Verbesserte Tierhaltung und Mitarbeitendenschutz

Am Freitag, 20. Januar, wurde im Beisein der Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank und des UKE-Vorstands die neue Forschungstierhaltung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) eingeweiht. Das fünfgeschossige Gebäude kombiniert die hohen Anforderungen an eine moderne Tierhaltung und zeitgemäße Arbeitsplätze. Der Neubau wird das alte Tierhaus ersetzen, die Kapazitäten in der Tierhaltung werden aber nicht erweitert.

„Solange wir Tierversuche in der Medizin nicht vollständig durch Alternativen ersetzen können, muss es unser Anspruch sein, Forschung mit höchsten Standards beim Tierschutz zu betreiben. Mit dem Neubau der Forschungstierhaltung auf dem UKE-Gelände haben wir einen Ort geschaffen, der zeitgemäße Forschungstierhaltung garantiert. Dadurch sichern wir auch die hohe Qualität der biomedizinischen Forschung am UKE und können sie weiter ausbauen. Wir haben in Hamburg eine 3R-Professur zur Erforschung von Ersatzmethoden für Tierversuche am UKE eingerichtet, durch die alternative Methoden nun noch stärker vorangetrieben werden können. Mein Dank gilt allen, die an der Planung und Bau des neuen Gebäudes beteiligt waren”, sagt Katharina Fegebank, Senatorin der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke.

„Forschung für die Gesundheit der Menschen kommt derzeit noch nicht ohne Tiermodelle aus. Doch wir können dafür sorgen, dass die Tiere optimal versorgt werden und unsere Mitarbeitenden gleichzeitig in einem innovativen Umfeld arbeiten können. Das neue Gebäude vereint Tierschutz und moderne Arbeitsprozesse auf bestmögliche Weise”, sagt Prof. Dr. Christian Gerloff, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKE.

„Es liegt in unserer Verantwortung, Tierversuche so schonend wie möglich vorzunehmen und bei jedem neuen Forschungsprojekt auszuloten, welche Alternativen es zum Tierversuch gibt. Viele Arbeitsgruppen des UKE entwickeln bereits jetzt Krankheitsmodelle anhand von Zellkulturen. Mit unserer 3R-Professur wollen wir weitere Impulse setzen und unser Forschungsspektrum zu diesen Alternativmethoden noch stärker ausbauen”, sagt Prof. Dr. Blanche Schwappach-Pignataro, Dekanin der Medizinischen Fakultät und Vorstandsmitglied des UKE.

Neubau für mehr Tierwohl

Der fünfgeschossige Neubau mit Keller entstand nach Plänen der Klinik Facility Management Eppendorf (KFE) des UKE, das auch für die vollständige Bauplanung und die Koordinierung der rund 16 am Bau beteiligten Unternehmen verantwortlich war. Es ersetzt nun das alte Tierhausgebäude aus der Nachkriegszeit. Parallel zum Neubau wurde mit der Sanierung eines erhaltenswerten Bestandsgebäudes begonnen, welches nach Abschluss der Sanierung mit dem Neubau verbunden wird. Nach dem Umzug der Tiere wird der Altbau zurückgebaut. Dort entsteht bis voraussichtlich Ende 2024 im zweiten Bauabschnitt ein Gebäude für Personal-, Seminar- und Büroräume der Forschungstierhaltung. Die gesamte Nutzfläche der Forschungstierhaltung (Neubau und Bestandsgebäude) von zuvor rund 3.400 Quadratmetern sinkt auf rund 2.900 Quadratmeter. Die Baukosten belaufen sich auf rund 32,0 Mio. Euro und werden von der Freien und Hansestadt Hamburg finanziert. Im Untergeschoss werden die Großtiere wie Schweine und Schafe, Frettchen, Krallenfrösche und Kaninchen untergebraucht, darüber im Erdgeschoss befinden sich Lagerflächen. Im ersten, zweiten und dritten Obergeschoss werden die Mäuse und Ratten gehalten. Im vierten Obergeschoss ist die Lüftungstechnik installiert, die es ermöglicht, die neuen Räumlichkeiten energieeffizient und bei gleichzeitiger Wärmerückgewinnung zu beheizen.

In der neuen Tierhaltung werden bisher baulich getrennte Haltungsbereiche zusammengelegt und die Haltungssysteme auf dem neuesten Stand der Technik modernisiert. Unter anderem werden die Trinkflaschen für die Mäuse nun in einer teilautomatisierten Flaschenwaschanlage gereinigt. Schwere physische Tätigkeiten der Mitarbeitenden wie das Reinigen der Tierkäfige werden künftig von einer auf Robotertechnik basierenden Käfigaufbereitungsanlage und einem Vakuumver- und -entsorgungssystem für Einstreu übernommen. So verbessert sich auch die Ergonomie für die Mitarbeitenden in den neuen Räumlichkeiten.

Forschungstierhaltung des UKE

Im UKE erforschen Wissenschaftler:innen, warum Menschen an Herz-Kreislauf- und Stoffwechselstörungen, immunologischen oder neurobiologischen Erkrankungen, Infektionen oder Krebs erkranken oder aber die Knochen im Alter schwach werden. Sie wollen Grundlagen von Krankheiten verstehen und neue Therapien entwickeln, um sie in klinische Anwendung zu überführen. All das geht nicht ohne Tierversuche. An die Genehmigung und Durchführung von Tierversuchen setzen das UKE und der Gesetzgeber hohe Maßstäbe. Im UKE sorgen sechs der insgesamt acht Tierärzt:innen/Biolog:innen als Tierschutzbeauftragte für die Einhaltung aller Vorschriften und Auflagen im Sinne des Tierschutzgesetzes. Sie beraten die Forschenden bei der Planung und Durchführung der Versuche, die von der zuständigen Behörde genehmigt werden.

Alle Tiere werden artgerecht gehalten und von 45 ausgebildeten Tierpfleger:innen versorgt. In der Forschungstierhaltung werden gleichzeitig rund 40.000 Versuchstiere gehalten. In der tierexperimentellen Forschung des UKE wird durchgängig das 3R-Prinzip (Replace, Reduce, Refine – Ersetzen, Reduzieren, Verbessern) angewandt, um unnötiges Leiden von Versuchstieren zu verhindern und so wenig Tiere wie möglich für die Forschung einzusetzen.

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Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Das 1889 gegründete Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ist eine der modernsten Kliniken Europas und mit rund 14.400 Mitarbeitenden einer der größten Arbeitgeber in Hamburg. Pro Jahr werden im UKE rund 497.000 Patient:innen versorgt, 90.000 davon stationär und 407.000 ambulant. Zu den Forschungsschwerpunkten des UKE gehören die Neurowissenschaften, die Herz-Kreislauf-Forschung, die Versorgungsforschung, die Onkologie sowie Infektionen und Entzündungen. Über die Medizinische Fakultät bildet das UKE rund 3.400 Mediziner:innen, Zahnmediziner:innen und Hebammen aus.

Wissen – Forschen – Heilen durch vernetzte Kompetenz: Das UKE. | www.uke.de

Saskia Lemm

Pressesprecherin

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