Zentrum für Endokrine Chirurgie am Klinikum Bielefeld Mitte ausgezeichnet

Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Bielefeld Mitte unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. med. Marcel Binnebösel wurde jüngst zum Kompetenzzentrum für Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie durch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) ausgezeichnet. „Wir sind das erste ausgewiesene Zentrum in OWL und eines von nur 34 hochspezialisierten Zentren in ganz Deutschland”, berichtet Frau Dr. med. Christina Heer, Oberärztin und Koordinatorin des neuen Zentrums.

Schwerpunkt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie ist neben dem Versorgungsauftrag für Bielefeld und OWL die spezialisierte Versorgung von Krebserkrankungen an Speiseröhre, Magen, Leber, Bauchspeicheldrüse, Dick- und Mastdarm. Von der Deutschen Krebsgesellschaft ist das Klinikum Bielefeld Mitte daher auch zum Viszeralonkologischen Zentrum ausgezeichnet worden, welches durch Prof. Binnebösel geleitet wird. Im Zentrum für Endokrine Chirurgie werden sämtliche gut- und bösartigen Erkrankungen der hormonbildenden Drüsen (Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Nebenniere, Bauchspeicheldrüse) und insbesondere bösartige Erkrankungen der Schilddrüse, Nebenniere, Bauchspeicheldrüse sowie hormonbildende Tumore des Verdauungstraktes behandelt.

Voraussetzung für die Zertifizierung ist neben einer besonderen Expertise von fest benannten Operateur*innen, dem Vorhandensein von spezialisiertem OP-Inventar, eine nachweisbare, den neuesten Kenntnissen der Wissenschaft entsprechende Versorgung von Patient*innen sowie eine chirurgische Versorgung auf höchstmöglichem Niveau. Im Zertifizierungsprozess wurden Prof. Binnebösel und seinem Team eine außergewöhnlich hohe Behandlungsqualität bestätigt. Die in den geprüften Behandlungsjahren 2018, 2019 und 2020 erbrachten operativen Leistungen übertrafen darüber hinaus die geforderten Mindestmengen der Fachgesellschaft um ein Vielfaches.

Etwa 5 von 100.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an einem Schilddrüsenkrebs. Im Klinikum Bielefeld Mitte werden jährlich mehr als 50 Operationen bei Neuerkrankungen an Schilddrüsenkrebs durchgeführt. Neben der Entfernung der Schilddrüse ist hier häufig eine radikale Entfernung von Lymphknoten erforderlich. Das Team um Prof. Binnebösel führt diese Eingriffe routiniert und in hoher Zahl durch, in der Regel über kosmetisch verträgliche, kleine Zugangswege. Zu diesen Operationen führt das Klinikum Bielefeld Mitte eine sehr hohe Anzahl an Eingriffen durch, wenn in der Vorgeschichte der Patient*innen bereits Operationen an der Schilddrüse vorgenommen wurden. Bei diesen sogenannten Wiederholungseingriffen ist ein besonders hohes Maß an Erfahrung erforderlich. Bei den gutartigen Erkrankungen zeigt das Klinikum Bielefeld Mitte mit mehr als 70 Operationen pro Jahr eine außergewöhnlich hohe Qualität und Quantität in der Behandlung der Nebenschilddrüsenüberfunktion – diese tritt als Neuerkrankung etwa 25 mal bei 100.000 Einwohner*innen pro Jahr auf.

Die Zertifizierung ist aber auch Ausdruck einer hohen Interdisziplinarität der an der Behandlung beteiligten Kliniken, welche allesamt am Klinikum Bielefeld vertreten sind. Zu den wichtigsten Kooperationspartnern des Zentrums zählen die Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und Infektiologie unter Leitung von Priv. Doz. Dr. med. Joachim Feldkamp sowie die Klinik für Nuklearmedizin unter Leitung von Dr. med. Stephan Block und Priv. Doz. Dr. med. Bernd Nowak. „Ohne diese gelebte und hochpotente Zusammenarbeit wäre die Zentrumsbildung nicht möglich”, weiß Prof. Binnebösel zu berichten und freut sich über die gute und gelebte Zusammenarbeit aller Spezialist*innen. Von der spezialisierten und äußerst erfahrenen Diagnostik, über die operative Therapie bis hin zur nuklearmedizinischen Diagnostik und Therapie werden damit sämtliche Bereiche vollumfänglich abgedeckt.

„Die Zertifizierung stellt einen wichtigen Schritt in der weiteren Spezialisierung am Klinikum Bielefeld dar”, so der Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld, Michael Ackermann, „denn überall dort, wo Behandlungsergebnisse gemessen werden, hat sich die Behandlungsqualität dramatisch verbessert”. Dieser Maxime hat sich das Klinikum Bielefeld verschrieben.

Noch in diesem Jahr wird sich das Klinikum Bielefeld Mitte einer weiteren aufwendigen Qualitätskontrolle unterziehen. Für den Dezember ist die Zertifizierung zum Onkologischen Zentrum der Deutschen Krebsgesellschaft geplant. Zu den bereits bestehenden fünf Organkrebszentren am Klinikum Bielefeld wird mit einem Kopf-Hals-Tumorzentrum ein weiteres Organkrebszentrum zertifiziert. Ziel des Onkologischen Zentrums ist es, eine Dachstruktur über den spezialisierten Organkrebszentren zu bilden und eine übergeordnete Versorgung von Krebspatient*innen in der Region zu sichern. Neben den Organkrebszentren übernimmt das Klinikum Bielefeld als einziges Zentrum in Bielefeld dazu die Schwerpunktversorgung von Hämatologischen Neoplasien (bösartige Erkrankungen des Blutsystems) und die Schwerpunktversorgung von Endokrinen Neoplasien (bösartige Erkrankung der inneren hormonproduzierenden Organe). Letztere unter Leitung von Priv. Doz. Dr. med. Joachim Feldkamp und Prof. Dr. med. Marcel Binnebösel.