„Müssen uns auf das Schlimmste vorbereiten“ – Anästhesisten fordern angesichts Omikron weitreichende Notfall-Planung – Bayern ruft Ärzte in Krankenhäuser
Nürnberg. Die deutschen Anästhesisten sehen die Versorgung von Notfallpatienten und Intensivpatienten in den nächsten Wochen massiv gefährdet, sollten die Prognosen zur Ausbreitung der Omikron-Variante eintreten: „Wir müssen uns auf das Schlimmste vorbereiten“, sagt der Präsident der „Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin“ (DGAI), Professor Frank Wappler. Von Behörden und Politik fordert Wappler deshalb möglichst weitreichende Planungen, welche Schritte bei aufeinanderfolgenden Engpässen einzuleiten sind: „Wenn sich die Omikron-Variante in Deutschland so rasant ausbreitet wie in anderen Ländern, müssen wir schnell und effektiv reagieren können.“ Jede Verzögerung könnte sonst sogar Menschenleben kosten.
Die DGAI vertritt mehr als 15.000 Anästhesistinnen und Anästhesisten, von denen tausende auch als Intensivmediziner und Notärzte arbeiten.
Zusage für Entschädigungen bei Absage von Operationen
Nach Wapplers Ansicht brauchen die Krankenhäuser für die nächsten Wochen zudem verlässliche Zusagen, im Falle der Absage planbarer Operationen ausreichende Entschädigungen erhalten zu können. Außerdem müssten eindeutige Regeln festgelegt werden, woher der Ersatz kommen soll für das Personal, das durch das Virus möglicherweise erkrankt. Zur Versorgung Akut-Erkrankter und Schwerverletzter durch Rettungsdienste und Notärzte müssten lokal und regional sichere Konzepte erarbeitet werden. Wappler setzt sich für möglichst kurze Entscheidungswege auf allen Ebenen ein: „Nur so werden Ärztinnen und Ärzte in die Lage versetzt, möglichst vielen Menschen helfen und sie retten zu können!“
Die geplanten Entscheidungen der Bundesregierung zu Kontaktbeschränkungen zum Jahresende begrüßt der DGAI-Präsident. Um eine weitere Ausbreitung des Corona-Virus zu bremsen, seien jetzt nur noch konsequente Schritte sinnvoll. Unbedingt müsse auch das Impfen bei jeder denkbaren Gelegenheit weiterverfolgt werden.
Einsatz der Bundeswehr in den Krankenhäusern zu erwägen
Der Präsident des „Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten“ (BDA), Professor Götz Geldner, zieht den Einsatz von Bundeswehr-Soldatinnen und -Soldaten für die kommenden Wochen in den Krankenhäusern in Erwägung. Sowohl Ärzte als auch Sanitäter könnten gebraucht werden, sollte die Lage durch Omikron besonders ernst werden. Geldner befürchtet, dass die Intensivstationen ab dem 10. Januar wieder voller werden: „Wenn die Infektionszahlen in den nächsten Wochen nach oben gehen, müssen auch wieder mehr Patienten intensivmedizinisch versorgt werden.“
Inzwischen hat die bayerische Staatsregierung schon bei den niedergelassenen Anästhesistinnen und Anästhesisten im Land um Unterstützung gebeten. In einem Brief an die Ärzte heißt es: „Wir suchen Anästhesistinnen und Anästhesisten, die – gerne auch mit ihrem medizinischen Assistenzpersonal – während des Katastrophenfalls in bayerischen Krankenhäusern tätig werden.“ Über Krankenhauskoordinatoren soll bei Bedarf der Kontakt zwischen Medizinern und Pflegepersonal auf der einen und Klinken auf der anderen Seite hergestellt werden.
Medienbetreuung:
“Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin” (DGAI) /
“Berufsverband Deutscher Anästhesisten” (BDA)
Roritzerstraße 27
90419 Nürnberg
Internet:

www.bda.de