Magdeburg, 1. Juni 2021

 Die Psychologin Dr. Kerstin Krauel befasst sich mit dem Thema Lernen und Gedächtnis bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS und wurde für ihre Leistungen in Forschung und Lehre nun zur außerplanmäßigen Professorin ernannt

Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) hat Privatdozentin Dr. Kerstin Krauel eine außerplanmäßige Professur verliehen. Die Psychologin leitet die Abteilung Forschung der Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin des Kindes- und Jugendalters (KKJP). Dort untersucht sie, in welcher Art und Weise Lern­- und Wahrnehmungsprozesse bei Kindern und Jugendlichen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) positiv verändert werden können und hat dazu einen neurowissenschaftlich orientierten Forschungsschwerpunkt an der Medizinischen Fakultät Magdeburg etabliert.

 STIPED ist das jüngste Forschungsprojekt, in dem sich die 52-Jährige als Leiterin einer klinischen Studie engagiert. Ein Verbund von 11 Universitäten, Kliniken und Firmen aus verschiedenen europäischen Ländern erforscht innerhalb des EU-geförderten Projektes einen neuen Therapieansatz bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS oder einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS). Konkret soll untersucht werden, ob die sogenannte transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) Aufmerksamkeits- und Verhaltensprobleme bei ADHS verbessern kann. „TDCS ist eine nicht invasive Behandlungsmethode, bei der geringer Gleichstrom durch das Gehirn geleitet wird. Wir können damit über die Kopfhaut die Aktivität in einzelnen Gehirnbereichen durch einen schwachen Gleichstrom beeinflussen. Bei ADHS ist es insbesondere der vordere Teil des Gehirns, der Stirnlappen, der oft nicht ausreichend aktiv ist und durch tDCS angeregt werden soll“, erklärt die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. Es handelt sich europaweit um die erste klinische Prüfung zum Thema Hirnstimulation bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS. In STIPED wird sowohl die Anwendung von tDCS in der Klinik als auch mit eigenem Gerät in der Familie („home treatment“) untersucht. Familien mit Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren können noch bis Herbst 2021 an der Studie teilnehmen.

 Prof. Dr. Krauel hat Psychologie an der Universität Kiel und an der University of lllinois at Urbana-Champaign (USA) studiert. Parallel zu ihrer Forschungs- und Lehrtätigkeit hat sie die Ausbildung zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in Verhaltenstherapie absolviert. Sie engagiert sich in unterschiedlichen Forschungsverbünden und ist Teil des Expertenteams des neuen Zentrums für Psychische Gesundheit der Universitäten Jena, Halle und Magdeburg (c-i-r-c.de/). 

 

STIPED, Stimulation in Pediatrics, EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020, Grant Agreement Nr. 731827 (www.stiped.eu/young-people/deutsch/was-ist-stiped/)

 

Hintergrund:

In Sachsen-Anhalt wird die „außerplanmäßige Professur“ auf der Grundlage von § 48 Abs. 3 des Hochschulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt (HSG LSA) verliehen. Vorausgesetzt wird, dass ein/e Privatdozent/in vor der Ernennung in der Regel vier Jahre erfolgreich in Lehre und Forschung tätig war.

Foto: Prof. Dr. Kerstin Krauel leitet die Abteilung Forschung der Magdeburger Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin des Kindes- und Jugendalters (KKJP). Fotografin: Melitta Schubert/UMMD

 
http://www.med.uni-magdeburg.de