Es hat ein bisschen gedauert, doch mittlerweile schlagen sich die sinkenden Infektionszahlen auch im Betrieb des Klinikums Chemnitz nieder: COVID-Normalstationsbereiche können reduziert, teils geschlossen werden und Stationsteams können zur ursprünglichen Versorgung zurückkehren. „Auch, wenn die Zahlen aufgrund von Meldeverzug durch die Feiertage zum Jahreswechsel ein bisschen mit Vorsicht zu betrachten sind, kann man derzeit von einer stabilen Infektionslage sprechen, die uns eine kleine Atempause von vielleicht zwei bis drei Wochen verschafft, ehe die Zahl der Infizierten wieder steigt“, schätzt Dr. med. Thomas Grünewald, Leiter der Klinik für Infektions- und Tropenmedizin des Klinikums Chemnitz, die aktuelle Situation ein.

Diese kurze Phase der Entspannung wird am Klinikum dazu genutzt, die Zahl der Operationen wieder zu steigern. „Derzeit liegen wir bei etwa 65 Prozent des Normalgeschehens“, sagt Prof. Dr. Ralf Steinmeier, kommissarischer Ärztlicher Direktor. „Kommende Woche wollen wir auf 70 Prozent hochfahren. Ob wir weitere Kapazitäten schaffen können und wann genau, entscheiden wir kurzfristig mit Blick auf die Zahl der nach wie vor vorhandenen COVID-19-Patienten sowie die Zahl der zur Verfügung stehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Die spezielle Konferenz (Tumorboard), in der die Tumorpatienten identifiziert wurden, die am dringendsten einer Operation bedürfen, ist ausgesetzt, da bei den aktuellen Kapazitäten alle dringlichen Operationen entsprechend der regelhaften Tumorboard-Entscheidungen nach Leitlinie durchgeführt werden können.

Die Atempause wird beim Maximalversorger Südwestsachsens auch dafür genutzt, die Infrastruktur für die erwartete Welle der Infektionen mit der Omikron-Variante zu sichern. Diese zuerst in Südafrika entdeckte Virus-Variante gilt um ein Vielfaches ansteckender als die in der vierten Welle zirkulierende Delta-Variante. Im Norden Deutschlands liege der Anteil von Omikron an allen COVID-Infektionen bereits bei mehr als 80 Prozent, im Süden – dazu zählt auch Sachsen – derzeit noch unter 50 Prozent, so Grünewald. Aufgrund der höheren Ansteckungsrate sind mehr zu isolierende Infizierte sowie mehr Erkrankte zu erwarten. Diese können dann ihre Berufe nicht ausüben, was vor allem in der sogenannten kritischen Infrastruktur, zu der neben Krankenhäusern die Wasser- und Energieversorgung, Abfallentsorgung, Feuerwehr und Polizei gehören, zu Belastungen und Ausfällen mit Folgen für die gesamte Bevölkerung führen kann.

Am Klinikum wurden Ende Dezember die Teststrategie und die Maskenregelung angepasst. Durch häufigeres Testen aller Berufsgruppen unabhängig vom Impfstatus können Infizierte frühzeitig erkannt und isoliert werden, um Infektionsketten schnell zu unterbrechen. In allen öffentlichen Innenbereichen muss zudem jeder – ob Mitarbeiter, Patient oder Externer – eine korrekt sitzende FFP2-Maske tragen.

Auch wenn eine geringere Krankheitsschwere bei der Omikron-Variante zu verzeichnen ist, ist vor allem für ungeimpfte und nicht geboosterte Menschen das Ansteckungsrisiko sehr hoch. Vor allem bei Ungeimpften kann es dennoch zu schweren Krankheitsverläufen kommen, sagt der Infektiologe Dr. Grünewald, der zugleich Vorsitzender der Sächsischen Impfkommission ist (SIKO), während Geboosterte eher nur milde Verläufe zu erwarten hätten. Deshalb empfehle er dringend, sich so schnell wie möglich die Boosterimpfung zu holen. Nach den Empfehlungen der SIKO sei diese bereits drei Monate nach der letzten SARS-CoV-2-Impfung (meist die zweite Impfung) möglich.

 

Klinikum Chemnitz gGmbH
Flemmingstraße 2
09116 Chemnitz
Web: http://www.klinikumchemnitz.de

 

Folgen Sie uns auch in den Sozialen Medien Facebook, Instagram, YouTube und Twitter