Die BG Klinik Tübingen hat in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Tübingen die weltweit erste robotergestützte Operation einer Beckenringfraktur durchgeführt.

Obwohl robotergestützte Operationsmethoden in der Medizin keine Seltenheit mehr sind, wurde diese Methode bislang noch nie bei einer Beckenringfraktur durchgeführt. Das Team der Becken- und Acetabulumchirurgie der BG Klinik Tübingen unter der Leitung von PD Dr. Steven Herath und dessen Stellvertretung Prof. Markus Küper, konnte nun zusammen den Nachweis erbringen, dass dies möglich ist.

Gemeinsam mit dem Oberarzt für Allgemeine Viszeral- und Transplantationschirurgie Dr. Jonas Johannink vom Universitätsklinikum Tübingen operierten sie einen beruflich verunfallten Patienten, der an die BG Klinik Tübingen als Spezialklinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie verlegt wurde. Da sich Prof. Küper schon lange mit diesem Thema befasst, war für ihn schnell klar, dass der 53-Jährige Patient mit der innovativen Operationsmethode sehr gut versorgt werden kann. Der Patient hatte eine sogenannte Open-Book-Verletzung des Beckenringes erlitten, bei der die Symphyse (Knorpelverbindung des vorderen Beckenringes) durch den Unfall zerreißt und die beiden Beckenhälften wie ein Buch auseinanderklappen. Durch die erfolgte Notfall-Stabilisierung mit einem externen Fixateur konnte die Symphyse wieder vollständig eingerichtet werden, somit ist auch die minimalinvasive Stabilisierung möglich. Normalerweise ist für eine solche Operation ein etwa zehn Zentimeter langer Hautschnitt erforderlich, der vergleichbar mit einem Kaiserschnitt ist. Bauchmuskeln müssen durchtrennt und teilweise vom Knochen abgelöst werden, um Platz für die Platte zu schaffen. Durch ein minimalinvasives Vorgehen kann der Schnitt auf knapp zwei Zentimeter reduziert werden. Dadurch treten nach der Operation viel weniger Schmerzen auf und die Mobilisation ist deutlich beschleunigt.

Während der Operation setzten PD Dr. Herath und Prof. Küper dem Patienten die Platte ein, nachdem durch Dr. Johannink mit dem DaVinci®-Roboter der dafür notwendige Platz an den Beckenknochen freipräpariert worden war. Die elf Zentimeter lange Stahlplatte wurde mit insgesamt sechs Stahlschrauben im Knochen verankert.

Die Operation ist äußert erfolgreich verlaufen. Kurz nach der Operation konnte der Patient aufstehen und fast schmerzfrei wieder gehen. Durch den schnellen Heilungsverlauf konnte die Operation der ebenfalls bei dem Unfall erlittenen Sehnenrisse in der Schulter etwa vier Wochen früher operiert werden als üblich. Mittlerweile macht der Patient seine ambulante Rehabilitation an seinem Heimatort in Weil der Stadt. „Es war ein großes Glück, dass ich in die BG Klinik Tübingen verlegt wurde. Dank der Spitzenmedizin habe ich einen viel schnelleren Heilungsprozess und werde sowohl Schulter als auch das Becken wieder wie vor dem Unfall nutzen können“, freut sich der Patient.

Insgesamt sechs Jahre lang wurde an der BG Klinik Tübingen in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Tübingen und der BG Klinik Murnau intensiv geforscht, um das robotergestützte OP-Verfahren umzusetzen. Neben der präziseren Durchführung bringt es für den Patienten deutliche Vorteile wie eine schnellere Wundheilung und eine geringere Infektionsgefahr aufgrund der minimalinvasiven Schnitte. „Die robotergestützten Operationen halten nun auch verstärkt Einzug im Bereich der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie und natürlich werden auch wir im Sinne unseres Anspruchs Spitzenmedizin das Thema an der BG Klinik Tübingen weiterverfolgen und ausweiten“, weist die Ärztliche Direktorin Prof. Tina Histing die Perspektiven der erfolgreich durchgeführten Operation auf.

 

Dr. Johannink (UKT), PD Dr. Herath, Prof. Küper, Prof. Histing (BG Klinik Tübingen) mit dem Patienten bereits wenige Tage nach der innovativen, erfolgreich durchgeführten Roboter-Operation.

Bild von links nach rechts. Bildquelle: BG Klinik Tübingen

 

Eva Schneider

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