Die akademische Forschung wird nach wie vor von Männern dominiert. Dabei werden die vielen erfolgreichen Forscherinnen leicht übersehen. Um sie angemessen zu würdigen und sichtbar zu machen, hat das Wissenschaftsportal Research.com in diesem Jahr erstmals die weltweit besten Wissenschaftlerinnen des Jahres 2022 ermittelt. Insgesamt 1.000 Forscherinnen aus der ganzen Welt sind in der ersten Ausgabe des Rankings „Best Female Scientists“ vertreten. Es soll als Inspiration für die nächste Generation dienen und zukünftig jährlich herauskommen.

Die USA dominieren mit 623 Wissenschaftlerinnen das Ranking. Großbritannien kommt mit 96 Wissenschaftlerinnen auf Rang zwei, gefolgt von Deutschland mit 42 Forscherinnen, darunter drei Forscherinnen aus Schleswig-Holstein: Prof. Dr. Daniela Berg, Direktorin der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, Prof. Dr. Christine Klein, Direktorin des Instituts für Neurogenetik des UKSH, Campus Lübeck, sowie Prof. Dr. Jeanette Erdmann, Direktorin des Instituts für Kardiogenetik des UKSH, Campus Lübeck.

Prof. Berg und Prof. Klein sind nicht nur im Ranking „Best Female Scientists“ 2022 vertreten, sondern stehen 2022 auch auf der Liste der „Highly Cited Researchers“. Dieses Ranking führt diejenigen Forschenden auf, deren Arbeiten Fachkolleginnen und Fachkollegen weltweit am häufigsten in ihren eigenen Arbeiten zitiert haben.

Über die ausgezeichneten Wissenschaftlerinnen:

Prof. Dr. Daniela Berg ist seit 2016 Professorin für Neurologie an der CAU und Direktorin der Klinik für Neurologie am UKSH, Campus Kiel. Die habilitierte Medizinerin und Fachärztin für Neurologie war zuvor Forschungsgruppenleiterin am Hertie-Institut für klinische Hirnforschung und am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Tübingen, sowie Direktorin der Neurologischen Abteilung des Zentrums für ambulante Rehabilitation am Universitätsklinikum Tübingen. Ihr besonderes wissenschaftliches Interesse gilt der Früherkennung und Prävention neurodegenerativer Erkrankungen, insbesondere Parkinson. Im Zentrum von Bergs Forschung steht die Entdeckung von Biomarkern und bildgebenden Verfahren, die eine frühe Diagnose der Parkinsonkrankheit und eine Beurteilung des Krankheitsverlaufs erlauben. Die wissenschaftlichen Arbeiten von Daniela Berg und ihrem Team haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Erkrankung heute völlig anders und besser verstanden wird, als dies noch vor wenigen Jahren der Fall war. Mit dieser Begründung wurde ihr 2021 der Wissenschaftspreis der Stadt Kiel verliehen. Für ihre Ansätze, Frühzeichen der Parkinson-Erkrankung zu identifizieren und daraus neue diagnostische Kriterien zu entwickeln, erhielt sie 2020 zusammen mit ihrem Kollegen Ron Postuma aus Montreal, Kanada, den Jay-Van-Andel-Award. „Es ist natürlich schön, unter diesen großen weiblichen Wissenschaftlerinnen genannt zu sein“, sagt Prof. Berg, „aber wichtiger ist mir, dass diese Würdigung auch meine jungen Kolleginnen dazu ermutigt, weiter an der Klinik zu forschen“.

Prof. Dr. Jeanette Erdmann leitet seit 2013 das damals neu gegründete Institut für Kardiogenetik, des UKSH und der Universität zu Lübeck (UzL). Sie ist seit 2003 an der UzL tätig und wurde 2012 in Lübeck zur W3-Professorin auf Lebenszeit und nachfolgend vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V. zur DZHK-Professorin berufen. Außerdem ist Prof. Erdmann Mitglied im Exzellenzcluster „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI). Ziel des Instituts für Kardiogenetik ist es, die genetischen Faktoren besser zu verstehen, die zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen, z. B. Atherosklerose und Herzinfarkt, um neue Therapien zu entwickeln. Seit Beginn ihrer Doktorarbeit hat sich Jeanette Erdmann mit der Vererbung von häufigen, sogenannten komplexen Erkrankungen beschäftigt, zunächst mit Schizophrenie und Depression und seit mehr als 15 Jahren mit Herzkreislauferkrankungen. Inzwischen hat die studierte Biologin ihr Forschungsfeld erweitert und entwickelt mit ihrem Team derzeit zudem eine Therapie für eine seltene neuromuskuläre Erkrankung, die sie vor einigen Jahren bei sich selbst diagnostiziert hat. Prof. Erdmann wurde 2021 für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen zum Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina gewählt. „Natürlich freue ich mich über solch eine Auszeichnung, aber man muss auch immer wieder betonen, dass Forschung Teamarbeit ist und das ohne mein tolles Team dieser Erfolg nicht möglich wäre“, sagt Prof. Erdmann.

Prof. Dr. Christine Klein leitet seit 2013 das Institut für Neurogenetik des UKSH und der UzL und sowie die Sektion Neurogenetik an der Klinik für Neurologie des UKSH, Campus Lübeck. Zudem ist sie Mitglied im Exzellenzcluster „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI). Prof. Klein und ihre Arbeitsgruppe forschen an seltenen erblichen Störungen wie den familiären Parkinsonsyndromen oder Dystonien, einer Gruppe von Bewegungsstörungen, die ihren neurologischen Ursprung in den motorischen Zentren im Gehirn haben. Prof. Kleins Fokus liegt dabei besonders auf der Fragestellung, weshalb viele Menschen, die Träger einer krankheitsverursachenden genetischen Mutation sind, nicht erkranken, sondern gesund bleiben. Ein weiteres Ziel der Arbeitsgruppe ist es, herauszufinden, inwieweit die jeweilige genetische Ausstattung der Patientinnen und Patienten dazu führt, dass Therapien bei einigen von ihnen erfolgreich sind; andere jedoch mehr von alternativen Methoden profitieren. Seit 2021 ist Christine Klein aufgrund ihrer herausragenden wissenschaftlichen Leistungen Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. „Mein besonderer Dank gilt neben unserem Lübecker Team besonders auch den vielen nationalen und internationalen Kooperationspartnerinnen und -partnern sowie Probandinnen und Probanden, die uns Daten und Proben anvertrauen und oft weite Strecken zu Studien reisen, was unsere Arbeit an den seltenen neurogenetischen Erkrankungen erst ermöglicht“, sagt Prof. Klein.

Über die Rangliste:

Die Rangliste „Best Female Scientist“ berücksichtigt Daten von fast 167.000 Wissenschaftlerinnen in 24 Forschungsdisziplinen. Bei der Bewertungsmethodik spielten unter anderem die Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen je Kandidatin sowie erhaltene Auszeichnungen eine Rolle. Mit ihrem Ranking will Research.com Wissenschaftlerinnen und Frauen, die eine akademische Karriere anstreben, durch das Beispiel erfolgreicher Frauen in der Wissenschaft inspirieren. Dies soll dazu beitragen, mehr Möglichkeiten und gleiche Chancen für Frauen in der Wissenschaft zu schaffen. 

Weiterführende Links:

Link zur Liste von Research.com: https://research.com/scientists-rankings/best-female-scientists
Weitere Informationen: https://research.com/careers/2022-best-female-scientists-ranking-highlights-the-work-of-1000-spectacular-women 

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