Pressemitteilung 

Nationale Teststrategie weist erhebliche Lücken auf 

Rund 50 Prozent der Bevölkerung führt selten bis gar keine Tests durch. Infrastruktur professioneller Laboratorien bislang nur unzureichender Bestandteil der Teststrategie.

Berlin, den 12.01.2022 – Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin weist darauf hin, dass die Teststrategie zur Bekämpfung der bevorstehenden Omikron-Welle noch nicht ausgeschöpft ist. Prof. Dr. Harald Renz, Präsident der DGKL: „Neben dem Impfen weist uns nur eine effiziente Teststrategie den Weg aus der Pandemie heraus in ein normales Alltagsleben. Ausgerechnet beim gezielten Testen gibt es aber noch Luft nach oben. Ein Ziel der neuen Bundesregierung sollte deswegen eine Überarbeitung der Nationalen Teststrategie sein.“

Denn Test-Strategien können nicht nur Inzidenzen stabilisieren, sondern auch Quarantänezeiten verkürzen. Hierfür bedarf es konsequente, flächendeckende Test-Konzepte für das Arbeitsleben und den Freizeitbereich. Rund die Hälfte der der Bevölkerung führt selten oder gar keine Tests durch. „Das ist ein besorgniserregender Wert“, so Harald Renz. Dazu kommt, dass etwa die Hälfte der Infizierten durch Antigen-Selbsttests nicht erkannt werden. Die DGKL hält es deswegen für dringend geboten, die Schnelltests einer wissenschaftlich-fundierten Qualitätssicherung zu unterziehen und die Qualität der Antigen-Tests muss angehoben werden.

Antigen-Selbsttests weisen darüber hinaus bei der Abstrich-Praxis hohe Fehlerquoten auf. PCR-(Pool)-Testungen stellen nach wie vor den Goldstandard bei der Detektion von Infizierten dar. Da, wo die Kapazitäten für PCR-(Pool)-Testungen ausgeschöpft sind, sollten Antigen-Selbsttests durch professionelle Laboratorien durchgeführt werden. „Bislang wurde die Infrastruktur bei Hochdurchsatz-Antigentestungen durch professionelle Laboratorien in Deutschland nicht ausreichend genutzt. Dabei bietet sie eine Menge Vorteile: eine hohe Qualität der Testergebnisse, eine elektronische Dokumentation der Daten sowie eine rasche Verfügbarkeit der Testresultate. Darüber sollte auch die Diagnostik des Immunstatus vermehrt in den Blick genommen werden. Hieraus ergeben sich wertvolle Hinweise über die Immunität in der Bevölkerung und bei den Getesteten. Eine überarbeitete Nationale Teststrategie sollte diese Kriterien berücksichtigen und schnellstmöglich umsetzen.“

 

DGKL-Geschäftsstelle

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