(Mainz, 16. September 2022, vw) Unter dem Motto „Sichere Medikation – mach Dich stark für Patientensicherheit“ findet am 17. September 2022 der Welttag der Patientensicherheit statt. Ziel ist es, die Arzneimitteltherapiesicherheit als entscheidenden Faktor für die Patientensicherheit in das Bewusstsein aller an der Medikation Beteiligten zu bringen. Die Universitätsmedizin Mainz ist einer der Vorreiter bei der Etablierung von Maßnahmen, die die Medikationssicherheit fördern. Im Fokus stehen insbesondere die patientenindividuelle Zubereitung von kritischen Arzneimitteln wie Chemotherapien in der Klinikapotheke sowie die zunehmende Digitalisierung, Standardisierung, Automatisierung und kontinuierliche Optimierung der Medikationsprozesse. Anlässlich des Welttags der Patientensicherheit präsentiert die Universitätsmedizin Mainz im Rahmen einer Posterausstellung ausgewählte Projekte zum Thema „Sichere Medikation“.

„Das Thema Medikationssicherheit bedarf der Aufmerksamkeit aller am Medikationsprozess Beteiligten. Dazu gehören sowohl Forschende, die Arzneimittel entwickeln, als auch Ärztinnen und Ärzte, die Medikamente verordnen, sowie Apothekerinnen und Apotheker, die die Arzneimittelverordnungen bestätigen und bereitstellen. Ebenfalls am Prozess beteiligt sind die Pflegefachkräfte, die die Medikation verteilen, sowie die Patientinnen und Patienten, die die Präparate einnehmen und deren Angehörige. Unsere Posterausstellung zum Welttag der Patientensicherheit soll das Bewusstsein für das Thema Arzneimitteltherapiesicherheit im Klinikalltag schärfen. Anhand von Beispielprojekten wie dem digitalisierten Medikationsprozess der Tumortherapie wollen wir zudem unser Engagement zur sicheren Medikation an der Universitätsmedizin Mainz veranschaulichen“, betont Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz.

Fehler und unerwünschte Ereignisse bei der Versorgung von Patient:innen zu vermeiden, ist für alle beteiligten Berufsgruppen im Gesundheitswesen oberstes Gebot. Jede Arzneimittelbehandlung beinhaltet neben dem therapeutischen Nutzen auch Risiken. Treten etwa unerwünschte Arzneimittelwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen gleichzeitig angewendeten Medikamenten auf, kann es zu vorübergehenden oder sogar bleibenden Beeinträchtigungen bei den Patient:innen kommen. Um die mit der Medikation einhergehenden Risiken zu minimieren und eine maximale Sicherheit für die Patient:innen zu gewährleisten, engagiert sich die Universitätsmedizin Mainz, insbesondere die Apotheke, seit vielen Jahren sowohl in der Patientenversorgung als auch in Forschung und Lehre als Vorreiter im Bereich der Arzneimitteltherapiesicherheit.

Als erste Klinik in Deutschland hat die Universitätsmedizin Mainz bereits 1986 in der Klinikapotheke eine zentrale Zubereitung für Zytostatika eingerichtet. Diese Arzneimittel werden im Rahmen einer Chemotherapie zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt. Seither bereitet die Apotheke der Universitätsmedizin Mainz alle Chemotherapien in speziellen Reinräumen qualitätsgesichert in der jeweiligen patientenindividuellen Dosis zu. Jährlich handelt es sich dabei um mehr als 50.000 Zubereitungen. Auch im Bereich der Automatisierung der Zytostatikazubereitung nimmt die Apotheke der Universitätsmedizin Mainz eine Pionierrolle ein: Der erste vollautomatische Roboter zur Herstellung von Zytostatikazubereitungen in Deutschland wurde 2010 in der Apotheke der Universitätsmedizin Mainz installiert.

Von der ärztlichen Verordnung einer Arzneimitteltherapie bis zur Anwendung des Medikaments sind viele Schritte von zahlreichen Personen – darunter ärztliches Personal, pharmazeutisches Personal und Pflegekräfte – durchzuführen. Für alle an der Behandlung beteiligten Berufsgruppen sollen die Informationen und Ergebnisse einzelner Schritte in diesem Prozess zu jeder Zeit verfügbar und nachvollziehbar sein. Eine wichtige Maßnahme, um die Arzneimitteltherapiesicherheit im Krankenhaus zu fördern, ist daher die durchgängige Digitalisierung aller Prozesse der Arzneimitteltherapie in einem einheitlichen IT-System. Ein solcher in sich geschlossener Medikationsprozess wird auch als ‚closed loop medication‘ bezeichnet.

Für den besonders sensiblen Bereich der Tumortherapie hat die Universitätsmedizin Mainz den Medikationsprozess bereits von der Therapieplanung über die Herstellung der Zubereitungen in der Apotheke bis hin zur Dokumentation und Verabreichung standardisiert und fast vollständig digitalisiert. „Unser Ziel ist es, den digitalisierten Medikationsprozess zukünftig für alle Patient:innen der Universitätsmedizin Mainz zu etablieren. Wir haben im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) erfolgreich Fördermittel für die Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen eingeworben“, erläutert Professor Pfeiffer.

Die Poster zum Thema „Sichere Medikation“ werden vom 16. September bis zum 9. Oktober 2022 in den Eingangshallen der Gebäude 102, 109, 401, 505 und 605 der Universitätsmedizin Mainz ausgestellt. In digitaler Form sind sie abrufbar unter: www.unimedizin-mainz.de/stb-qm/welttag-der-patientensicherheit-sichere-medikation-wir-sind-dabei.html

In Deutschland werden die Initiativen zur Patientensicherheit insbesondere vom Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) vorangetrieben. Seit dem Jahr 2019 wird der ursprünglich vom APS initiierte Welttag der Patientensicherheit jährlich am 17. September von der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgerufen. 

Mehr Informationen zum Thema Patientensicherheit und zum Welttag der Patientensicherheit: www.tag-der-patientensicherheit.de

 

 

Robotergestützte Medikationsherstellung im Bereich der Tumortherapie.

Bildquelle: © UM / Peter Pulkowski

 

Pressekontakt:
Veronika Wagner, Unternehmenskommunikation, Universitätsmedizin Mainz, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich mehr als 320.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Mehr als 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie rund 700 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 8.700 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de.