Münster (lwl). Die Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe Lippstadt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) soll ausgbaut werden: von 150 auf 175 Ausbildungsplätze für Pflegefachfrauen / Pflegefachmänner sowie 25 Plätze für die einjährige Pflegeassistenzausbildung. Der Grund: Die neue generalistische Pflegeausbildung unter Einbeziehung von Kranken-, Alten- und Kinderkrankenpflege und der größere Bedarf an Fachkräften erfordert mehr Räumlichkeiten. Dafür benötigt die Akademie ein neues Gebäude. Die Bestandsgebäude der LWL-Klinik Lippstadt bieten keine baulich geeigneten und wirtschaftlich vertretbaren Optionen. Der LWL-Finanz- und Wirtschaftsausschuss gab am Donnerstag (22.9.) einstimmig sein OK für den Neubau.

“Mit dem sukzessiven Anstieg der Ausbildungsplatzzahlen wird die LWL-Akademie einerseits der Herausforderung des wachsenden Bedarfs auf dem Pflegekräftemarkt in der Region gerecht. Andererseits wirkt die LWL-Klinik Lippstadt durch den Neu- und Ausbau der LWL-Akademie dem Fachkräftemangel entgegen, um so auch die LWL-Einrichtungen im Kreis Soest langfristig zu sichern”, betont der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Dr. Georg Lunemann.

Der Vorsitzende des Finanz- und Wirtschaftsausschusses, Dr. Kai Zwicker (CDU), stellt fest: “Entscheidende Bausteine, um junge Pflege-Nachwuchskräfte anzuziehen, sind neben der Attraktivität einer Schule in konzeptioneller, didaktischer und IT-technischer Hinsicht ein modernes und differenziertes Raumangebot und ein ansprechendes bauliches Ambiente. Davon profitieren dann alle – die Schülerinnen und Schüler, die Lehrkräfte sowie die Qualität der Ausbildung.”

Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf rd. 6.6 Mio. Euro. Die Finanzierung erfolgt aus Eigenmitteln, Krankenhausfördermitteln sowie einem LWL-Zuschuss. Das Land NRW fördert und unterstützt den Ausbau der Ausbildungsplätze und hat für das Bauvorhaben eine Einzelförderung nach dem Krankenhausgestaltungsgesetz NRW bewilligt.

Seit 2017 steht verstärkt die Entwicklung der vier staatlich anerkannten LWL-Krankenpflegeschulen in Münster, Dortmund, Lippstadt und Marsberg im Fokus des LWL-Psychiatrieverbundes Westfalen, um die Schulen strategisch zukunftsorientiert auszurichten. Der LWL-Akademie Lippstadt komme in diesem Kontext eine besondere Rolle in der Zukunftssicherung des Pflegenachwuchses für das regionale Netz der LWL-Kliniken und Pflege- und Förderzentren in Lippstadt und Warstein sowie im gesamten Kreis Soest und den angrenzenden Regionen zu, so Lunemann.

Der Neubau ist auf dem Gelände der LWL-Klinik Lippstadt im Ortsteil Benninghausen geplant. Der dafür vorgesehene Standort liegt im nordwestlichen Bereich des Standortes Benninghausen in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Klinikgebäuden der LWL-Klinik Lippstadt. Geplant ist ein zweigeschossiger Neubau, der die Akademie durch eine neue Architektur attraktiv und konkurrenzfähig macht. Das Gebäude wird barrierefrei im Süden über ein großes Foyer erschlossen. Es bietet die Möglichkeit für größere Veranstaltungen und schafft eine räumliche Lerninsel für Schüler:innen.

Der Neubau wird unter Einsatz umweltverträglicher und nachhaltiger Baustoffe in konventioneller Bauweise aus massiven Außenwänden mit einem Verblendmauerwerksstein und in Teilbereichen mit einem Wärmedämmputz erstellt. Die Dachausbildung erfolgt als Flachdach.  Alle Aufenthaltsräume sind natürlich belichtet und belüftet. Elektrisch betriebene Sonnenschutzanlagen sowie eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage sorgen für sommerlichen Wärmeschutz in den Klassenräumen und Verwaltungsbüros. Zudem ist der Aufbau einer Photovoltaikanlage zur regenerativen Stromerzeugung vorgesehen.

Der Beginn der Rohbauarbeiten ist zum Frühjahr 2023 geplant. Für die Bauarbeiten ist eine Bauzeit von rund 18 Monaten vorgesehen.

Hintergrund
Die LWL-Akademie Lippstadt hat derzeit 150 von der Bezirksregierung Arnsberg genehmigte Ausbildungsplätze zum/zur Pflegefachmann/-frau. Die LWL-Akademie verfügt über eine über den Kreis Soest und den Hochsauerlandkreis hinausgehende Vernetzung mit Kooperationspartnern für die praktische Ausbildung in allen geforderten Einsatz- und Differenzierungsbereichen. Trägerinterne Kooperationspartner bieten die Einsatzmöglichkeiten in der stationären Langzeitpflege, in der Pädiatrie, im Rehabilitationsbereich und der ambulanten Versorgung. Diese sind an beiden Klinikstandorten Lippstadt und Warstein durch die LWL-Pflegezentren, den LWL-Wohnverbund, das LWL-Rehabilitationszentrum Südwestfalen, das Institut für Rehabilitation Warstein, das LWL-Zentrum für Forensische Psychiatrie in Lippstadt und die LWL-Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hamm sichergestellt.

Weitere Kooperationsbeziehungen bestehen in der ambulanten Langzeit- und Kurzzeitversorgung und der stationären Akutversorgung in somatischen Krankenhäusern in den Regierungsbezirken Münster, Arnsberg und Detmold. Ab 2020 steigert die LWL-Akademie ihre Ausbildungsaktivitäten über die LWL-Klinik Lippstadt und Warstein hinaus.

Der Ausbau der Kooperationen und die Bedarfssituation auf dem Markt für Pflegekräfte führt zur strategischen Entscheidung des Ausbaus von 25 Ausbildungsplätzen im Bereich der Pflegeassistenz sowie 25 Plätzen für Pflegefachmänner/-frauen. Damit sollen zukünftig 200 Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen.

Mit der Fachhochschule Bielefeld besteht eine Kooperationsvereinbarung. Für die Studierenden des Fachbereichs Pflege und Gesundheit der Fachhochschule gibt es die Möglichkeit, ihre Praktika im Rahmen des Studiums in der LWL-Akademie zu absolvieren. Im Jahr 2022 werden drei Studierende der Fachhochschule Bielefeld ein Praktikum an der LWL-Akademie Lippstadt absolvieren. Weiterhin können Auszubildende der Schule mit dem Start des neuen Ausbildungsgangs “Pflegefachmann/-frau” ein duales Bachelorstudium “Gesundheit B.A.” an der Fachhochschule Bielefeld aufnehmen.

Pressekontakt:
Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, presse@lwl.org

 


Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 19.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.