Eine Chance für den Führungsnachwuchs

Drei Stationsleitungen berichten über Trainee-Programm des KRH Klinikum Nordstadt

Vor kurzem erst startete das KRH Klinikum Nordstadt mit seinem Trainee-Programm, um Pflegekräfte aus den eigenen Reihen für die Fachweiterbildung für Leitungsaufgaben in der Pflege zu gewinnen. Aber wie kommt das neue Angebot eigentlich bei den erfahrenen Führungskräften an?

Neue Perspektiven erkennen

Susanne Gewiese ist seit fast 30 Jahren Stationsleitung im KRH Klinikum Nordstadt. „Ich habe die Zusammenarbeit mit meinem Trainee als äußerst positiv wahrgenommen, weil man dadurch in die Situation gekommen ist, sich selbst und seine Arbeit viel besser zu reflektieren“, berichtet sie. „Mit der Zeit hat man sich als Leitungskraft an die meisten Routinen und Prozesse gewöhnt und es stellt sich eine gewisse Berufsblindheit ein. Der Trainee jedoch sieht als Außenstehender auf die Arbeit, stellt Fragen dazu und öffnet einem dadurch den Blick für neue Möglichkeiten, wie man bestimmte Abläufe noch besser und effizienter gestalten könnte.“ „Das sehe ich auch so“, stimmt ihre Kollegin Liane Säuberlich zu. Sie ist seit 2017 Stationsleitung. „Die Trainees hinterfragen viel und durchbrechen somit Routinen. Das habe ich auch als sehr bereichernd empfunden.“ Sie sieht noch einen weiteren Vorteil in der Zusammenarbeit im Tandem mit dem Trainee: „Man vermittelt sich gegenseitig Sicherheit, denn der Trainee ist ja auch praktisch die stellvertretende Stationsleitung. Man weiß immer, dass einem jemand zur Seite steht; dass man einen Ansprechpartner bzw. -partnerin hat. Zusätzlich gibt das Tandem wiederum dem ganzen Team Sicherheit und Stabilität. Das sehe ich als tolles Instrument zur Förderung der Motivation im Team und der Mitarbeiterbindung.“ 

Förderung der Work-Life-Balance

„Aus meiner Sicht ist die Urlaubsvertretung ein wichtiger Punkt“, betont Susanne Seifert, die 2020 von einer kleineren Klinik ins KRH gewechselt und seitdem dort als Stationsleitung tätig ist. „Während der Abwesenheit der Leitungskraft übernimmt der Trainee die Vertretung. Wenn man dann nach einigen Tagen wieder zurückkehrt, ist ein großer Teil der Arbeit schon erledigt worden und man kann ganz entspannt wieder in den Arbeitsalltag zurückkehren.“ Das, findet Seifert, trage einen wichtigen Teil zu einer geregelten Work-Life-Balance bei: „Ich kann guten Gewissens in den Urlaub gehen und in meiner freien Zeit abschalten, weil mein Trainee eine großartige Unterstützung ist und ich mich auf ihn verlassen kann.“

Führungsqualität in den Vordergrund

Für Gewiese ist das Trainee-Programm ein geeignetes Angebot, um einerseits Führungspositionen in der Pflege zu schaffen und zu stärken und andererseits organisatorische Strukturen zu optimieren: „Wenn eine Stelle plötzlich wegfällt, muss nicht mehr aus der Not heraus eine Stellvertretung gesucht werden. Die Führungsqualität gerät mehr in den Vordergrund und das ist in jedem Fall positiv zu bewerten.“

Organisationen stehen häufig vor der Herausforderung, das wertvolle Erfahrungswissen der etablierten Mitarbeitenden zu erhalten. Durch das Trainee-Programm wird dieses Wissen weitergegeben und trägt zugleich zum professionellen Rollenverständnis der angehenden Führungskräfte bei.