Automatisierte Arzneimittelversorgung Ein neues System sorgt für mehr Sicherheit und Transparenz |
Erfurt. Mit der Unit-Dose-Versorgung wird die Arzneimittelversorgung im Helios Klinikum Erfurt in einen digitalisierten
Prozess integriert. Ein Automat übernimmt die Vorsortierung der Medikamente für die stationären Patienten, die in
kleine Tütchen, so genannte Blister, verpackt werden. Die Apotheke des Klinikums setzt damit auf eine technische
Innovation, die für maximale Sicherheit in der Arzneimitteltherapie sorgt und gleichzeitig eine Arbeitsentlastung für die
Pflege bedeutet. „Es ist spannend, wie sich Prozesse zeitgemäß digitalisieren und damit vereinfachen lassen. Abläufe
werden so nicht nur transparenter, sondern auch sicherer”, so Dr. Dominic Fenske, Leiter der Krankenhausapotheke im
Helios Klinikum Erfurt.
Pflegekräfte haben viele verantwortungsvolle Aufgaben. Eine davon ist die Verabreichung ärztlich verordneter
Arzneimittel. Üblicherweise werden sämtliche Medikamente in rauen Mengen bei der Krankenhausapotheke bestellt und
anschließend händisch und nach Vier-Augen-Prinzip vom Pflegepersonal aufbereitet. Auch die Dokumentation läuft
ausschließlich manuell. Ein zeitaufwändiger und fehleranfälliger Prozess. Mit der neuen Einzeldosis- bzw. Unit-Dose-
Versorgung wird der manuelle Stellprozess auf Station durch einen hoch automatisierten, qualitätsgesicherten
Produktionsprozess in der Apotheke abgelöst – das spart Zeit und Nerven.
Die Unit-Dose-Versorgung ist vor allem aber der für Patienten sicherste Weg, sie mit Arzneimitteln zu versorgen. Das
System nutzt die von der elektronischen Patientenakte bereitgestellten digitalen Medikationsdaten. Feste, orale
Arzneimittel wie Tabletten und Kapseln können mit einer Maximalgeschwindigkeit von 30 bis 60 Blistern pro Minute
verpackt werden – das ergibt rund 10.000 Arzneimittel pro Tag.
Das automatisierte System ist keine komplett neue Erfindung – im Helios Klinikum Krefeld steht beispielsweise bereits
ein solcher Unit-Dose-Automat. Eine Erhebung aus dem Jahr 2018 zeigt, dass etwa acht Prozent der
Krankenhausapotheken in Deutschland mit diesen Automaten ausgestattet sind. „Tendenz steigend – wie unsere
Erfahrungen im Rahmen des Projektes zeigen”, weiß Natalie Bräuer, Apothekerin der Krankenhausapotheke. „Wir haben
zwei Automaten mit jeweils 320 Kanistern – voll mit den unterschiedlichsten Medikamenten.”
Der optimierte Medikationsprozess
Kommt ein Patient ins Klinikum, wird zunächst seine Hausmedikation erfasst. Ärzte verordnen diese und gegebenenfalls
weitere Medikamente über die elektronische Patientenakte. Ein besonderes Verordnungsprogramm unterstützt den Arzt
bei der Eingabe von Arzneimittel, Einnahmezeit und Dosierung. Ergibt die eingetragene Verordnung keinen Sinn, weist
ein spezielles Warnsystem darauf hin.
Tagesaktuell verarbeitet der Unit-Dose-Automat die hinterlegten, ärztlichen Verordnungen. Klinische Apotheker
überprüfen die eingegangenen Bestellungen auf ihre Richtigkeit und geben sie für den automatisierten
Verpackungsprozess frei. Die Bestellungen werden daraufhin vom Automaten einzeln verpackt. Um Verwechslungen zu
vermeiden, werden die Blister mit allen wichtigen Informationen zum Medikament bedruckt.
Im Anschluss durchlaufen die produzierten Arzneimittel-Tütchen ein optisches Kontrollgerät, das Anzahl, Größe und
Farbe der Tabletten gegenprüft und die Bilder elektronisch speichert. Abschließend werden die Medikamentenblister an
die Stationen abgegeben und bei der Verabreichung an die Patienten von dem Pflegepersonal abgescannt – so wird
jeder Schritt im Medikationsprozess digital erfasst, was eine transparente und lückenlose Dokumentation zur Folge hat.
„Im Helios Klinikum Erfurt können die Patienten zukünftig einen QR-Code auf dem Blister mit dem Handy abscannen,
der sie direkt zum passenden Beipackzettel ihres Medikamentes leitet”, ergänzt Natalie Bräuer.
Der geschlossene Medikationskreis mit elektronischer Patientenakte und Unit-Dose-System gewährleistet, dass alle
Beteiligten mit den gleichen Informationen versorgt sind. Auch und insbesondere für Patienten bedeutet das neue
System einen Informationsgewinn – denn die einzelnen Blister sind exakt beschriftet. So kann ein Patient genau
nachvollziehen, welches Medikament er bekommt und ob es wirklich für ihn bestimmt ist. „Diese Transparenz stärkt das
Vertrauen des Patienten in seine Medikation und somit die Compliance nachhaltig”, ist Dr. Fenske überzeugt.
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Helios Klinikum Erfurt
Nordhäuser Straße 74 – 99089 Erfurt
www.helios-gesundheit.de/Erfurt
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Träger: Helios Klinikum Erfurt GmbH
Geschäftsführer: Florian Lendholt
Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. Thomas Steiner
Aufsichtsratsvorsitzender: Robert Möller
Sitz der Gesellschaft: Erfurt
Handelsregister: Jena HRB: 106975