Prof. Dr. Michael Zeisberg hat seit 1. September 2020 die Universitätsprofessur für Nephrologie an der Medizinischen Fakultät Göttingen inne und ist neuer Direktor der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie an der Universitätsmedizin Göttingen.

(umg) Prof. Dr. Michael Zeisberg, langjähriger geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), hat seit 1. September 2020 die Universitätsprofessur für Nephrologie an der Medizinischen Fakultät Göttingen inne und leitet die Klinik für Nephrologie und Rheumatologie an der UMG. Er folgt Prof. Dr. Gerhard Anton Müller, der zum 31. März 2020 nach rund 27 Dienstjahren an der UMG in den Ruhestand gegangen ist.

Als neuer Direktor der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie der UMG verantwortet Michael Zeisberg das gesamte Spektrum der nephrologischen und rheumatologischen Fachgebiete sowie die internistische Intensivmedizin an der UMG. Mit seinem Dienstantritt hat er eine umfangreiche Neuaufstellung der Klinik begonnen. „Es ist mein Ziel, die bisherige Sichtweise von der chronischen Nierenschwäche als einer unumkehrbaren Erkrankung zu verändern. In der Klinik und der Forschung arbeiten wir daran, dass eine Nierenerkrankung oder der Funktionsverlust der Niere nicht zu einer Dialysepflicht führt“, sagt Prof. Zeisberg. „Durch die Einführung neuer Therapien ist die Nephrologie gerade im Wandel. Jetzt ist der Zeitpunkt, um diese neuen Therapien einzuführen und wissenschaftlich weiterzuentwickeln. Damit haben wir jetzt die Möglichkeit, das Fachgebiet der Nephrologie besser dem regionalen medizinischen Bedarf anzupassen und durch Innovationen die Klinik für Nephrologie und Rheumatologie in Göttingen zu einem international sichtbaren Standort zu entwickeln.

„Wir freuen uns sehr, dass wir Prof. Michael Zeisberg für die Universitätsmedizin Göttingen und als Direktor für die Klinik für Nephrologie und Rheumatologie gewinnen konnten“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstands der Universitätsmedizin Göttingen. „Mit seiner international anerkannten Expertise in der nephrologischen Forschung, mit seiner langjährigen klinischen Erfahrung und mit seiner am Standort Göttingen bereits etablierten hervorragenden interdisziplinären Vernetzung wird die Qualität der Behandlung von Nieren- und Rheumaerkrankungen für die Patient*innen in der Region gestärkt und weiterentwickelt“, so Prof. Brück.

KRANKENVERSORGUNG: NIERE UND HERZ IM FOKUS

„Sowohl Nieren- als auch Rheuma-Erkrankungen betreffen immer den ganzen Körper. Deshalb ist für eine innovative und patientengerechte Therapie eine fachübergreifende Versorgung besonders wichtig. Wir arbeiten an der UMG u.a. sehr eng mit den Kliniken für Kardiologie und Pneumologie, Dermatologie, Hämatologie und Onkologie, Gastroenterologie, Neurologie sowie den Instituten für Pathologie, Radiologie und der Nuklearmedizin zusammen, um die Diagnostik und Therapie auch von weiteren Erkrankungen voran zu bringen, an denen die Funktion der Niere beteiligt ist“, sagt Prof. Dr. Michael Zeisberg.

Einen besonderen Schwerpunkt in der Krankenversorgung legt der neue Direktor der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie auf die Behandlung von Patient‘*innen mit dem sogenannten „kardio-renalen Syndrom“. „Niere und Herz sind oft gleichzeitig erkrankt und beeinflussen sich gegenseitig. Neueste Studienergebnisse eröffnen uns neue therapeutische Möglichkeiten für die Behandlung dieser Patient*innen. Nach einer differenzierten und frühzeitigen Diagnose setzen wir besonders bei der Behandlung dieser Patient*innen konsequent auf ein interdisziplinäres Therapiekonzept“, sagt Prof. Zeisberg. Ein neues Sprechstundenangebot für Patient*innen mit Nieren- und Herz-Erkrankungen, die Kardio-Renale Ambulanz, ist gemeinsam mit der Klinik für Kardiologie und Pneumologie etabliert worden.

Eine besondere Expertise der Klinik besteht weiterhin in der frühzeitigen und umfassenden Diagnose und individuellen Therapie des chronischen Nierenversagens, um eine dauerhafte Abhängigkeit von der Dialyse zu verhindern. Nach einem akuten Nierenversagen kann ein Dialyse-Weaning-Programm helfen, Patient*innen wieder dauerhaft von der Dialyse zu entwöhnen. Als neue Anlaufstelle für Patient*innen wurde eine Sprechstunde zur Nachsorge des akuten Nierenversagens eingeführt. „Eine ganz neue Herausforderung besteht in der Nachsorge von Patient*innen, die im Rahmen einer Covid-19 Infektion eine Störung der Nierenfunktion erlitten haben“, sagt Prof. Dr. Michael Zeisberg. Für Patient*innen mit Nierenerkrankung nach Covid-19-Infektion wird eine gesonderte Sprechstunde angeboten.

Ein weiterer Schwerpunkt der Klinik liegt auf der Diagnostik und Therapie rheumatischer Erkrankungen mit Befall der Nieren sowie anderen schweren Organbeteiligungen. Durch die besondere Kombination aus Nephrologie, Rheumatologie und Intensivmedizin ist die Klinik für die Versorgung von Patienten mit Nierenbeteiligung bei Vaskulitiden (Gefäßentzündungen) oder Systemischem Lupus erythematodes prädestiniert. „Bei diesen Krankheitsbildern können wir Patient*innen neben einer optimalen interdisziplinären ärztlichen Betreuung im Rahmen von klinischen Studien modernste Therapie zukommen lassen“, sagt Prof. Zeisberg. In enger Kooperation mit der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie ist die Klinik für Nephrologie und Rheumatologie der UMG eines der größten Zentren zur Versorgung von Patienten mit Systemischer Sklerose (Sklerodermie) in Deutschland.

WISSENSCHAFTLICHE SCHWERPUNKTE

Wissenschaftlich befasst sich Prof. Michael Zeisberg seit Beginn seiner medizinischen Laufbahn mit Begleiterkrankungen der chronischen Nierenschwäche sowie mit Fragen, wie der Verlust der normalen Nierenfunktion besser verstanden und aufgehalten werden kann. Im Fokus seiner Forschung steht die „Nierenfibrose“, der überschießende Vernarbungsprozess, der die Nierenstruktur zerstört und unbehandelt in eine chronische Erkrankung mit Dialysepflicht führt. „Gerade jetzt werden erstmalig anti-fibrotische Therapien in der Nephrologie eingeführt. Dies ist eine spannende Zeit in der Nephrologie, weil es Ansätze für individualisierte anti-fibrotische Therapien, wie die epigenetische Therapie und die Stimulation der natürlichen Regenerationsfähigkeit der Nieren gibt, die wir zügig weiterentwickeln müssen“, so Professor Zeisberg. In Kooperation mit der Klinik für Kardiologie und Pneumologie an der UMG laufen die Planungen für eine Translation in klinische Studien. Als neuen Schwerpunkt am Standort Göttingen möchte der neue Direktor die Forschung an durch gestörte Nierenfunktion verursachte Schäden an anderen Organen, wie Herz oder Gehirn, etablieren und ausbauen, um hier ebenfalls neue Therapien entwickeln zu können. „Sowohl in der Patientenversorgung als auch in der Forschung interpretiere ich die Nephrologie als Brückenfach. Daher ist für mich die gute Kooperation mit den anderen Fachdisziplinen hier in Göttingen ganz besonders wichtig“, sagt Prof. Zeisberg.

LEHRE / WEITERBILDUNG

Eine Herzensangelegenheit ist für Prof. Zeisberg die ärztliche Weiterbildung an seiner Klinik. Die Klinik für Nephrologie und Rheumatologie bietet tägliche Fortbildungen für die ärztlichen Mitarbeiter*innen an. Sowohl in der Rheumatologie als auch in der Nephrologie gibt es derzeit viele neue Therapien und die Klinik will der Verantwortung gerecht werden, diese Innovationen zu vermitteln. Durch individuelle Personalführung werden besondere Fähigkeiten und Interessen der Mitarbeiter*innen gezielt gefördert. „Eine Weiterbildung an unserer Klinik soll ein Gütesiegel für eine Top-Ausbildung sein“, so Professor Zeisberg. Durch kombinierte Nutzung digitaler Medien und Einsatz erfahrener Dozent*innen in der Lehre will er die Studierenden früh für die Nephrologie und Rheumatologie begeistern. „Wir gehen neue Wege, um alle Studierende zu erreichen und um den Nachwuchs in unseren Fächern zu sichern und zu fördern“, sagt Prof. Dr. Michael Zeisberg.

ZUR PERSON

Michael Zeisberg, 1971 geboren in Hamburg, studierte bis 1999 Humanmedizin in Hamburg, Boston und Göttingen. Seine Facharztqualifikation für Innere Medizin und Nephrologie erwarb er an der Universitätsmedizin Göttingen. Bereits mit seiner Promotion in der Abteilung Nephrologie und Rheumatologie an der UMG beschäftigte er sich mit den Ursachen und möglichen Therapien des chronischen Nierenversagens. Fast zehn Jahre verbrachte er in Boston, zunächst als Clinical Research Fellow und dann von 2006 bis 2010 als Professor und Arbeitsgruppenleiter an der Harvard Medical School. 2010 kehrte er nach Göttingen zurück, um den Ruf auf eine Professur für Experimentelle Nephrologie in der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie an der UMG anzunehmen. Seit 2017 war er als geschäftsführender Oberarzt mit Vertretungsfunktion für den Direktor in der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie an der UMG tätig.

Michael Zeisberg wurde mehrfach mit wissenschaftlichen Preisen ausgezeichnet. So erhielt er 2004 den Medizinischen Grundlagenforschungspreis der GlaxoSmithKline Stiftung, 2005 den Else-Kröner-Fresenius Memorial Award der Else-Kröner-Fresenius Stiftung, den Carl W. Gottschalk Award der Amerikanischen Gesellschaft für Nephrologie (ASN) und 2012 den Franz-Volhard-Preis der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie.

Privat verbringt er gerne Zeit mit seiner Familie, kocht mit viel Spaß und joggt rund um Göttingen. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.

 

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Den Text finden Sie unter: www.umg.eu/news-detail/news-detail/detail/news/neuer-direktor-leitet-klinik-fuer-nephrologie-und-rheumatologie-an-der-universitaetsmedizin-goetting/?cHash=0d42bcf7cab4acd5b66162fdb28a4ab6&L=0

 

 

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Prof. Dr. Michael Zeisberg, neuer Direktor der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie an der UMG. Foto: umg/hzg