Lippstadt (lwl). In der Klinik des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Lippstadt-Benninghausen wird ab sofort seelischen Erkrankungen mit Magnetfeldern zu Leibe gerückt. Die Methode nennt sich “repetitive transkranielle Magnetstimulation” (rTMS) und wird mit bemerkenswertem Erfolg zur Therapie depressiver Störungen eingesetzt. Es handelt sich hierbei um ein sehr neues Verfahren, dessen Einsatzfelder im Bereich vieler seelischer Erkrankungen noch erforscht werden. Im Rahmen der Therapie von Depressionen gibt es aber bereits Leitlinienempfehlungen, die Behandlung zu nutzen.

Das Verfahren bietet viele Vorteile gegenüber einer medikamentösen Therapie oder einer Elektrokrampfbehandlung (EKT): Anders als bei der medikamentösen Behandlung entfallen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Im Unterschied zur EKT wird keine Narkose benötigt. Weiterhin gibt es sehr wenige Kriterien, die den Einsatz der Magnetstimulation ausschließen. Auch wird die Verkehrstauglichkeit durch die Methode nicht beeinträchtigt.

“Wir freuen uns über das zusätzliche Behandlungsangebot, das wir unseren Patient:innen in der LWL-Klinik Lippstadt anbieten können”, sagt Prof. Dr. Ronald Bottlender, der Ärztliche Direktor der LWL-Kliniken Lippstadt und Warstein, der die Umsetzung des Projektes wesentlich unterstützt hat. “Unsere Patient:innen stehen stets im Mittelpunkt unserer Versorgung. Deshalb ist es für uns wichtig, innovative Behandlungsmethoden umzusetzen, die die Patientinnen und Patienten nicht in der Lebensqualität beeinträchtigen”, ergänzt Dr. Petra Hunold als Chefärztin des Zentrums für Depressionsbehandlung.

Das Verfahren sei für die Patient:innen recht komfortabel: Es genüge, für zehn Minuten auf einem bequemen Sessel Platz zu nehmen und den in einer Stütze ruhenden Kopf möglichst nicht zu bewegen. Den Rest besorge ein Gerät, das bestimmte Regionen des Gehirns mithilfe eines oszillierenden Magnetfeldes beeinflusse. Die Anwendungsparameter (Magnetfeldstärke, Bündelung, Zielregion und Oszillationsdauer) würden dabei durch das rTMS-Gerät selbst kontrolliert, so Hunold.

Angewendet werde die zehnminütige Methode an fünf aufeinanderfolgenden Wochentagen bei einer Gesamtbehandlungsdauer von etwa drei bis sechs Wochen. Dadurch werde regelhaft und nachweislich eine bemerkbare, häufig auch eine deutliche und dauerhafte Stimmungsaufhellung bewirkt.

Für weitere Fragen steht gerne die Chefärztin des Zentrums für Depressionsbehandlung, Dr. Petra Hunold, telefonisch zur Verfügung.

Pressekontakt:
Sandra Werne, LWL-Klinik Lippstadt und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, presse@lwl.org

 


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