Kiel, 30. April 2021

Das Lebertransplantationsprogramm des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, gehört nach wie vor zu den aktivsten in Deutschland. Im Transplantationszentrum der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie (Direktor: Prof. Dr. Thomas Becker) erhielten im vergangenen Jahr 62 erwachsene Patientinnen und Patienten eine postmortal gespendete Leber – so viele wie in keinem anderen Zentrum in Deutschland. Das zeigen Zahlen der Stiftung Eurotranplant, der internationalen Vermittlungsstelle von Organspenden. Im laufenden Jahr 2021 erfolgten am Campus Kiel bereits 15 Lebertransplantationen.

Die Vergabe der gespendeten Organe durch Eurotransplant erfolgt nach medizinischer Dringlichkeit und Erfolgsaussicht. Aufgrund des Mangels an diesen Organen muss die Wartezeit bis zur Transplantation überbrückt werden. Am Campus Kiel warteten Patientinnen und Patienten, die eine Lebertransplantation benötigten, zwischen einem Tag und vier Jahren, im Mittel also vier Monate. „Hervorgehoben werden muss hier insbesondere die gute Arbeit und permanente Bereitschaft der Transplantationskoordinatorinnen und -koordinatoren, die an 365 Tage rund um die Uhr für Organangebote und Notfälle zur Verfügung stehen“, sagt Prof. Dr. Felix Braun, Leiter der Sektion Klinische Transplantationsmedizin der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie.

Der häufigste Grund für eine erforderliche Lebertransplantation ist Leberkrebs, genauer das fachsprachlich so bezeichnete hepatozelluläre Karzinom in Zirrhose. Die Behandlung von Leberkrebs ist der Schwerpunkt des zertifizierten Leberkrebszentrums im Onkologischen Zentrum, Campus Kiel. „Ein wesentlicher Faktor für die stetig verbesserte Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Leberkrebs und anderen Lebererkrankungen sind die neu aufgestellten Strukturen im UKSH sowie die gute Vernetzung durch das Kompetenznetz Lebertransplantation in Schleswig-Holstein“, sagt Dr. Rainer Günther, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin I und Bereichsleiter Hepatologie. Expertinnen und Experten des Transplantationszentrums des UKSH sowie der Krankenhäuser und Schwerpunktpraxen des Landes stehen seit nunmehr elf Jahren im Rahmen des Kompetenznetzes im engen Austausch, um die Zusammenarbeit und Abläufe weiter zu optimieren.

Insgesamt wurden im Interdisziplinären Transplantationszentrum des UKSH bislang über 5.000 Transplantationen durchgeführt.

Prof. Braun hält im Rahmen der Online-Veranstaltungen des UKSH Gesundheitsforums am Freitag, 4. Juni, von 16 bis 17 Uhr den Vortrag “Ergebnisoffen entscheiden – Organspende als Gemeinschaftsaufgabe”. Er vermittelt dabei Informationen, die für eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Organspende und für eine fundierte selbstbestimmte Entscheidung bedeutsam sind. Anlass des Vortrags ist der bundesweite “Tag der Organspende” am Folgetag. Die Zugangsdaten zum Vortrag, der für die Teilnehmenden kostenfrei ist, werden nach der Anmeldung zur Verfügung gestellt.

Mehr Informationen unter www.uksh.de/gesundheitsforum