Miethühner bereiten Senioren im Lindenhof Freude

GREVENBROICH Sie sind ganz schön neugierig, die vier Miethühner, die vor wenigen Tagen vorübergehend im Seniorenhaus Lindenhof eingezogen sind. Sobald sich jemand dem Auslauf im Park des Hauses nähert, eilen die Hennen aufgeregt gackernd herbei. Und eigentlich kommt fast immer gerade jemand vorbei, um die Ferien-Gäste zu beobachten oder ihnen etwas Futter anzubieten. „Vor allem nach dem Frühstück oder dem Mittagessen herrscht hier viel Betrieb”, berichtet Sevilay Hermes vom Sozialdienst der Einrichtung, die zum Rheinland Klinikum gehört. „Ich finde, das sind sehr hübsche Hühner”, sagt sie und nimmt eine der hellbraunen Hennen auf den Arm, die sie bereits fest ins Herz geschlossen hat.

 Für drei Wochen sind die Tiere samt mobilem Stall auf das Gelände des Lindenhofs gezogen. Hier sollen sie den Bewohnern Freude bereiten, Anreiz sein, an die Luft zu gehen, und ein Treffpunkt sein, wo man miteinander ins Gespräch kommt, erläutert Einrichtungsleiterin Iris Baldus. Und vielleicht die eine oder andere Erinnerung wecken. „Gerade unsere Bewohner aus dem Demenzbereich fangen an, von früheren Zeiten zu berichten”, sagt Sevilay Hermes, „einige sind auf einem Bauernhof aufgewachsen oder haben dort gearbeitet.” Bewohnerin Anita Stadler, die mit ihrem Rollator nah ans Gehege heranfahren kann, erzählt von ihrer Kindheit im Raum Bitburg, zu der „immer um die 20 Hühner” gehörten. „Aber wenn die geschlachtet wurden, bin ich als kleines Mädchen immer schnell weggelaufen”, sagt sie und erntet zustimmendes Nicken von Hannelore Pillen.

 Geschlachtet werden die vier Hennen im Lindenhof natürlich nicht, sondern im Gegenteil eher verwöhnt. „Jede Woche ist ein anderer Wohnbereich fürs Füttern verantwortlich”, erklärt Sevilay Hermes, während sie Bewohner Horst Fröhlich Körnerfutter anreicht, das er den Tieren hinstreut. Die scheinen durchaus Feinschmecker zu sein, wie Karin Kiefer festgestellt hat: „Heute morgen habe ich ihnen Trauben und Stücke von Bananen und Birnen gebracht, darauf haben sie sich regelrecht gestürzt”, berichtet sie und freut sich am munteren Gegackere der Hennen.

 Die Frage des Tages lautet zur Zeit: „Wie viele Eier waren es heute?”„Drei”, kann Bewohner Jakob Seeger vermelden. Ihm macht es besonders viel Spaß, die Eier aus den Nestern zu sammeln, wenn die geimpften Hühner, die sogar einen Gesundheitspass besitzen, sich im Außenbereich aufhalten. Gereinigt und hart gekocht dürfen die Eier dann auch das Abendbrot bereichern.