In Kooperation mit der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) erweitert die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern ab sofort ihr Angebot um den Schwerpunkt „Kinderchirurgie“. Im jährlichen Turnus wechseln sich nun Oberärzte der Mannheimer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie am Westpfalz-Klinikum ab und versorgen alle zu operierenden Kinder.

Erster UMM-Kinderchirurg in Kaiserslautern ist Dr. med. Richard Martel. Er hat, integriert in das chirurgische Team des Westpfalz-Klinikums, eine Spezial-Sprechstunde für Kinderchirurgie an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin eingerichtet und bereits mehrere kinderchirurgische Eingriffe vor Ort durchgeführt. „Wir freuen uns sehr, dass wir Kinderchirurgie nun als eigenen Schwerpunkt anbieten können“, sagt PD Dr. med. Christian Mönch, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am Westpfalz-Klinikum. „Dabei hat die Weitergabe chirurgischer Spezialkenntnisse zwischen der Erwachsenen- und der Kinderchirurgie eine hohe Bedeutung und sorgt für einen fruchtbaren Austausch zwischen beiden chirurgischen Disziplinen“, so Dr. Mönch.

Dem stimmt Professor Dr. med. Michael Boettcher, Direktor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie an der UMM, zu und betont: „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Daher müssen chirurgische Diagnostik und Therapie – egal ob konservativ oder operativ – ebenso wie die Nachbehandlung nach Operationen auf den individuellen Entwicklungsstand des Kindes abgestimmt sein.“ Denn zum einen sei das Krankheitsspektrum bei Kindern völlig anders als bei Erwachsenen, zum anderen erforderten ähnliche Krankheitsbilder bei Kindern unterschiedliche chirurgische Herangehensweisen“, erläutert er.

Ein Beispiel dafür ist der kindliche Leistenbruch, der in allen Altersstufen auftreten kann und sehr unterschiedliche OP-Techniken erfordert. „Bei Frühgeborenen müssen wir oft die Narkosefähigkeit gegen die Gefahr der Einklemmung eines Darmstücks in den Bruch abwägen“, erläutert Dr. Martel. „Dabei ist das Einklemmungsrisiko bei Säuglingen und Kleinkindern deutlich größer als bei Erwachsenen.“ Bei Mädchen im Kleinkindalter sei besondere Vorsicht geboten, wenn ein Eierstock in den Leistenbruch gelangt, erklärt der erfahrene Kinderchirurg. „Wir werden viele unserer kleinen Patientinnen und Patienten am Westpfalz-Klinikum minimalinvasiv versorgen, so Martel weiter. „Dann ist außer einem kleinen Schnitt am Nabel meist nur ein ‚Pieks‘ in der betroffenen Leiste erforderlich.“

„Vor, während und nach der Operation sind unsere kinderchirurgischen Patientinnen und Patienten in unserer Kinderklinik sehr gut aufgehoben“, sagt PD Dr. med. Thomas Kriebel, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und ergänzt: „Unsere Kinderärzte, Kinderkrankenpflegerinnen und -pfleger bieten ihnen hier eine speziell auf sie ausgerichtete Versorgung.“