Rems-Murr-Kliniken fordern Unterstützung angesichts steigender Coronazahlen
103. Aufsichtsratssitzung der Rems-Murr-Kliniken: Grünes Licht für Campusentwicklung vom Land Baden-Württemberg / Investitionen in eine gute und attraktive Pflege

Winnenden / Schorndorf. Mit dem Sommer ist nach einer Entspannungsphase die Zahl der Coronapatienten wieder gestiegen. Eine vierte Welle hat bereits begonnen. Das zeigt auch der deutschlandweite Trend. Die Rems-Murr-Kliniken haben die Möglichkeit einer solchen Entwicklung bereits im letzten Jahr vorausgesehen und den Aufbau einer separaten Infektionsstation vorangetrieben. „Die frühzeitige Planung einer von den Hauptgebäuden abgetrennten Station kommt uns nun zugute”, so der Aufsichtsratsvorsitzende Landrat Dr. Sigel. „So können wir auch bei einem Anstieg der Coronapatienten den Regelbetrieb an beiden Standorten mit geplanten Behandlungen zuverlässig und vor allem sicher aufrechterhalten.” Der Geschäftsführer der Rems-Murr-Kliniken, Dr. Marc Nickel, sieht dadurch die erfolgreiche Strategie der letzten Jahre bestätigt: „Bei seinem persönlichen Besuch vor wenigen Wochen hat Minister Lucha unsere intensiven Bemühungen zum Infektionsschutz gewürdigt, als er uns persönlich die nachträgliche Förderung des Modulbaus bestätigt hat. Zugleich ist das eine große Wertschätzung für unser Modellprojekt der räumlich getrennten Infektionsstation.”

Mit der Überreichung des Förderbescheids durch den Minister für die Campusentwicklung in Winnenden haben die Kliniken zugleich einen wesentlichen Meilenstein erreicht. Die Förderzusage beläuft sich auf insgesamt 9,4 Millionen Euro. Für die Campusentwicklung und Modernisierung in Schorndorf hat das Regierungspräsidium Stuttgart eine Planungsrate in Höhe von 6 Millionen Euro zugesichert. Alle geplanten Baumaßnahmen wie die zentrale Patientenaufnahme und die neue Station können so voraussichtlich bis zum Frühjahr 2025 abgeschlossen werden.

Politische Unterstützung bisher unzureichend

Nachdem die Rettungsschirme 2020 die finanzielle Situation stabilisiert haben, seien sie für 2021 bisher nicht in Aussicht, so Landrat Sigel: „Auf Bundes- und Landesebene muss dringend nachgesteuert werden, damit Krankenhäuser wie die Rems-Murr-Kliniken keine hohen Defizite ansammeln.” Ursächlich dafür seien insbesondere die fehlenden Erlöse aus dem Klinikbetrieb, die trotz aller Anstrengungen nicht an die Leistungen von 2019 heranreichen. „Die geplanten Behandlungen sind dieses Jahr immer noch rückläufig und wir haben gleichzeitig höhere Aufwände wegen Corona. Die Berechnungskorridore für das Geschäftsjahr 2021 gehen nach aktuellen Hochrechnungen von einem neutralen bis defizitären operativen Ergebnis aus”, so Dr. Nickel. Der Landrat ergänzt: „Wir stehen als Rems-Murr-Kreis hinter unseren Kliniken. Aber wir können vom Personal in den Kliniken nicht verlangen, dass sie nach pausenlosem Einsatz über Monate ohne durchzuatmen wieder bis an die Grenzen der Leistungsfähigkeit gehen. Auf Kosten der Ärzteschaft und des Pflegepersonals finanzielle Risiken in Kliniken zu minimieren wäre falsch. Wertschätzung für Klinikpersonal heißt auch, dass man realistisch ist.”

Investitionen in eine gute und attraktive Pflege

Für die Rems-Murr-Kliniken steht jeden Tag die bestmögliche Behandlung ihrer Patienten im Mittelpunkt. Dafür ist besonders der große Einsatz der Pflegekräfte wichtig, da sie als direkte Ansprechpartner der Patienten vorwiegend für ihr Wohl verantwortlich sind. Gleichzeitig werden die Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden, immer größer und spürbar. Bereits seit einiger Zeit ergreifen die Rems-Murr-Kliniken mit Unterstützung des Rems-Murr-Kreises deshalb zahlreiche Maßnahmen, um die Pflege zu stärken und die Mitarbeiterzufriedenheit sowie Mitarbeiterbindung zu erhöhen. Neben der Aufstockung der Corona-Prämie für Beschäftige wurde unter anderem die Mitarbeiterkantine in Schorndorf umfassend saniert. Und es wurde in neue, attraktive Apartments für Mitarbeitende in Schorndorf und Winnenden investiert, um günstigen Wohnraum kliniknah anbieten zu können. Zentrale Maßnahme zur Verbesserung der Patientenzufriedenheit und zur Entlastung der Pflege und auch des ärztlichen Personals ist die Reorganisation des Stationskonzepts. Damit wurden bereits 2019 begonnen. Ziel ist, die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen ärztlichem Dienst und Pflegedienst zu verbessern. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit diesem umfassenden Maßnahmenpaket die Qualität unserer Pflege weiter verbessern und mögliche Schwachstellen beseitigen können. Wir nehmen jede Anregung sehr ernst, damit wir jeden Tag noch besser werden”, betont Nickel. „Insgesamt ist die Entwicklung positiv, was sich in der auch für 2021 rückläufigen Beschwerdequote widerspiegelt. Diesen Weg möchten wir mit unseren gezielten Verbesserungen in den Bereichen Personal, Strukturen und Arbeitsprozessen fortsetzen.”

Digitales Informationsangebot wird weiter gestärkt

Die Rems-Murr-Kliniken haben im Zuge der Pandemie eine Digitalisierungsoffensive gestartet und setzen verstärkt auf soziale Medien, um Ihr Behandlungsangebot vorzustellen und hilfreiche Informationen für Bürgerinnen und Bürger anzubieten. Nach dem Start von YouTube im Frühjahr sind die Kliniken nun auch bei Instagram und Facebook vertreten. Seit Mitte September werden mit „3G-Regel” (geimpft, genesen oder getestet) außerdem wieder Informationsveranstaltungen unter dem Titel „Medizin am Mittwoch” in Präsenz angeboten.