Bei großer psychischer Belastung oder chronischer Krankheit kann Kindern und Jugendlichen eine Reha helfen – zum Beispiel in der Seepark Klinik in Bad Bodenteich. Was Eltern wissen sollten.

Bad Bodenteich, 20. Dezember 2022. Wenn ein Kind chronisch krank ist oder sich nicht mehr in der Lage fühlt, täglich in die Schule zu gehen, kann eine Reha helfen. Doch wie beantragen Eltern eine Reha für ihr Kind, in welchen Fällen dürfen sie ihr Kind begleiten – und was ist mit der Schule?

Antworten auf diese Fragen geben zwei Expertinnen der MEDICLIN Seepark Klinik in Bad Bodenteich: Dr. Mira Narwark-Pietzsch, Leitende Oberärztin der Rehabilitationsklinik für Kinder-, Jugend- und Familienpsychosomatik und Psychotherapie, und Skadi Spors, Leiterin der Patientendisposition für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. In der Seepark Klinik werden unter anderem Depressionen, Zwangserkrankungen, Angst- und Essstörungen behandelt.

Wie kommt mein Kind in die Reha? So stellen Sie den Antrag

„Der Weg ist immer, sich zuerst im ambulanten Feld Hilfe zu suchen“, sagt Narwark-Pietzsch. Wenn diese Hilfe – zum Beispiel eine wöchentliche Psychotherapie – nicht ausreicht, ist der Kinder- bzw. Hausarzt erster Ansprechpartner zum Thema Reha.

Um den Reha-Antrag richtig zu stellen, sollten Eltern laut Spors am besten direkt in den Reha-Einrichtungen nachfragen, mit welchen Kostenträgern sie zusammenarbeiten – denn bei Kindern können sowohl die Deutsche Rentenversicherung (DRV) als auch die Krankenkasse zuständig sein.

Die Formulare, die Kinderarzt und Eltern für die Kinder-Reha ausfüllen müssen, sind nicht die gleichen wie für Erwachsene: Geht der Antrag an die DRV, muss ein Antrag für medizinische Kinderheilbehandlung ausgefüllt werden, den man auf der Webseite der DRV herunterladen kann. Geht der Antrag an die Krankenkasse, muss das Muster 61 (Teil B bis D) vom Kinderarzt ausgefüllt werden.

Zuzahlungen müssen Eltern übrigens nicht leisten: „Der Kostenträger, der die Maßnahme bewilligt, zahlt den kompletten Aufenthalt. Eine Zuzahlung ist erst ab 18 Jahren nötig“, erklärt Spors.

Reha und Schule – geht das?

In der Regel wird eine Kinder-Reha für drei bis vier Wochen bewilligt und kann verlängert werden, wenn es aus medizinischer Sicht notwendig ist. Doch was ist in dieser Zeit mit der Schule?

„Die Schule muss über die Reha-Maßnahme informiert werden“, betont Spors und erläutert: „Schulunterricht ist in allen Reha-Einrichtungen für Kinder und Jugendliche ein fester Bestandteil. Die Kinder werden in den Hauptfächern unterrichtet und arbeiten möglichst mit dem Lernmaterial der Heimatschule.“

Das Kind in die Reha begleiten: Ohne Zusatzkosten und mit Lohnfortzahlung

Kinder unter zwölf können in der Regel gemeinsam mit einem Elternteil in die Reha gehen. In der Seepark Klinik gibt es dafür einen Eltern-Kind-Bereich. „Das Kind ist zwar vorrangig der Patient, aber die Eltern werden mitbehandelt“, erklärt Narwark-Pietzsch. Denn: „In diesem Alter sind die Eltern noch sehr involviert in die Erziehung und die Verhaltensmuster.“

Auch ältere Kinder können begleitet werden, wenn sie zum Beispiel unter starker Trennungsangst leiden. Für Begleitpersonen muss ein zusätzlicher Antrag beim Kostenträger gestellt werden, damit die Kosten übernommen werden.

Wichtig zu wissen: Das begleitende Elternteil muss vom Arbeitgeber mit Lohnfortzahlung freigestellt werden.

Podcast-Staffel rund um die Reha: Infos und Tipps von Expert*innen für Betroffene

Das gesamte Interview mit Dr. Mira Narwark-Pietzsch und Skadi Spors können Interessierte sich in der heute erschienenen Podcast-Folge „Mein Kind braucht eine Reha“ anhören. Es ist die siebte Folge der Podcast-Staffel „Ich brauche eine Reha – was jetzt?“. Die Folgen des MEDICLIN Podcasts erscheinen im zweiwöchigen Rhythmus. Zu hören sind sie überall, wo es Podcasts gibt, und auf https://www.mediclin.de/podcast-reha/.