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  2. März 2021

 

 

Welttag des Hörens

Schwerhörigkeit ist ein großer Risikofaktor für Demenzerkrankungen, Depressionen und soziale Isolierung. Unter dem Motto „Hörgesundheit für Alle!“ findet am 3. März 2021 zum elften Mal der Welttag des Hörens statt. Wir sprechen mit Prof. Dr. Christian Betz, Leiter der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), warum eine frühzeitige Diagnostik und Versorgung von Schwerhörigkeit so wichtig ist.

Wie kommt es zu Beeinträchtigungen des Hörsinns?

Prof. Dr. Betz: Ein Höreindruck entsteht für uns dann, wenn ein Ton auf das Trommelfell auftrifft und dieses in Schwingung versetzt. Diese Schwingungen werden dann über die Gehörknöchelchenkette, bestehend aus Hammer, Amboss und Steigbügel, auf das Innenohr übertragen und dort in elektrische Impulse umgewandelt. Über den Hörnerv werden diese zum Hörzentrum im Gehirn weitergeleitet. An jedem dieser Orte kann es zu Schäden kommen, die mit einer Beeinträchtigung des Hörsinns einhergehen. Die Ursachen für derartige Schäden sind mannigfaltig und reichen von genetischer Veranlagung bis hin zu altersbedingten Funktionseinbußen im Innenohr. Vermeidbare Ursachen schließen beispielsweise eine erhöhte Lärmbelastung, eine Häufung unbehandelter Infektionen des Mittelohres sowie ein nachlässiger Lebensstil, der die Gefäße schädigt, ein.

Wie kann die Schwerhörigkeit möglichst vermieden und frühzeitig erkannt werden?

Prof. Dr. Betz: Prinzipiell gilt es, das Gehör vor den genannten Belastungen zu schützen, um Hörschäden vorzubeugen. Bemerkt man allerdings dennoch ein Hörproblem, dann sollte rechtzeitig ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden, damit die Ursachen erkannt und angemessen behandelt werden können. Und da insbesondere altersbedingte Schwerhörigkeiten oft schleichend und in den Anfangsstadien häufig unbemerkt ablaufen, sollte auch der vermeintlich Hörgesunde ab dem 50. Lebensjahr regelmäßig einen Hörtest machen.

Denn ein ausgeprägter, unbehandelter Hörverlust geht nicht nur mit einer verminderten Lebensqualität an sich, sondern auch durch einen kognitiven Leistungsverlust langfristig mit einem erhöhten Risiko einher, beispielsweise an einer Demenz oder Depression zu erkranken. Hinzu kommen ein erhöhtes Sturzrisiko und die Gefahr einer allgemeinen Hilfsbedürftigkeit.

Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen bei Schwerhörigkeit zur Verfügung?

Prof. Dr. Betz: So unterschiedlich die Ursachen für den erlittenen Hörverlust sind, sind auch die zur Verfügung stehenden Behandlungsoptionen wie etwa Medikamente, Operationen, Hörgeräte oder Implantate.

Chronische Belüftungsstörungen des Mittelohres führen beispielsweise zu einem schleichenden Funktionsverlust im Sinne einer gestörten Schallübertragung. Häufig beginnt dies schon in der frühen Kindheit und äußert sich klinisch in bleibenden Perforationen oder gar chronischen Knocheneiterungen. Hier hilft oft nur noch eine Operation mit dem Ziel der möglichst vollständigen Funktionswiederherstellung.

Liegt hingegen eine beispielsweise altersbedingte Schädigung des Innenohrs vor, dann ist die sogenannte Schallempfindung gestört. Bis zu einer gewissen Ausprägung können hier Hörgeräte Abhilfe schaffen – nicht nur, um verschiedene Töne wieder wahrzunehmen, sondern insbesondere, um Gesprächen besser folgen zu können, was wiederum die Gesundheit und die Sicherheit im Alltag fördert. Das gilt auch ganz besonders für die Altersschwerhörigkeit, wo sich das Tragen einer Hörhilfe nach neuesten Erkenntnissen auch protektiv auf die Entwicklung einer Demenz auszuwirken scheint. Liegt eine besonders stark ausgeprägte Schallempfindungsschwerhörigkeit vor, reichen konventionelle Hörgeräte nicht mehr aus, um diese auszugleichen. In diesem Fall können Hörprothesen, die sogenannten Cochlea-Implantate, erfolgreich Abhilfe schaffen.

Für wen kommen Innenohrimplantate, Cochlea-Implantate, infrage?

Prof. Dr. Betz: Cochlea-Implantate kommen dann zum Einsatz, wenn herkömmliche Hörgeräte die Schallempfindungsschwerhörigkeit des Innenohrs nicht mehr suffizient ausgleichen können. Dies trifft auf deutlich mehr unserer Mitmenschen zu, als wir auf den ersten Blick vermuten würden. Jeder von uns hat sicher den einen oder anderen Bekannten, der trotz Hörgerät schlecht versteht. Und das sind dann meist auch genau diejenigen Personen, die von solch einer Hörprothese profitieren könnten.

Im Prinzip besteht ein Cochlea Implantat aus zwei Teilen: zum einen aus dem eigentlichen Implantat, welches unter der Haut zum Liegen kommt und mit einer in die Hörschnecke eingeführten Elektrode die Hörnerven direkt reizt. Zum anderen aus dem extern getragenen Sprachprozessor, der im Aussehen einem Hörgerät ähnelt, die Töne allerdings in elektrische Impulse umwandelt und diese per Induktion an das Implantat weitergibt. Hierdurch können stark in der Funktion eingeschränkte Hörorgane wieder hörend gemacht werden.

Unser Team vom Universitären Cochlea-Implantat Zentrum Hamburg ist spezialisiert auf die Versorgung mit implantierbaren Hörsystemen auf höchstem Niveau. Wir betreuen die Patientinnen und Patienten von der Vorbereitung und Auswahl der passenden Geräte, über die Operation bis zur rehabilitativen Nachsorge, bei der der Umgang mit den neuen Höreindrücken geschult wird. Wir arbeiten dabei selbstverständlich eng mit den niedergelassenen HNO-Ärzten, Akustikern und Patientenvertretungen sowie Selbsthilfegruppen zusammen und begleiten unsere Patientinnen und Patienten ein Leben lang.

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Das 1889 gegründete Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ist eine der modernsten Kliniken Europas und mit rund 13.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in Hamburg. Pro Jahr werden im UKE rund 511.000 Patientinnen und Patienten versorgt, 106.000 davon stationär und 405.000 ambulant. Zu den Forschungsschwerpunkten des UKE gehören die Neurowissenschaften, die Herz-Kreislauf-Forschung, die Versorgungsforschung, die Onkologie sowie Infektionen und Entzündungen. Über die Medizinische Fakultät bildet das UKE rund 3.400 Mediziner und Zahnmediziner aus.

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