Klinikum führt komplexe Marathon-OP durch
9-stündiger High-End-Eingriff der gynäkologischen Tumorchirurgie

In der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Straubing wurde erneut ein erfolgreicher High-End-Eingriff bei einer sehr weit fortgeschrittenen Krebserkrankung durchgeführt. Große Operationen dieser Art können nur an wenigen spezialisierten gynäkologisch-onkologischen Zentren wie am Klinikum Straubing regelmäßig erfolgen, da es dazu ein speziell trainiertes und ausgebildetes Team aus Spezialisten braucht, das nicht nur höchste medizinische Standards erfüllt, sondern auch über langjährige Erfahrung verfügt.

Auf Grund ihrer hohen Komplexität dauern OP’s wie diese nicht selten acht bis neun Stunden und stellen hinsichtlich fachlicher Expertise, interdisziplinärem Zusammenwirkens sowie Physis nicht nur für die Operateure, sondern auch für die gesamte Ärzte- und Pflegemannschaft eine extreme Herausforderung dar.

Komplexeste und ausgedehnteste Operation der gynäkologischen Onkologie

Dr. Scholz, gynäkologischer Onkologe und Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe: „Bei so einer Operation ist der ganze Mensch gefordert. Das ist kein Sprint, das ist schon ein Marathon.“ Mit Ausdauersport könne man sich für diese Aufgaben fit machen. Laufen, schwimmen, Fahrrad fahren oder Skilanglauf beispielsweise.

Bei der Erkrankung der Patientin handelte es sich um eine fortgeschrittene, bösartige Erkrankung des Gebärmutterhalses. Dazu Dr. Carsten Scholz: „Gebärmutterhalskrebs tritt im Vergleich zu anderen bösartigen Erkrankungen wie Brustkrebs deutlich seltener auf. Wir haben in Deutschland etwa 4500 Neuerkrankungen pro Jahr, das mittlere Erkrankungsalter liegt bei rund 55 Jahren. Die meisten Diagnosen werden glücklicherweise in einem sehr frühen Stadium, dem sogenannten Stadium 1 gestellt. 20 Prozent der Fälle werden jedoch erst im Stadium 4 erkannt.“ Bei der Patientin handelte es sich um eine solche fortgeschrittene Tumorerkrankung, die sich sehr weit ausgedehnt hatte.

Physische und mentale Herausforderung für das hochspezialisierte Team

Um Eingriffe dieser Art durchführen zu können, ist ein hochmotiviertes und spezialisiertes Team nötig, das sehr gut trainiert und ausgebildet ist. Es besteht aus Operateuren, Anästhesisten, natürlich der Pflege und aus Intensivmedizinern für die Zeit nach der Operation. In Straubing konnte eine solch leistungsfähige Mannschaft aufgebaut werden: Die Spezialisten im interdisziplinären Team dieser OP waren als Operateur Chefarzt Dr. Carsten Scholz (Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe), Ltd. Oberarzt Alexander Neimark (Gynäkologie), Ltd. Oberarzt Prof. Dr. Matthias May (Urologie), die OP-Schwestern Marianne Lederer und Daniela Gospodarek sowie Dr. Kristina Graf (Anästhesie) und Anästhesie-Schwester Elisabeth Pielmaier.

Für die Mannschaft sind diese OP‘s eine physische und mentale Herausforderung. Die einzige Pause findet nach fünf bis sechs Stunden für etwa 30 Minuten statt, um etwas zu essen, zu trinken oder die Toilette zu besuchen. Oft habe man – bedingt durch Anspannung und Konzentration – während der OP aber weder Hunger noch Durst. Dr. Scholz schwört zur Vorbereitung auf ein ausgiebiges und vitaminreiches Frühstück: Müsli mit Obst. Das mache aber jeder im Team anders. Die Anspannung einer solchen Groß-Operation merke er oft erst ein, zwei Tage später.

Die OP dauerte letztendlich neun Stunden und verlief erfolgreich sowie ohne Komplikationen:

Die Krebserkrankung im Becken konnte vollständig entfernt werden. Im zweiten Teil des Eingriffs, der die Hälfte der Zeit beansprucht, konnten alle vom Krebs betroffenen Organe rekonstruiert und deren Funktion erfolgreich wieder hergestellt werden. Dies ist neben dem onkologischen Aspekt ein weiterer sehr wesentlicher Schwerpunkt des Eingriffs, um der Patientin nach der OP eine gute Lebensqualität zu erhalten.

Erneut hat sich gezeigt, wie wichtig eine gut aufeinander eingespielte und engagierte Mannschaft ist. „Solche Fälle berühren das gesamte Team immer wieder ganz besonders, wir wünschen der Patientin von Herzen alles Gute“, so Dr. Scholz.

Vorsorge noch immer essentiell

Eingriffe in diesem Stadium werden dank Vorsorge inkl. HPV-Test und Impfung seltener, sind dann aber für Patientinnen oft die beste Therapieoption. Immer häufiger sind die Patientinnen dabei jünger als 55 Jahre. Um fortgeschrittene Erkrankungen zu verhindern, sollten regelmäßige gynäkologische Untersuchungen beim Frauenarzt erfolgen. Überdies ist insbesondere bei Mädchen und jungen Frauen die über viele Jahre entwickelte HPV Impfung ein wichtigter Baustein zur Verhinderung zukünftiger Krebserkrankungen.