Um Bernhard K. (61) hat das Intensivteam am HDZ NRW mehr als zwei Monate gekämpft – und gewonnen

So sehen Sieger aus: Die Freude ist spürbar, als die Intensiv- und Physioteams des Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, noch einmal zusammenkommen, um Bernhard K. zu verabschieden. Im Rückblick hat ihr Patient einen wahren Corona-Marathon hinter sich, bei dem alle therapeutischen Möglichkeiten notwendig wurden und nahezu ausgeschöpft waren. „Mein Glaube hat mir geholfen, das zu überstehen“, sagt Bernhard K..

Der 61-jährige Bad Pyrmonter lag den HDZ-Spezialisten so sehr am Herzen, weil er einer von ihnen ist, ein erfahrener Gesundheits- und Krankenpfleger, der bis zum Herbst letzten Jahres auf der Überwachungsstation des Agaplesion Ev. Bathildiskrankenhauses in Bad Pyrmont arbeitet und hilft, wo er kann. Bis das Schicksal zuschlägt.

„Es begann mit Luftnot Anfang November“, erzählt Bernhard K. „ich konnte nur noch im Stakkato sprechen.“ Da er befürchtet, dass ihn das SARS-Cov-2-Virus erwischt haben könnte, sucht er sofort seinen Hausarzt auf. Schon vier Tage später liegt er als Patient im eigenen Krankenhaus, wo sich sein Gesundheitszustand so rasant verschlechtert, dass Chefarzt Dr. Jan Körfer Kontakt zum HDZ NRW aufnimmt.

Am 9. November wird Bernhard K. schwerkrank auf der Bad Oeynhausener COVID-19- Station aufgenommen, wo ihn die Intensivmedizinerin Nicole Weinrautner, Pneumologe Dr. Jost Niedermeyer, Pflegeleiter Ralf Hauptmeier und ihre Teams versorgen. „Intensivpflichtige Covid-19-Patienten haben einen sehr hohen Sauerstoffbedarf, dem wir mit Kortisongaben und speziellen Beatmungstechniken, teilweise auch in Bauchlage, begegnen“, erläutert Dr. Niedermeyer. Wie bereits in Bad Pyrmont befürchtet, zeigen sich leider bei Bernhard K. in Folge die akut lebensbedrohlichen Tücken der Erkrankung, die den Therapie- und Pflegeteams noch große Sorge bereiten sollen. Es sind höchst dramatische Ereignisse, die seinen persönlichen Corona-Marathon kennzeichnen – für die Experten eine eindringliche Warnung vor der Gefährlichkeit dieser Viruserkrankung:

Nach Aufnahme auf der Intensivstation wird Bernhard K. invasiv beatmet. Am 25. November müssen die Intensivspezialisten eine maschinelle Lungenersatztherapie (ECMO) beginnen, um sein Leben zu retten. 55 Tage befindet er sich im künstlichen Koma. Er hat keine Erinnerung an diese Zeit, in der er mit fünf verschiedenen Antibiotika-Regimes behandelt wird, die Mediziner einen Luftröhrenschnitt durchführen müssen und auch seine Nieren nicht mehr funktionieren und an entsprechende Dialysegeräte angeschlossen werden müssen.

Insgesamt verbringt der todkranke Bernhard K. 63 Tage auf der Intensivstation, in denen sein Leben mehrmals am seidenen Faden hängt. „An Weihnachten 2020 kann ich mich gar nicht erinnern“, sagt er traurig. „Da ist eine Lücke, die wird immer bleiben.“ Aber er hat wohl wahrgenommen, dass jemand da war für ihn, dass man sich rund um die Uhr um ihn gekümmert und fachgerecht versorgt hat. „Auf der Intensivstation stoßen wir bei der Behandlung von Covid-19-Patienten mitunter an die Grenzen der medizinischen Möglichkeiten“, sagt Dr. Niedermeyer. „Wir wissen immer noch zu wenig über die Krankheit, die oft in vielen Organen gleichzeitig zuschlägt.“

Kontakt mit seiner Familie hat Bernhard K., als es ihm langsam besser ging, über ein Tablet, das in Augenhöhe fest über seinem Bett angebracht ist. Via Internet erfährt er jetzt zum ersten Mal, dass sein Sohn über die sozialen Medien in der ganzen Welt dazu aufgerufen hatte, für seinen schwer kranken Vater zu beten. „Von überall kamen die Wünsche, sogar aus Neuseeland, Paraguay, Nordafrika und Russland.“ Bernhard K. ist ein gläubiger Mensch und überzeugter Christ: „Die Gebete haben mich gerettet.“

Der Kontakt zur Familie macht ihn stärker, er darf jetzt auch erstmals Besuch empfangen. Am 6. Januar kann seine Beatmungskanüle entfernt werden und er beginnt, aus eigener Kraft wieder zu atmen. Eine Woche später wird er auf die Normalstation verlegt. Nach 80 Tagen Krankenhaus wird Bernhard K. in die Rehaklinik nach Bad Lippspringe entlassen, wo er sich weiter erholen wird. Nicht ohne sich von seinem Team im HDZ NRW zu verabschieden, – von denjenigen, die in der allerschlimmsten Zeit an seiner Seite waren, als er nicht atmen, nicht sprechen und sich nicht bewegen konnte. Und die er jetzt wiedererkennt an den strahlenden Gesichtern hinter ihren Masken. „Das ist so ein schöner Moment, wenn ein Patient vor dir steht, um den wir so sehr gekämpft haben“, sagt jemand. „Das zeigt uns einmal mehr, warum wir hier richtig sind.“

Herz- und Diabeteszentrum NRW
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(Foto: Marcel Mompour):
Alles gut: Bernhard K. (3.v.l.) feiert seine Entlassung mit denen, die ihn durch die schlimmste Zeit seiner Covid-19-Erkrankung begleitet haben: (v.l.) Anna-Lena Bens (Physiotherapie), Intensivmedizinerin Nicole Weinrautner, Rüdiger Reiter (Intensivpflege), Kirsten Bechtloff- Franzrahe (Physiotherapie), Denis Beyer (Stellv. Stationsleitung Intensivpflege), Pneumologe Dr. Jost Niedermeyer.

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