Gute Prognose nach erfolgreicher ECMO-Therapie

Freiburger Forscher*innen zeigen in einer Langzeitstudie: Patient*innen, die eine Herz-Lungenmaschine benötigten und genesen sind, weisen häufig eine gute Lebensqualität auf

Welche langfristigen Folgen haben intensivmedizinische Eingriffe für die Lebensqualität der Patient*innen? Das haben Ärzt*innen des Universitätsklinikums Freiburg bei Patient*innen untersucht, die aufgrund schwersten Lungenversagens zeitweise eine sogenannte ECMO-Therapie erhalten haben. Bei der extrakorporalen Membranoxygenierung wird das Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff angereichert und wieder zurück in den Körper gepumpt. Damit kann die Lungenfunktion für eine gewisse Zeit ersetzt werden. Langfristig wiesen viele der 53 Befragten eine gute, mit der Allgemeinbevölkerung zum Teil vergleichbare Lebensqualität auf. Rund 60 Prozent der Betroffenen konnten wieder ihre alte Arbeit aufnehmen, weitere 20 Prozent eine alternative Tätigkeit. Die Studie erschien am 29. November 2021 im Fachmagazin Critical Care.

„Eine ECMO-Therapie ist bei schwerstem Lungenversagen unsere letzte Hoffnung und gleichzeitig ein großer Eingriff. Die Ergebnisse unserer Langzeitstudie sind besser als wir befürchtet hatten. Viele der genesenen Patient*innen finden wieder gut zurück in ihr altes Leben”, sagt PD Dr. Tobias Wengenmayer, Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin III des Universitätsklinikums Freiburg. In ihre Studie werteten die Forscher*innen die Situation aller 289 Patient*innen auf, die im Zeitraum zwischen 2010 und 2019 auf der Medizinischen Intensivstation der Klinik für Innere Medizin III des Universitätsklinikums Freiburg eine ECMO-Therapie erhalten haben. 129 Patient*innen konnten das Krankenhaus genesen verlassen. An der Befragung nach durchschnittlich vier Jahren nahmen 53 Personen teil.

Wichtige Perspektive für Angehörige

„Zu wissen, dass die Patient*innen langfristig ihre ursprüngliche Lebensqualität wiedererlangen können, ist für die Therapieentscheidungen der Intensivmediziner*innen und -pflegenden sowie insbesondere für die Angehörigen von großer Bedeutung”, sagt Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Bode, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin III des Universitätsklinikums Freiburg.

Auch in der Intensivtherapie von COVID-19-Patient*innen werden regelmäßig ECMO-Therapien angewandt. Der Studienzeitraum endete vor Beginn der Corona-Pandemie. „Es ist anzunehmen, dass sich die Ergebnisse auf die ECMO-Therapie von COVID-19-Patient*innen zumindest teilweise übertragen lassen. Das müssen jetzt weitere Untersuchungen bestätigen”, so Wengenmayer.

 

 

Original-Titel der Studie: Long-term survival and health-related quality of life in patients with severe acute respiratory distress syndrome and veno-venous extracorporeal membrane oxygenation support.
DOI: 10.1186/s13054-021-03821-0

Link zur Studie: pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34844654/

Kontakt:

PD Dr. Tobias Wengenmayer

Oberarzt

Klinik für Innere Medizin III

Universitätsklinikum Freiburg

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Benjamin Waschow

Leiter Unternehmenskommunikation/

Pressesprecher