In der Bypasschirurgie kommt eine neue Operationstechnik zum Einsatz, die für Patient*innen sehr schonend ist

Prof. Dr. Ralf Sodian (l.) und Prof. Dr. Ralf Seipelt, MEDICLIN Herzzentrum Lahr

Lahr, 16.03.2023. Patient*innen mit einer Durchblutungsstörung des Herzens, auch Koronare Herzkrankheit (KHK) genannt, können ab sofort im MEDICLIN Herzzentrum Lahr über nur einen kleinen Schnitt mit einem Bypass versorgt werden. Bei dieser Technik ist keine Durchtrennung des Brustbeins (Sternotomie) mehr notwendig.

Patient*innen nach der Herz-OP direkt wieder mobil

Bei der sogenannten TCRAT (Total Coronary Revascularisation via left Anterior Thoracotomy) werden die Bypässe über eine kleine Öffnung am linken Brustkorb gelegt. Das neue Verfahren ist chirurgisch anspruchsvoll, hat aber signifikante Vorteile für die Patient*innen. Der größte Mehrwert besteht darin, dass die Patient*innen unmittelbar nach der Operation wieder komplett mobil sind und nicht durch eine große Narbe beeinträchtigt werden.

„Das Verfahren ist etwas aufwendiger, aber deutlich schonender und kommt damit am Ende den Patient*innen zugute. Es ist beeindruckend, wie schnell die Patient*innen wieder mobil sind“, erklärt Professor Ralf Sodian, Chefarzt der Herzchirurgie in Lahr.

Bypass wird über einen kleinen Schnitt im Brustkorb gelegt

Die TCRAT wurde ursprünglich in Kiew von Professor Oleksandr Bubliak entwickelt und in Deutschland von Professor Hilmar Dörge etabliert. Mit der sogenannten Marionettentechnik werden durch die kleine seitliche Öffnung Schlingen an Hauptschlagader, Lungen- und Hohlvene gelegt. Mit diesen Schlingen kann das Herz im Brustkorb etwas gedreht und somit die Herzkranzgefäße in eine operable Position gebracht werden. Der Bypass selbst wird dann mit derselben Technik gelegt, die auch bei einer Operation am offenen Herzen zum Einsatz kommt.

Professor Ralf Seipelt, der seit November 2022 das Team des Herzzentrums Lahr mit seiner Expertise in minimalinvasiver Herzchirurgie verstärkt, und Professor Ralf Sodian hospitierten bei Dörge in Fulda und erlernten dort die neue OP-Technik aus erster Hand. „Durch den Zugang zwischen den Rippen erreichen wir alle Herzkranzgefäße des Herzens und gewährleisten eine komplette Versorgung des Patienten“, erläutert Seipelt.

Nur wenige Zentren in Europa wenden die Technik bisher an. Seipelt und Sodian wollen das Verfahren in Lahr weiter schrittweise etablieren. „Unsere Patient*innen in der Region werden davon profitieren“, sagt Sodian.

 

Pressekontakt:
Helena Haas
Marketing
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Über das MEDICLIN Herzzentrum Lahr
Das MEDICLIN Herzzentrum Lahr vereint unter einem Dach die Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie sowie die Klinik für Innere Medizin und Kardiologie und die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Das 1994 eröffnete Herzzentrum verfügt über 75 Betten. Hier sind rund 340 Mitarbeiter*innen beschäftigt.
Zum MEDICLIN-Standort Lahr gehört neben dem MEDICLIN Herzzentrum Lahr auch das MEDICLIN MVZ Lahr/Baden.