In Deutschland wird immer noch Ziellos drauf losgetestet 

Asymptomatische Patienten werden über Schnelltests kaum erfasst. Systematische Pool-Testungen am Arbeitsplatz, in der Universität, Schule und der Kita sind unerlässlich. Rund die Hälfte der Bevölkerung lässt sich gar nicht regelmässig testen.

Berlin, den 25.01.2022 – „Nach fast zwei Jahren Pandemie testen wir immer noch nicht systematisch genug,“ kritisiert Prof. Dr. Harald Renz, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin. “Dabei wissen wir inzwischen, dass asymptomatische Virus-Ausscheider über Schnelltests schlecht erfasst werden. Diese Menschen aber schnell und sicher zu identifizieren, kann einen bedeutenden Beitrag in der Pandemiebekämpfung bringen. Deswegen müssen wir ausreichend in hoher Qualität testen, am Arbeitsplatz, in der Universität, an Schulen und Kitas.“ Dies könne über qualitative Antigen-Tests, die über automatisierte Laborplattformen ausgewertet werden, erfolgen. Diese kämen der Aussagekraft von PCR-Tests deutlich näher.“ 

Prof. Harald Renz fordert darüber hinaus: „Da, wo Antigen-Schnelltests zum Einsatz kommen, bevorzugt bei symptomatischen Patienten, hängt alles von einer standardisierten Probennahme ab. Ein tiefer Nasenabstrich ist unabdingbar. Das müssen wir regelrecht trainieren. Denn neue Virusvarianten werden kommen.“ Rund die Hälfte der Bevölkerung führt nur sporadisch oder gar keine Tests durch. „Warum wir auf diese Bevölkerungsgruppe noch kein Augenmerk legen, ist mir unverständlich,“ so Renz 

Eine Priorisierung der PCR-Tests hält die DGKL grundsätzlich für sinnvoll. Allerdings warnt Renz vor dem erhöhten bürokratischen Aufwand: Die Dokumentation des Nachweises, dass es sich um Probenmaterial von Fachkräften im Gesundheitswesen handelt, die mit vulnerablen Gruppen arbeiten, ist fehleranfällig. Dieser Nachweis soll auf dem Überweisungsformular erfolgen. Das bedeute nicht nur einen hohen administrativen Mehraufwand für die Laboratorien, sondern handschriftliche Vermerke wie auch digitale Einträge seien manipulations- und fehleranfällig.


 

Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und 
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