Schneechaos lichtet sich – Stadtwerke richten zusätzlichen Pendelverkehr zum und vom Klinikum ein

Osnabrück, 12.02.2021. Die verschneiten Straßen durch Tief Tristan haben auch im Klinikum Osnabrück zu unerwarteten Folgen geführt: Um die Versorgung der Patienten sicherzustellen, während keine Autos mehr fahren konnten und auch der Busverkehr abgesagt war, sind seit vergangenem Samstag ständig Mitarbeitende auch über Nacht im Klinikum geblieben – in der Spitze bis zu 50 Mediziner und Pflegekräfte gleichzeitig. Den Rekord dürfte ein Oberarzt aus der Klinik für Orthopädie und Sportmedizin halten: Er ist drei Tage lang am Stück im Klinikum geblieben. Nun lichtet sich das Schneechaos. Denn die Stadtwerke haben ab heute einen Pendelverkehr zum und vom Klinikum eingerichtet, damit die Klinikums-Mitarbeitenden und Patienten eine Möglichkeit haben, das Krankenhaus am Finkenhügel zu erreichen.

Während sich auf den Straßen zwischenzeitlich nichts mehr bewegt hat, haben außerdem viele Mitarbeitende lange Fußwege in Kauf genommen, um zur Arbeit kommen zu können. Eine besonders lange Strecke hat ein Arzt bewältigt, der zum Team der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie gehört: Er ist aus Hasbergen zu Fuß zum Finkenhügel durch den Schnee gestapft. Zwei Stunden hat das gedauert – aber manche Mitarbeitende waren sogar noch länger unterwegs: So hat eine Frau, die am Sonntag trotz aller Widrigkeiten mit dem Auto gefahren ist, mehr als vier Stunden gebraucht, um die Anfahrt aus einem Ort im Nordkreis zu bewältigen.

Wie die Klinikums-Geschäftsführer Frans Blok und Rudolf Küster erklären, haben auch viele Mitarbeitende Überstunden gemacht oder sind in Extraschichten eingesprungen, um Kollegen zu ersetzen, die nicht durch die Schneemassen gekommen sind. „Es ist toll, dass unsere Mitarbeitende jetzt noch einmal zusätzlich zu den Erschwernissen für ihre Arbeit in der Pandemie solche extremen Belastungen auf sich genommen haben, damit wir den Krankenhausbetrieb aufrechterhalten konnten. Dafür bedanke ich mich ganz herzlich bei allen”, sagt Blok. Er und Küster sprechen den Mitarbeitenden ein ganz großes Lob aus: „Ein so hohes Maß von persönlichem Einsatz ist keineswegs selbstverständlich. Wir sind stolz, dass sich unsere Mitarbeitenden so uneigennützig verhalten haben”, so Küster.

Wie Pflegedirektor Jürgen Kleinschmidt erklärt, haben die Mitarbeitenden in Patientenzimmern übernachtet, die zurzeit wegen der Corona-Beschränkungen nicht benötigt werden. „Als am Samstag der heftige Schneefall eingesetzt hat, haben wir Zimmer auf vier Stationen reserviert. Die ersten Mitarbeiter hatten sich schon früh erkundigt, ob sie notfalls über Nacht bleiben könnten – aber wir wollten natürlich auch Sorge dafür tragen, dass sich auf dem Heimweg niemand in Gefahr begeben musste. Einige Kollegen konnten aber auch einfach nicht mehr nach Hause, weil die Straßen zu waren”, so Kleinschmidt.

Auch jetzt in der Nacht auf Freitag, also nach fast einer Woche, haben noch Mitarbeitende im Klinikum übernachtet. „Es waren Kollegen aus allen Bereichen und Berufsgruppen, die über Nacht geblieben sind – die meisten in der Nacht von Sonntag auf Montag”, erklärt Kleinschmidt. Auch nach seiner Meinung spricht ein hohes Maß von Engagement und Verantwortungsbewusstsein aus dem Verhalten der Mitarbeitenden.

Zu denen, die einen beschwerlichen Arbeitsweg in Kauf genommen haben und über Nacht geblieben sind, gehört die Krankenschwester Stefanie Schories. „Für mich kam es nicht infrage, am Sonntag nicht zur Arbeit zu kommen. Wir haben ja einen Versorgungsauftrag und wenn wir nicht arbeiten, können Menschen zu Schaden kommen. Aber ich finde es auch gerade auf unserer Station wichtig, dass wir verlässlich für unsere Patienten da sind”, sagt die Schwester, die zum Team der Klinik für Onkologie, Hämatologie und Blutstammzelltransplantationen gehört, also Patienten mit Krebserkrankungen versorgt. Sie fand es gut, wie das Übernachten organisiert war. „Es waren Abendessen für uns vorbereitet und wir haben natürlich auch Handtücher und eine Zahnbürste gestellt bekommen. Ich fand aber auch gut, dass an den Zimmern und den Türen zu den Stationen Hinweisschilder angebracht waren, dass die Bereiche nur für Mitarbeitende vorgesehen waren. Dadurch war für mich auch so gut wie möglich unsere Privatsphäre gewahrt.”

Oberärztin Dr. Safae Dirare, die ebenfalls zum Team der Klinik für Onkologie gehört, haben die Schneeberge einen einstündigen Fußweg und eine ganz besondere Premiere beschert. „Mein Mann und ich kommen aus Marokko. Es schneit ja auch bei uns und wir kennen natürlich Schnee – aber nicht so, dass wir das Auto und den Weg freischaufeln mussten”, sagt sie. „Solche Massen von Schnee haben wir noch nicht erlebt. Wenn ich ehrlich bin: Ich finde es schön und freue mich darüber”.

Ab heute können die Mitarbeitenden und Patienten des Klinikums das Krankenhaus am Finkenhügel wieder mit dem Bus erreichen. Nach einem Telefonat zwischen der Klinikums-Geschäftsführung und dem Stadtwerke Vorstand wurde umgehend ein zusätzlicher Pendelverkehr eingerichtet. Die Busse fahren ab 5.30 Uhr im Halbstundentakt, zur vollen Stunde ab Neumarkt in Fahrtrichtung Klinikum, und jeweils zur halben Stunde ab dem Klinikum zum Neumarkt. Die erste Fahrt ist um 05.30 Uhr, die letzte Fahrt ist um 22:30 Uhr ab Klinikum.

Klinikum Osnabrück GmbH

Handelsregister: Osnabrück HRB Nr. 18565
Vorsitzender des Aufsichtsrates: Dr. E.h. Fritz Brickwedde
Geschäftsführer: Frans Blok, Rudolf Küster
Sitz der Gesellschaft: Osnabrück

Die datenschutzrechtlichen Informationen finden Sie unter www.klinikum-os.de/disclaimer/

Stefanie Schories 2: Hat im Klinikum übernachtet und 3,5 Stunden für den Arbeitsweg gebraucht: Krankenschwester Stefanie Schories von der Klinik für Onkologie.

Safae Dirare 1: Zu Fuß quer durch die Stadt: Oberärztin Dr. Safae Dirare von der Klinik für Onkologie.