Probandinnen und Probanden für Tübinger Impfstoffstudie gesucht

Seit Ende 2020 wird in der Klinischen Kooperationseinheit Translationale Immunologie am Universitätsklinikum Tübingen an der Entwicklung eines neuartigen Corona-Impfstoffes „CoVac-1″ geforscht, der speziell für Krebserkrankte und Immungeschwächte konzipiert ist. Ziel der Studie ist es, in Patienten und Patientinnen mit Antikörpermangel eine breite und starke T-Zell-vermittelte Immunantwort gegen SARS-CoV-2 zu induzieren, um so schwere Covid-19-Krankheitsverläufe zu verhindern. Nach den positiven Ergebnissen der ersten Studienphase werden nun weitere Probandinnen und Probanden mit B-Zell-Defekt bzw. Antikörpermangel für die klinische Phase gesucht.

Impfung für Patientinnen und Patienten mit Immunschwäche

Während die momentan verfügbaren und zugelassenen Impfstoffe bei der Mehrheit der Menschen eine breite Immunreaktion gegen das SARS-CoV-2-Virus hervorrufen, zeigen diese bei vielen immungeschwächten Menschen eine geringere oder oftmals gar keine Wirkung. Patientinnen und Patienten, die sich einer Behandlung gegen Blutkrebs unterziehen, gehören zu solch einer Gruppe, da während ihrer Behandlung neben bösartigen Immunzellen auch gesunde, insbesondere B-Zellen, zusätzlich geschädigt werden. Viele Chemotherapien und einige Immuntherapien zerstören genau diese B-Zellen, die für den antikörper-vermittelten Schutz verantwortlich sind. Die derzeit zugelassenen SARS-CoV-2-Impfstoffe beruhen aber in hohem Maße auf diesem Schutz, der bei Patienten und Patientinnen mit einem B-Zell-Mangel beeinträchtigt sein kann. Eine Möglichkeit, dies zu kompensieren, besteht darin, die Immunantwort von T-Zellen, einer anderen Art von Immunzellen, zu verstärken. “Der T-Zell vermittelte Schutz ist für die Entwicklung einer antiviralen Reaktion unerlässlich. Vorherige Studien haben eindrucksvoll belegt, dass T-Zellen das SARS-CoV-2 Virus auch ohne neutralisierende Antikörper bekämpfen können”, erläutert Prof. Dr. Juliane Walz den Vorteil von CoVac-1, Medizinische Direktorin in der KKE Translationale Immunologie der Medizinischen Klinik Tübingen.

Der Wirkstoff CoVac-1 wurde bereits mehr als 50 Patientinnen und Patienten mit einem B-Zell-Mangel injiziert, bei guter Verträglichkeit konnte eine starke T-Zellantwort in 86 Prozent der geimpften Probanden und Probandinnen gesehen werden.

Besonderheiten von CoVac-1

Während die derzeitigen Impfstoffe –  insbesondere die auf mRNA Basis – ein größeres Stück eines einzelnen Proteins, das sogenannte Spike-Protein, produzieren, das die Zellen in Antigene aufspalten kann, besitzt CoVac-1 sechs spezifische Antigene aus verschiedenen Teilen des Virus. Damit wird insbesondere der Entwicklung von Resistenzen und Mutationen entgegengewirkt und eine sehr breite T-Zell-Antwort aktiviert.

Studienteilnehmende gesucht

CoVac-1 wurde bereits in einer klinischen Pilotstudie in gesunden Probanden und Probandinnen zwischen 18 und 80 Jahre eingesetzt. Hier konnte bei guter Verträglichkeit eine äußerst potente Aktivierung der T-Zell-Antwort gegen SARS-CoV-2 belegt werden. Für die nächste Phase werden nun weitere Probandinnen und Probanden gesucht mit angeborenem oder erworbenem B-Zell-Defekt bzw. Antikörpermangel. Hierzu gehören insbesondere Betroffene mit Leukämie- oder Lymphomerkrankungen, die aufgrund ihrer Erkrankung oder Therapie einen Immunglobulinmangel entwickelt haben. Die Studie beinhaltet einen Screening-Termin, zwei Impftermine und sieben Kontrolltermine innerhalb eines Zeitraumes von acht Monaten.

Interessenten können sich via Email bei der KKE Translationale Immunologie unter der E-Mail-Adresse: covid.kke@med.uni-tuebingen.de melden.

Weitere Informationen gibt es unter: https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/covac-1-covid19-studie

 

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Expertin:

Prof. Dr. Juliane Walz

Medizinische Direktorin KKE Translationale Immunologie

Medizinische Klinik