Coburg. Etwa 23 Millionen Menschen in Deutschland berichten über chronische Schmerzen. Bei vielen von ihnen sind diese so stark ausgeprägt, dass sie sich im Alltag und im Berufsleben beeinträchtigt fühlen. Die Versorgung von Schmerzpatienten in Deutschland ist jedoch lückenhaft. Und dass es sich bei chronischen Schmerzen gar um ein eigenes Krankheitsbild handelt, ist vielen Men- schen noch immer nicht bewusst. Jedes Jahr im Juni wird daher der bundesweite „Aktionstag ge- gen den Schmerz“ der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. durchgeführt. Information, Beratung und Aufklärung lauten daher die Ziele des Aktionstages, der sowohl Betroffene als auch deren soziales Umfeld stärker für das Thema sensibilisieren möchte. In den Jahren vor den pandemiebedingten Zutrittsbeschränkungen am Klinikum Coburg konnten Angehörige und Interessierte im Schmerzzentrum sowie im Klinik-Foyer ein vielfältiges Programm aus Vorträgen, Workshops und Informationsständen rund um das Thema Schmerz erleben. Besonders wichtig sei es, Betroffene frühzeitig der richtigen Therapie zuzuführen, so Dr. Klaus Post, Chefarzt des Schmerzzentrums Coburg. „Eines der größten Probleme beim Thema Chronischer Schmerz ist, dass ein Großteil der Schmerzpatienten zu spät in die Therapie kommt“, berichtet der Mediziner. Viele Betroffene befin- den sich dauerhaft in medizinischer Behandlung, wechseln häufig den Arzt und haben vielfältige Untersuchungen hinter sich gebracht. Trotz dieser Maßnahmen bleiben die Schmerzen oft beste- hen. Dies liege unter anderem daran, dass die Aufklärung in der Öffentlichkeit fehlt: Ab wann gilt ein Schmerz überhaupt als chronisch? Und an wen muss ich mich wenden? Zudem herrsche auch un- ter den zuweisenden Ärzten oftmals noch Unklarheit über die Versorgungsstrukturen der Schmerztherapie. „Die Frage, die hier zu klären ist, lautet: Wann schicke ich welchen Patienten in welche Therapie? Hier gilt es anzusetzen.“ „In der Schmerztherapie leisten wir kurative und präven- tive Arbeit“, erklärt Dr. Post. „Während die kurative Therapie den schmerzverursachenden Mechanismus und eine Schmerzlinderung im Fokus hat, setzen präventive Strategien bei der individuellen Verhaltensänderung der Patienten an. Einen Goldstandard in der Schmerztherapie stellt die inter- disziplinäre multimodale Schmerztherapie dar, wie sie im Verbund der REGIOMED-Kliniken durchgeführt wird – im Rahmen einer tagesstationären Behandlung in Coburg und als stationäre Behand- lungsmaßnahme in Lichtenfels.“

Auch in diesem Jahr wird Interessierten, Angehörigen und Betroffenen anlässlich des Aktionstags gegen den Schmerz am 29.06.2022 im Zeitraum von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr ein Tag der offenen Tür des Schmerzzentrums Coburg mit interaktiven Vorträgen und zahlreichen Workshops wie physiotherapeutischer Funktionstestung und Therapieempfehlungen, Biofeedback-/HRV- Messung, Riechtraining und Akupunkturvorführungen angeboten.

Darüber hinaus wird im Vorfeld von 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr eine Telefonhotline eingerichtet, zu welcher alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind. Je nach individuell vorliegender Fragestellung, werden die Anrufer zu den entsprechenden Spezia- listen durchgestellt. Bei einem erhöhtem Anrufaufkommen und den möglicherweise daraus resultie- renden Wartezeiten bitten wir schon vorab um Verständnis. Auch nach dem Aktionstag besteht für Betroffene und Angehörige die Möglichkeit Information über das Sekretariat der Schmerztagesklinik zu erhalten. Für die Veranstaltung in den Räumlichkeiten der Schmerztagesklinik am Klinikum Coburg gelten die für das Krankenhaus anzuwendenden Hygienebestimmungen: Mund-Nasen- Schutz, Desinfektion der Hände, Abstand halten und das Vorliegen eines tagesaktuellen Antigen- schnelltestes. Interessierte Besucherinnen und Besucher können den direkten Eingang zur Tagesklinik am Parkhaus des Klinikums verwenden. Das Betreten des Haupthauses ist nicht nötig.

Der Tag der offenen Tür des Schmerzzentrums im Überblick:

12.00 Uhr bis 14.00 Uhr Telefonsprechstunde, 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr Tag der offenen Tür

  • Schmerzzentrum am Klinikum Coburg, Ketschendorfer Straße 33, 96450 Coburg
  • Eingang am Parkhaus des Klinikums
  • Hygiene: Mund-Nasen-Schutz, Antigenschnelltest, Abstand, Handdesinfektion
  • Kurzvortrag 1: Möglichkeiten und Grenzen der Selbstmedikation bei Schmerzen
  • Kurzvortrag 2: Medizinisches Cannabis in der Schmerztherapie
  • Workshops: Kopfschmerz, Biofeedback-/Herzratenvariabilitätsmessung, Ohrakupunktur, Schmerzphysiotherapie, Riechtraining und Aromatherapie

 

page2image787620176

Chefarzt Dr. med. Klaus Post,page2image787620480

Facharzt für Anästhesie, spezielle Schmerztherapie, Notfallmedizin, Akupunktur

Foto: REGIOMED-KLINIKEN GmbH