Pressemitteilung
Leitlinienempfehlungen zum Pankreaskarzinom: Mindestmengen bei Operationen

 

Berlin, 13.01.2022. Das Leitlinienprogramm Onkologie hat seine S3-Leitlinie zum exokrinen Pankreaskarzinom aktualisiert. Die überarbeitete Fassung enthält unter anderem neue Empfehlungen zur Diagnostik, kurativen und palliativen Therapie des Bauchspeicheldrüsenkrebses sowie zu Mindestmengen bei operativen Eingriffen. Die S3-Leitlinie entstand unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und unter Mitwirkung von 29 Fachgesellschaften und Organisationen. Ziel ist es, evidenzbasierte Behandlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und die Therapie von Patient*innen mit Pankreaskarzinom zu verbessern.

Der Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den Tumoren mit einer sehr schlechten Prognose. Da bösartige Erkrankungen an der Bauchspeicheldrüse im Frühstadium kaum Beschwerden verursachen und es bisher keine Möglichkeiten zur Früherkennung dieser Tumoren gibt, werden Pankreaskarzinome oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Laut dem Robert Koch-Institut sind im Jahr 2018 9.160 Frauen und 9.860 Männer am Pankreaskarzinom erkrankt. Im selben Jahr verstarben wiederum 9.143 Frauen und 9.189 Männer. Die Zahl der Neuerkrankungen an Pankreaskarzinomen in Deutschland nimmt – im Gegensatz zu vielen anderen Tumorerkrankungen – Jahr für Jahr zu.

Durch den alleinigen Einsatz von Chemo- und Strahlentherapie kann keine Heilung erzielt werden. Eine Operation ist bisher die einzige Therapieoption beim Pankreaskarzinom, die eine Aussicht auf Heilung bietet. Doch dieser chirurgische Eingriff ist hochkomplex und erfordert neben einem exzellenten Operateur auch ein in der Betreuung der Patient*innen nach der Operation sehr erfahrenes Team. „Studien zeigen, dass Patient*innen, die an Kliniken oder Zentren mit höheren Fallzahlen operiert werden, eine bessere Prognose haben. Deshalb wird in der S3-Leitlinie erstmals eine Mindestfallzahl von 20 Pankreasresektionen pro Jahr für Krankenhäuser empfohlen”, sagt Prof. Dr. Thomas Seufferlein, Universitätsklinikum Ulm. Er ist Koordinator der S3-Leitlinie.

In der Leitlinie wurden darüber hinaus die Empfehlungen zu genetischen Untersuchungen für Angehörige mit familiärem Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs, sowie die Therapiekonzepte für fortgeschrittene und metastasierte Tumoren aktualisiert. Die S3-Leitlinie zum exokrinen Pankreaskarzinom ist auf dieser Webseite abrufbar: www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/pankreaskarzinom/

Zudem sind die Inhalte in der kostenfreien Leitlinien-App integriert. Android-Smartphone- und iPhone-Nutzer können die Leitlinien-App hier herunterladen: www.leitlinienprogramm-onkologie.de/app/

Das Leitlinienprogramm Onkologie (OL)
Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Leistungserbringer und Patient*innen zur angemessenen Vorgehensweise bei speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein wesentliches Instrument zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. und die Deutsche Krebshilfe haben sich mit dem im Februar 2008 gestarteten Leitlinienprogramm Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam die Entwicklung und Fortschreibung sowie den Einsatz wissenschaftlich begründeter und praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen. Mittlerweile umfasst das Leitlinienprogramm 31 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen. Mehr unter: www.leitlinienprogramm-onkologie.de

Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
(DGVS) e.V. 

Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 6500 in Klinik und Forschung tätige Ärztinnen und Ärzte unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle der Patientinnen und Patienten. www.dgvs.de

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