Langjähriger Leiter der Abteilung Neuropharmakologe, Studiendekan und Promotor der Universitätsmedizin Göttingen im Alter von 88 Jahren verstorben.

(umg) Professor i.R. Dr. med. Gerhard Schmidt, ehemaliger Leiter der Abteilung Neuropharmakologie im Zentrum Pharmakologie und Toxikologie am Universitätsklinikum Göttingen sowie langjähriger Studiendekan und Promotor der Medizinischen Fakultät an der Universitätsmedizin Göttingen, ist am 12. Januar 2021 nach schwerer Krankheit im Alter von 88 Jahren verstorben. Von 1969 bis zum Erreichen der Altersgrenze 1997 stand Prof. Dr. Gerhard Schmidt der Abteilung Neuropharmakologie vor. Über seinen Ruhestand hinaus bis zum Jahr 2000 war er mit der Verwaltung der Professorenstelle Neuropharmakologie betraut und führte auch noch lange nach seinem Ruhestand Lehraufgaben im gesamten Bereich der Pharmakologie und Toxikologie durch.

Prof. Dr. Gerhard Schmidt ist Träger der Albrecht-von-Haller-Medaille, der höchsten Auszeichnung, die die Medizinische Fakultät Göttingen verleiht. Damit würdigte die Medizinische Fakultät im Jahr 2000 sein vorbildliches Wirken als Leiter der Abteilung Neuropharmakologie, als akademischer Lehrer im gesamten Gebiet der Pharmakologie und seine großen Verdienste als langjähriger Studiendekan und Promotor.

Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) trauert um einen sehr engagierten Pharmakologen, begeisternden und leidenschaftlichen Hochschullehrer sowie national und international beachteten Wissenschaftler. Die Universitätsmedizin Göttingen wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Prof. Dr. Gerhard Schmidt, geboren am 13. Mai 1932 in Berlin, studierte an den Universitäten Würzburg und Göttingen Medizin. Kurz nach der Approbation als Arzt im Jahr 1956 folgte seine Promotion über das Thema „Experimentelle Prüfung der muskelentspannenden Wirkung von curareartigen und narkotisierenden Stoffen“. Die anschließende zweijährige Medizinalassistentenzeit absolvierte Gerhard Schmidt in Berlin-Charlottenburg und Göttingen. 1964 habilitierte er sich mit einer Schrift zur Wirkung des Kokains und erhielt die Venia legendi für das Fach Pharmakologie und Toxikologie. Im Jahre 1969 wurde er zum Professor für Neuropharmakologie am Zentrum Pharmakologie und Toxikologie der Universität Göttingen berufen und zum Leiter der gleichnamigen Abteilung ernannt.

Hohes wissenschaftliches Interesse, Kollegialität und Hilfsbereitschaft prägten Schmidts Weg in Forschung und Lehre wie auch sein Wirken in der Fakultät. Der Einsatz von Gerhard Schmidt für Forschung und Lehre war immer auf die Klarheit in der Sache gerichtet, was er sagte, war präzise und fundiert. Wissenschaftliche Reputation erlangte Schmidt mit Forschungen über Behandlungsmöglichkeiten bei Vergiftungen und den Folgen von Medikamenten für Lunge und Herz. Zusammen mit seinem Schüler Prof. Dr. Friedrich Vetterlein etablierte Gerhard Schmidt innovative Verfahren zur Darstellung der Mikrozirkulation, also zur Untersuchung der Blutversorgung der Gewebe bis hin zur einzelnen Zelle. Diese Verfahren hat er genutzt, um den Einfluss von Medikamenten auf die Durchblutung von Herz, Niere und Bauchspeicheldrüse zu messen. Dabei hat er unter anderem zu einem besseren Verständnis beigetragen, wie blutzuckersenkende Medikamente an der Bauchspeicheldrüse wirken.

Lange über seine Pensionierung im Oktober 1997 hinaus engagierte Prof. Dr. Gerhard Schmidt sich in den Gremien der Fakultät für die Lehre. Prof. Schmidt war ein herausragender akademischer Lehrer. Als Sprecher der Studienkommission hat er rund 25 Jahre die medizinische Ausbildung in Göttingen maßgeblich gestaltet. Er war viele Jahre Vorsitzender des zahnärztlichen Prüfungsausschusses und Beauftragter für die ärztliche Prüfung. Als Promotor war Professor Schmidt zehn Jahre lang mit leitenden Aufgaben in der Promotionskommission betraut. Ferner hat er sich auch auf nationaler Ebene für das Prüfungswesen eingesetzt; so war er von 1978 bis 1999 für das Institut für die medizinischen Prüfungsfragen in Mainz tätig. Mit großem Engagement und mit seiner hohen fachlichen Kompetenz setzte sich Prof. Schmidt in der Fakultät und in der Tierschutzkommission beim Regierungspräsidenten in Braunschweig noch bis zum Jahr 2018 hin dafür ein, Tierexperimente in der medizinischen Forschung auf das für den medizinisch-wissenschaftlichen Fortschritt unerlässliche Ausmaß zu beschränken und die Zahl der Versuchstiere und deren Belastungen zu minimieren.

 

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