Flucht vor dem Krieg – im CaritasKlinikum eine Bereicherung für das Team

Dass Kateryna Roholova irgendwann nach Deutschland kommen würde, stand für sie schon während ihres Medizin-Studiums in der ukrainischen Hauptstadt Kiew fest. „In meiner Heimat ist die Facharztausbildung anders aufgebaut und das deutsche System hat mich gereizt”, sagt die 29-Jährige. Dass die Umstände sich dann so schnell ändern würden – damit hätte sie allerdings nicht gerechnet, als sie am 18. Februar vergangenen Jahres das Vorstellungsgespräch im CaritasKlinikum führte. „Wenige Tage nach meiner Rückkehr begann der Krieg und ich wusste: Wir müssen sofort das Land verlassen.” Sie hatte bereits 2014 Erfahrungen mit Krieg, als sie aus ihrer Heimatstadt Donezk im Donbass fliehen musste. „Niemand konnte glauben, dass es wirklich zu einem Krieg kommt, aber als wir am 24. Februar von Explosions-Geräuschen aufgewacht sind, haben wir uns direkt auf den Weg gemacht. Es gab bereits lange Staus. Wir haben Stunden gebraucht, um aus der Stadt raus zu kommen und dann nochmal drei Tage bis zur polnischen Grenze. Danach ging es zu Bekannten nach Berlin.”

Bereits 2019 hatte Kateryna Roholova in einem Krankenhaus in Paderborn hospitiert. „Ich war sehr beeindruckt von Deutschland und es hat meinen Wunsch bestärkt, hier zu leben und zu arbeiten”, sagt die junge Frau. Schon während des Studiums begann sie, intensiv Deutsch zu lernen und arbeitete ein Jahr lang im Rettungsdienst, weil sich die Arbeitszeiten gut mit dem Lernen vereinbaren ließen. „Leider hat es dann wegen Corona länger gedauert, um die Sprachprüfungen zu absolvieren und eine Stelle in Deutschland zu finden.”

Nachdem sie mit ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder nach Ankunft in Deutschland zunächst einige Zeit in einem Wohnheim in Bonn unterkommen konnte, machte Kateryna Roholova im Sommer ein Praktikum in der Kinderklinik des Uniklinikums in Homburg und ist seit September im CaritasKlinikum in der Neonatologie beschäftigt. „Wenn ich im April meine Kenntnisprüfung bestehe, bekomme ich endlich meine Approbation und kann mit der Facharzt-Weiterbildung beginnen”, sagt die Kinderärztin. Die Arbeit mit Neugeborenen macht der 29-Jährigen besonders Spaß. „Es ist viel intensiver und vielseitiger, als die Arbeit mit größeren Kindern oder Erwachsenen. Man muss extrem aufmerksam sein und schnell reagieren können, denn in wenigen Stunden kann so viel passieren. Auf der anderen Seite sieht man so viel schneller Erfolge.”

Im Team des CaritasKlinikums Saarbrücken fühlt sich Kateryna Roholova rundum wohl und gut aufgenommen. „Von Seiten der Klinik lief alles reibungslos, ich habe viel Unterstützung erfahren, wofür ich sehr dankbar bin.” Auch im Saarland fühlt sich die Ukrainerin wohl. „Nur mit der Sprache habe ich manchmal noch so meine Schwierigkeiten”, sagt sie und lacht.

Dass ihr Vater weiterhin in Kiew lebt, ist für Kateryna Roholova nicht leicht. „Wir telefonieren jeden Tag, aber es ist trotzdem schlimm, so lange getrennt zu sein. Wir vermissen einander sehr.” Daher entschied die Familie, über Weihnachten in die Heimat zurück zu kehren.  „Viele haben gesagt, dass es verrückt ist, ins Kriegsgebiet zu fahren, aber es war mir wichtig, dass wir zusammen sind. Mein Vater muss schließlich die ganze Zeit dort leben.” Die junge Frau erzählt von den Luftangriffen und den Stromausfällen und zeigt auf dem Handy Bilder von zerstörten und verwüsteten Vororten. „Aber am schlimmsten war Silvester”, blickt sie zurück. „Das ist eigentlich für uns das wichtigere Fest als Weihnachten. Um kurz nach Mitternacht, wenn alle sich Glück für das neue Jahr wünschen, gab es Luftalarm. Das war schlimm für uns.”

Manchmal hat Kateryna Roholova ein schlechtes Gewissen, dass sie in Deutschland ist, während ihre Heimat unter Beschuss steht. „Aber ich versuche mich hier so gut es geht zu engagieren, zum Beispiel durch Unterstützung bei Übersetzungen.”

Auch für die Standortleiterin der Neonatologie, Dr. med. Anna Maria Zimmer, ist Kateryna Roholova ein Gewinn. „Es gibt viele russische und ukrainische Patientinnen, bei denen die sprachlichen Barrieren hoch sind und sie optimal unterstützen kann.  Sie ist extrem fleißig und ehrgeizig. Es ist beeindruckend, wie gut sie deutsch spricht. Ich bin sehr froh, dass sie da ist – mit ihrer sympathischen Art ist sie eine Bereicherung fürs gesamte Team.”

 

 

Fotos: Nele Scharfenberg

 

Nele Scharfenberg

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