten Patientinnen und Patienten auf insgesamt 63.942 (76.449 in 2019), die Zahl der ambulanten Operationen auf insgesamt 8.355 (10.043 in 2019) zurück. Dennoch ist der Klinikverbund aufgrund der finanziellen Hilfen von Bund und Land „mit einem blauen Auge davongekommen”, so Keller. „Das Ergebnis 2020 fällt deutlich besser aus, als im Nachtragswirtschaftsplan angenommen.” So fällt der Verlust des Bilanzergebnisses 2020 mit rund 16,9 Millionen Euro geringer aus als im Vorjahr (rund 18,4 Mio. in 2019).

 Grund dafür ist eine Steigerung der Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um rund 28,8 Millionen Euro. Die Gesamterlöse liegen daher bei rund 432 Millionen Euro. Der Anstieg geht auf die finanziellen Ausgleichszahlungen von Bund und Land in Höhe von insgesamt rund 53 Millionen Euro für das Jahr 2020 zurück. Die Hilfen waren darauf ausgerichtet, die enormen Erlösausfälle sowie Zusatzkosten, die die Bekämpfung und die Bewältigung der Corona-Pandemie durch das Vorhalten und den Aufbau von Kapazitäten sowie die Lenkung und Behandlung von COVID-19-Patienten verursachten, zu decken. Einen deutlichen Anstieg verzeichnen auch die Investitionen des Ortenau Klinikums. Sie liegen 2020 bei rund 37,9 Millionen Euro (rund 17 Mio. Euro in 2019).

 Als größter Arbeitgeber im Ortenaukreis beschäftigte das Ortenau Klinikum im vergangenen Jahr über 5.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch 2020 bildete der Klinikverbund mit seiner Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe wie auch in vielen anderen Klinikbereichen deutlich über 400 Auszubildende aus. „Aufgrund der umfangreichen fachlichen Expertise der Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte sowie Therapeuten und Therapeutinnen und weiterer Berufsgruppen ist es uns möglich, Spitzenmedizin auf qualitativ höchstem Niveau zu gewährleisten”, unterstrich der Geschäftsführer.

 

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