Langenfeld. Schweigen, Kränze niederlegen und Kerzen anzünden. Erinnern, was nie vergessen werden sollte. Der 27. Januar ist seit 1996 ein bundesweiter und internationaler Tag für das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Auch die LVR-Klinik Langenfeld erinnerte sich jedes Jahr im Rahmen einer Gedenkveranstaltung daran – und das aus ganz persönlichen Gründen:

Denn unsere heute moderne Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie ist Teil dieser dunklen Geschichte. In den 1940er Jahren wurde die damalige Provinzial-, Heil- und Pflegeanstalt Galkhausen als Zwischenanstalt genutzt. Eine Zwischenanstalt, um zu verschleiern, dass Patient*innen nicht aus kriegsbedingten Gründen verlegt wurden, sondern um danach in die Tötungsanstalt Hadamar abtransportiert zu werden. 

Die dahinterstehende Ideologie war grausam: Die kranken und pflegebedürftigen Menschen wurden ermordet, weil dies billiger war, als sie zu pflegen. Im nationalsozialistischen Verständnis war der Mensch nur so viel wert, wie die Arbeitsleistung, die er erbringen konnte.

Dies nicht zu vergessen, an die Opfer zu erinnern und gegen Rassismus und Ausgrenzung einzustehen, hat sich die LVR-Klinik Langenfeld zur Aufgabe gemacht und arbeitet seit den 1980er Jahren daran, ihre Geschichte aufzuarbeiten und Erinnerungen zu schaffen. Damals erschien das Buch „Verlegt nach Unbekannt”, herausgegeben durch den LVR selbst. Eine Fotoausstellung im Jahr 1985 belegte eindrucksvoll das menschenverachtende System der NS-Euthanasie und ihre Auswirkungen auf die Klinik. Seit 2011 begeht die Klinik jährlich am 27. Januar, dem bundesweiten und internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, diesen Tag in verschiedener Weise. Immer einbezogen sind die Schülerinnen und Schüler der hauseigenen Pflegeschule. Die Geschichte ist fester Bestandteil des Unterrichts im Rahmen der Ausbildung zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann. Jeder Kurs besucht Hadamar –heute eine Gedenkstätte- im Rahmen einer Exkursion und geht dort gemeinsam den Weg, den 1941 die ersten Patientinnen und Patienten nehmen mussten und an dessen Ende sie in einer Gaskammer, die als Dusche getarnt war, getötet wurden.

Mit einem Live-Video in den Sozialen Medien festgehalten, wurden am heutigen Gedenktag stellvertretend für alle Opfer 24 Namen verlesen, ein Kranz der Klinik sowie ein Kranz der Stadt Langenfeld niedergelegt und Kerzen am Gedenkstein entzündet. Im Zusammenhang damit ist auch eine Dauerausstellung in der Klinik geplant, bei der sich Mitarbeitende mit dem Schild #weremember fotografieren lassen.

 

v.l.n.r.: Drei Musiktherapeutinnen der LVR-Klinik Langenfeld, Knut Weuste (Personalrat), Stefan Thewes (Vorstandsvorsitzender)

Bildrechte: LVR-Klinik Langenfeld

 

Im Auftrag

Martina Schramm

Öffentlichkeitsarbeit

martina.schramm@lvr.de

Lisa Rutkowski

Öffentlichkeitsarbeit/Veranstaltungsmanagement