27. April 2022

Fünf Jahre nach dem letzten Update sind jetzt die neuen intensivmedizinischen Qualitätsindikatoren der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) erschienen. Verantwortlich zeichnet sich hierfür die Nationale Steuerungsgruppe Peer Review, ein 31-köpfiges interprofessionelles Autorenteam. „Wir konnten in diese vierte Ausgabe zahlreiche neue Forschungserkenntnisse einfließen lassen und selbstverständlich wurden aktualisierte Leitlinien berücksichtigt“, erklärt Dr. Oliver Kumpf (Foto) aus der Charité Berlin, Sprecher der Steuerungsgruppe und federführender Autor. Das Dokument sei bewusst sehr pragmatisch gehalten. „Jeder, der sich auf die Reise machen möchte, die eigene Qualität zu messen, sollte sich mit diesen Punkten auseinandersetzen.“

Viel Zeit hat die Gruppe vor allem in die Präzisierung von Formulierungen investiert, um Fehlinterpretationen jeglicher Art vermeiden zu können. Das 30 Seiten starke Dokument fasst in zehn Punkten kompakt die wesentlichen Behandlungsaspekte und Strukturmerkmale zusammen, die mit den Qualitätsindikatoren für jede Intensivstation überprüfbar sind:

Tägliche multiprofessionelle und interdisziplinäre Visite mit Dokumentation von Tageszielen
Management von Sedierung, Analgesie und Delir
Patientenadaptierte Beatmung (bei schwerem Lungenversagen)
Frühzeitige Entwöhnung von einer invasiven Beatmung (Weaning)
Überwachung der Maßnahmen zur Infektionsprävention
Maßnahmen zum Infektionsmanagement
Patientenadaptierte klinische Ernährung
Strukturierte Kommunikation mit Patienten und Angehörigen
Frühmobilisation
Leitung der Intensivstation

„Man muss aber nicht alle Aspekte gleichzeitig oder nacheinander betrachten“, so Kumpf. Die Kennzahlen sollen nicht dazu dienen, eine Station in zehn Prozessen zu betrachten – vielmehr sollten sich intensivmedizinische Behandlungsteams zunächst den einen Aspekt verstärkt anschauen, den sie verbessern möchten. „Wir wollen ja motivieren, anzufangen. Mit Hilfe der Indikatoren ist es wirklich nicht kompliziert!“ Zur Unterstützung bei der Evaluation von Qualität verweist er auf das Peer-Review-Verfahren der DIVI. „Damit hat man einen Startpunkt für Qualitätsverbesserung“.

Die Publikation ist zum Download veröffentlicht unter: https://www.divi.de/joomlatools-files/docman-files/publikationen/peer-review/220310-qualitaetsindikatoren-intensivmedizin-divi-peer-review.pdf

Interessierte Teams finden zudem zum intensivmedizinischen Peer-Review-Verfahren der DIVI und der Landesärztekammern auf diesen Seiten weitere, aktualisierte Informationen und Ansprechpartner: https://www.divi.de/empfehlungen/qualitaetssicherung-intensivmedizin/peer-review

Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI):
Die 1977 gegründete Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) ist ein weltweit einzigartiger Zusammenschluss von mehr als 3.500 persönlichen Mitgliedern und 19 Fachgesellschaften aus Anästhesiologie, Chirurgie, Innerer Medizin, Kinder- und Jugendmedizin sowie Neurologie und Neurochirurgie. Ihre fächer- und berufsübergreifende Zusammenarbeit und ihr Wissensaustausch machen im Alltag den Erfolg der Intensiv- und Notfallmedizin aus.
Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne der Gemeinnützigkeitsverordnung vom 24.12.1953 und ist damit ein nicht-wirtschaftlicher Verein gemäß § 21 ff BGB.

Herausgeber:
Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V., Schumannstraße 2, 10117 Berlin

Vertreten durch den Präsidenten der DIVI:
Prof. Dr. Gernot Marx, FRCA | Uniklinik RWTH Aachen |  Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care | 52074 Aachen

Ansprechpartner bei Rückfragen:
Pressesprecherin der DIVI | Nina Meckel, medXmedia Consulting KG, München
Tel: +49 (0)89 / 230 69 60 21,  Fax: +49 (0)89 / 230 69 60 60, E-Mail: presse@divi.de